Im vergangenen Jahr wurden rund 161 Mrd. Euro mit Lebens- und Genussmitteln sowie mit Drogeriewaren umgesetzt. Daneben erlöste der Lebensmittelhandel knapp 61 Mrd. Euro mit Nonfood-Artikeln. Die Branche kommt daher nach einem 2007er Food-Umsatz von 157 Mrd. Euro auf eine Umsatzsteigerung von rund 2%. Der Nonfood-Umsatz hingegen stagnierte.
Diese Kennzahlen basieren auf der Studie Top-Firmen, der von TradeDimensions jährlich publizierten Gesamtuntersuchung des deutschen Lebensmittelhandels, die in diesem Jahr zum 20. Mal aufgelegt wurde.
Keine Veränderung in den TOP-Positionen
Marktführer bleibt die Edeka-Gruppe mit einem um 2,9% auf 37,3 Mrd. Euro gestiegenen Gesamtumsatz. Der ganz große Umsatzschub ist bei der Edeka für das laufende Jahr zu erwarten, wenn sich der Erwerb der zum Jahresbeginn von Tengelmann übernommenen Plus-Discountgeschäfte voll niederschlägt. Die Nummer 2 im Markt, die Kölner Rewe-Gruppe, konnte 2008 ihre Position deutlich festigen. Hierzu trug unter anderem auch die Übernahme der Extra-Filialen von der Metro bei. So wuchs der Umsatz der Rewe um rund 7,7% auf 34,9 Mrd. Euro.
Der Umsatz der Düsseldorfer Metro, der Nummer 3, stagnierte 2008 bei 32,1 Mrd. Euro auch eine Folge der Abgabe von Extra. Wachstum erzielt die Metro in Deutschland lediglich durch ihre Nonfood-Aktivitäten im Bereich Unterhaltungselektronik und nicht mit Lebensmitteln. Beim Food-Umsatz steht ebenfalls die Edeka an der Spitze, gefolgt von der Rewe und den beiden im Discount-Bereich angesiedelten Händlern Schwarz (Lidl und Kaufland) und Aldi.
Hoher Konzentrationsgrad
Die Top 10 erzielten 2008 einen Gesamtumsatz 191 Mrd. Euro und beherrschten damit knapp 86% des Marktes. Die führenden 30 Handelsunternehmen behaupteten bei einem Gesamtumsatz von 216 Mrd. Euro mit 97,2% ihren Vorjahresmarktanteil. Für die übrigen Unternehmen bleiben nur noch rund 6 Mrd. Euro bzw. 2,8% Marktanteil.
Gewinner und Verlierer
Die überwiegende Mehrzahl der Top 30-Unternehmen ist auch 2008 wieder gewachsen. Dabei reichen die Steigerungsraten von erstaunlichen 30,6% bis hinab zu 0,9%, was bei Einbeziehung der Inflationsrate Umsatzrückgang bedeutet. Zweistellig ihren Umsatz gesteigert haben neben Lüning (30,6%) vor allem die Bio-Filialisten und -Großhändler Alnatura (23,4%) und Dennree (14,2%), der Drogeriemarkt-Betreiber dm (11,4%) sowie der ostfriesische Local Hero Bünting (10,3%).
Fünf Unternehmen mussten Umsatzeinbußen beklagen. Nicht überraschend befinden sich die Kauf- und Warenhaus-Unternehmen Karstadt und Woolworth beide seit 2009 in Insolvenz an der Spitze. Hertie, 2007 noch auf Rang 25, hat sein Geschäft komplett aufgeben müssen und wird nicht mehr geführt. Ob Karstadt und Woolworth weiter bestehen bleiben können, ist eine der Fragen, die nicht nur Marktforscher, sondern auch Lieferanten und (Kommunal-)Politiker beschäftigt. Ebenso zu den Verlierern zählt der Drogeriemarkt-Filialist Schlecker, dessen Geschäftsmodell, mit über 10.000 kleinflächigen Drogeriemärkten ganz Deutschland abzudecken, seinen Zenith überschritten hat. Offen ist hier, ob es mit dem neuen Format Schlecker XL gelingt, den Abwärtstrend zu stoppen.
Prognose 2009/Ausblick 2010
Für das laufende Jahr 2009 erwartet der deutsche Lebensmittelhandel eine Umsatzsteigerung auf 224 Mrd. Euro, also lediglich um 1%. Dies ist wesentlich weniger als in den vergangenen Jahren. Auch wenn Wirtschafts- und Marktforschungsinstitute nicht müde werden zu behaupten, die Krise sei noch nicht beim Konsum angekommen, der Handel selbst ist augenscheinlich im Angesicht der Wirtschafts- und Finanzkrise deutlich vorsichtiger mit Umsatzprognosen geworden.
Im Lebensmittelhandel ist 2010 nach den Übernahmen in den letzten Jahren bei Edeka und Rewe zunächst einmal Konsolidierung angesagt, also business as usual. Hingegen ist das Überleben von Karstadt und Woolworth im kommenden Jahr weiterhin Thema, und damit auch die Pläne der Metro zur Deutschen Warenhaus AG.
Die aktuelle Situation und Struktur des deutschen Lebensmittelhandels, die wichtigsten Entwicklungen, wie z.B. Fusionen und Übernahmen, zeigt die Studie Top-Firmen 2010, zu beziehen über:
The Nielsen Company (Germany) GmbH
TradeDimensions
Insterburger Straße 16
60487 Frankfurt am Main
TOP-Firmen 2010 kostet im A4-Format 755 Euro, im A6-Format 620 Euro.
www.tradedimensions.de