Das Konzept nutzt die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht zur Kühlung der Räume. Tagsüber schaltet das Gerät bei Überschreitung einer vorgegebenen Temperatur im Haus in den Sekundärluftbetrieb und das PCM nimmt die Wärme der vorbeigeführten Raumluft auf. Nachts erfolgt die Regeneration des Speichers, indem das PCM die aufgenommene Wärme an kühle Außenluft abführt und dabei vom flüssigen in festen Zustand wechselt. Auf diese Weise kommt das System ohne den Einsatz mechanischer Kälteerzeugungsprozesse aus. Dies trägt zu einer deutlichen Verbesserung der Energiebilanz bei, in der das Solarhaus als einer von zehn Wettbewerbsdisziplinen den ersten Platz belegte.
Der Solar Decathlon (Solarer Zehnkampf) ist ein internationaler Hochschulwettbewerb, der in diesem Jahr zum ersten Mal in Europa stattfand. Insgesamt traten 17 Teams aus der ganzen Welt an, um ein ca. 74 Quadratmeter großes, energieeffizientes und nachhaltiges Wohnhaus zu entwickeln und zu realisieren. Im Juni 2010 wurden alle Prototypen in Madrid einer breiten Öffentlichkeit präsentiert und von den Juroren bewertet. Im Vordergrund der Beurteilungen standen die Bereiche architektonische Qualität, Einbindung solarer Systeme, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.
Im Plusenergiehaus der Hochschule Rosenheim – dem besten europäischen Wettbewerbsbeitrag – wird viermal mehr Energie produziert als seine Bewohner durchschnittlich verbrauchen. Das innovative energetische Gesamtkonzept basiert auf einer aufeinander abgestimmten Kombination aus passiven und aktiven Maßnahmen. Eine hoch wärmedämmende, luftdichte Gebäudehülle sorgt für die Reduzierung des Energiebedarfs im Winter, während ein selbst entwickelter, an der Außenfassade aus dem Boden stufenlos hochfahrbarer Sicht- und Sonnenschutz die solaren Lasten im Sommer deutlich senkt. Eine kontinuierliche Frischluftversorgung wird über kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung gewährleistet.
Die Abfuhr der Grundlasten erfolgt über Strahlungskühlung, die auf atmosphärischem Strahlungsaustausch zwischen einem Wasserfilm auf der Dachfläche und dem klaren Nachthimmel basiert. Bei Überschreitung der maximal geforderten Raumtemperatur von 25° C, beispielsweise infolge erhöhter Wärmelasten durch eine gestiegene Personenzahl im Haus, kommt das Systemklimagerät mit angeschlossenem PCM-Modul zum Einsatz. In enger Kooperation mit dem Hersteller wurde es darauf ausgelegt, entsprechend den Wettbewerbsvorgaben die Innenraumtemperatur innerhalb lediglich 30 Minuten wieder auf 20 bis 25° C runterzukühlen. Dies geschieht, indem das Systemklimagerät im Sekundärluftbetrieb die warme Raumluft ansaugt, über den durch die natürliche Nachtkälte erstarrten PCM-Speicher führt und abgekühlt wieder in den Raum einbringt.
Die niedrige Bauhöhe des Systems von lediglich 280 mm ermöglicht eine Platz sparende Montage im Fundamentsockel des Solarhauses. Eine Mischlufteinheit an der Ansaug- und an der Ausblasseite mit einer kombinierten Umluft- und Zuluft- bzw. Umluft- und Fortluftklappe stellt den Wechsel zwischen Sekundärluftbetrieb am Tag und Außenluftbetrieb in der Nacht sicher. Die nächtliche Regeneration des PCM-Speichers wird, bedingt durch die in Madrid herrschenden klimatischen Bedingungen, bei Bedarf durch eine zusätzliche Kühlereinheit unterstützt. Als Kühlmedium dient hier das über den atmosphärischen Strahlungsaustausch abgekühlte Wasser. Des Weiteren kommen im Systemklimagerät ein G4-Filter, ein Ventilator sowie zwei Schalldämpfer zum Einsatz, die ebenfalls separat in steckerfertigen Moduleinheiten integriert sind. Die gewählte Systemkombination habe auch bei extremen Lastspitzen die Anforderungen sowohl in Bezug auf die Energieeffizienz als auch hinsichtlich des Komforts erfüllen können und damit wesentlich zu den sehr guten Wettbewerbsplatzierungen des Solarhauses beigetragen.
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