Die traditionell alle zwei Jahre durchgeführte Veranstaltung ist eine gern genutzte Gelegenheit für den Austausch der Kunden untereinander und für direkte Gespräche zwischen den Ansprechpartnern der Güntner Gruppe und ihren Kunden. Das Themenspektrum der insgesamt elf Vorträge schlug einen Bogen von der theoretischen Betrachtung der aktuellen und zukünftigen Kältemittel-Landschaft – speziell die Bedeutung von CO2 als wichtiges Kältemittel in der Zukunft der Gewerbekälte – über die praktischen Auswirkungen auf Geräte-Konstruktion und -Auslegung bis hin zu konkreten Umsetzungsbeispielen von kundenspezifischen Geräten und Regelungen in aktuellen Projekten. Auch ein Blick hinter die Kulissen wurde geboten, sowohl in der Forschung und Entwicklung bei Güntner als auch bei unabhängigen Gremien, sowie praktische Hinweise in den Bereichen Hygienevorschriften und Förderung von Energieeffizienz-Maßnahmen.
In seiner Begrüßung betonte Robert Gerle, Geschäftsführer von Güntner, dass die Kältebranche seit Jahren ständig neuen Veränderungen ausgesetzt sei und führte dafür beispielhaft die F-Gase-Verordnung sowie deren kürzliche Revision an. Das Symposium wolle diesbezüglich „Wege aus dem Dickicht aufzeigen“. Güntner reagiere auf diese Entwicklungen mit adäquater Technik und präsentiere sich seinen Kunden als verlässlicher Partner, so Gerle weiter. Der effiziente Umgang mit Energie und Ressourcen sei das Geschäftsmodell der Zukunft.
Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Kauffeld, Hochschule Karlsruhe, hielt den Auftakt-Vortrag zum Thema „Ist CO2 das Kältemittel der Zukunft in der Gewerbekälte?“ Kauffeld kam zum deutlichen Fazit: HFKWs können sehr wohl (zu vertretbaren Kosten) durch naturidentische Kältemittel mit sehr niedrigem oder Null-GWP-Wert ersetzt werden. Häufig sei die Energieeffizienz dieser Anlagen besser als vergleichbare HFKW-Systeme. Hinzu komme, dass sich die Kältefüllmengen durch den Einsatz moderner Technologien, wie beispielsweise die Microchannel-Technologie bei Wärmeübertragern, deutlich reduzieren lassen.
Zum Thema „Güntners technische Lösungen zur Umsetzung der F-Gase-VO“ präsentierte anschließend Franz Jäger, CTO der Güntner Gruppe, die technisch optimierten Geräte und ein neu strukturiertes modulares System innerhalb des komplett überarbeiteten Produktportfolios des Herstellers, so z.B. die Slim-, Cubic- und Dual-Serien.
Michael Freiherr, Leiter Produktmanagement, referierte über die „Auswirkungen der EU-VO 517/2014 auf Verflüssiger und Verdampfer“. Der Vortrag behandelte die Konsequenzen des hohen Temperaturgleits der neuen synthetischen Low-GWP-Kältemittel auf die Auslegung von Verflüssigern und Verdampfern sowie praxisgerechte Lösungsansätze.
Auf die „Füllmengenreduzierung durch neue Wärmeübertrager-Technologien“ ging Dr. Alfred Erhard, Leiter Entwicklung, in seinem Vortrag ein. Am Beispiel einer praktischen Anwendung zeigte er die Auswirkung optimierter CO2-Gaskühler auf die Füllmenge und welche Vorteile dies in einer CO2-Kälteanlage hat.
Das frühe Nachmittagsprogramm teilte sich in zwei Blöcke. Unter den Stichworten „Chancen, Rechte, Pflichten“ präsentierte Christoph Brandt, Geschäftsführer bei Klimahaus Klima- und Gebäudetechnik GmbH, die „BAFA-Förderung für Kälteanlagen“. Marian Kielpinski, Vertriebsleiter D/A/CH bei der Güntner-Tochter Jaeggi, befasste sich mit den Auswirkungen der „Neuen Hygienerichtlinie VDI 2047-2“ sowie den sich daraus ergebenden Pflichten für Anlagenbetreiber.
Im zweiten Block „Forschungserkenntnisse in der Anwendung“ behandelte Dr. Andreas Zürner, Abteilung Forschung bei Güntner, die „Anwendung numerischer Strömungssimulationen für die Optimierung von Wärmeübertragern“. Peter Roth, Leiter Versuch bei Güntner, bot in seinem Beitrag "Eurovent Certification" einen „Blick hinter die Kulissen“ dieser unabhängigen Leistungskontrolle.
Für alle gemeinsam ging es dann am späteren Nachmittag weiter mit der Vorstellung der „Güntner Isolierkühler“ durch Manfred Klein und dem Thema „Intelligente Regelung in der Praxis“. Am Beispiel des zuvor beschriebenen Isolierkühler-Referenzprojektes erläuterte Ulrich Ziegltrum, Produktmanager Controls, die kundenspezifische Anforderung an die Regelung und Integration von Reglern in übergeordneten Systemen.
Höhepunkt der Veranstaltung war der abschließende Vortrag von Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, der die Frage erörterte, wie wir in Zukunft mit begrenzten Ressourcen umgehen und ob die Steigerung der Ressourcenproduktivität ein entscheidender Wettbewerbsfaktor werden kann.
Neben dem fachlichen Austausch kam auch die persönliche Komponente nicht zu kurz. Während der Veranstaltungspausen und bei Programmpunkten wie dem Welcome Dinner auf der Burg Kaprun am Ankunftsabend, dem fast schon traditionellen Hüttenabend und natürlich bei den Outdoor-Aktivitäten am Samstag blieb genug Zeit, sich in gewohnt familiärer Atmosphäre auszutauschen und die herrliche Berglandschaft zu genießen.
(SI)