Im Idealfall arbeiten Kälteanlagen über Jahre hinweg robust und problemlos. Doch es gibt Anlagen, die aus verschiedenen Gründen von den Anlagenbetreuern als kritisch eingestuft werden. Eine solche Einstufung kann in der Technik begründet liegen, wenn beispielsweise immer wieder unerklärliche Störungen auftreten und die Fehlersuche viel Zeit in Anspruch nimmt. Sie kann aber auch durch den Wert des Kühlgutes begründet werden. Beispiele hierfür sind große Lager mit Lebensmitteln oder Blutkonserven. Als kritisch sind auch Industrieanlagen einzustufen, wenn eine ausgefallene Prozesskühlung zu kostspieligen Stillstandzeiten in einer Fertigung führen würde. In allen diesen Fällen wären hohe Schäden zu befürchten.
Kälteanlagenbauer wollen solche Risiken und die Verärgerung ihrer Kunden vermeiden. Um eine Vorsorge und Risikominimierung gleichzeitig zu verwirklichen, hat Kriwan eine neue Generation von Verdichterschutzgeräten der Serie INT69 Diagnose entwickelt. Besonderheit dieser Geräte ist eine Schnittstelle, über die mit einem USB-Kabel, über den Modbus oder das Internet wichtige Informationen nämlich Diagnosedaten zur Anlage ausgelesen werden können.
Interner Fehlerspeicher
In den neuen Schutzgeräten INT69 mit Diagnosefunktionen werden die letzten 20 Fehler des Verdichters mit Zeitangabe im Speicher dauerhaft abgelegt. Dieser Speicher kann dann auf dem PC ausgelesen werden. Ohne langes Suchen wird klar, warum der Verdichter steht. Wurde er wegen Ölmangels, wegen Überhitzung des Motors oder wegen eines Heißgasproblems abgeschaltet? Diese Informationen stehen im Klartext zur Verfügung und helfen, den Verdichter schneller wieder in Betrieb zu nehmen.
Die Historie gibt über den aktuellen Fehler hinaus eine noch genauere Auskunft. Schnell lässt sich feststellen, ob es sich um einen einmaligen oder einen Widerholfehler handelt. Gab es bestimmte zeitliche Muster, schaltet sich der Verdichter also immer zu bestimmten Tagen oder Tageszeiten ab? Die Informationen helfen, den Zeitbedarf und die Kosten bei der Fehlersuche und Fehlerbehebung zu reduzieren.
Laufzeit und Schalthäufigkeit
Auch Laufzeit und Schalthäufigkeit des Verdichters werden gespeichert und angezeigt. Über die kostenfrei als Download verfügbare Diagnose-Software von Kriwan können dazu Zahlenwerte oder grafische Auswertungen angezeigt werden. Auf einen Blick erkennt der Anlagenbauer, wie oft der Verdichter in den letzten Stunden und Tagen geschaltet hat bzw. wie lange er gelaufen ist. Mit diesen Informationen lässt sich der Kältekreis besser verstehen. Denn es ist ein Unterschied, ob der Verdichter sehr häufig schaltet und nur kurze Laufzeiten von weniger als 5 min erreicht, oder ob er seltener schaltet und dafür länger läuft. Unnötige Belastungen der Verdichter oder eine falsche Auslegung der Anlage frühzeitig zu erkennen und so Schäden vorzubeugen wird zum Kompetenzbeweis des Anlagenbauers.
Motortemperatur zeigt die thermische Auslastung
Sind die ebenfalls neuen AMS-Sensoren von Kriwan in die Motorenwicklungen des Verdichters eingebaut, kann die Motortemperatur in detaillierten Stufen angezeigt werden. Auf diese Weise lassen sich wertvolle Informationen über die thermische Auslastung des Verdichters gewinnen.
Diagnose über das Internet
Werden die Daten des Schutzsystems INT69 über das Internet und damit unabhängig von Standort und Zeit übertragen und auf dem Server von Kriwan gespeichert, können alle Betriebs- und Diagnose-Daten bis weit in die Vergangenheit betrachtet werden. Die haftungskritische Frage: „Der Verdichter lief immer normal, aber warum ist es jetzt plötzlich anders?“ lässt sich so mit den Diagnose-Produkten von Kriwan einfacher und belegbar klären.
Fast überall nachrüstbar
Die Diagnose-Schutzgeräte gibt es für fast alle Verdichter von Bitzer, Emerson, Bock, Frascold und weiteren Herstellern. Die Produktpalette ist vom Schutzgerät bis zum Modul für die Internetverbindung so konzipiert, dass nicht nur neue Verdichter direkt vom Hersteller ausgerüstet, sondern auch Bestandsanlagen im Feld einfach nachgerüstet werden können. Die Bauform der Gehäuse und die Grundfunktionen sind unverändert, nur die Diagnosefunktionen sind bei der neuen INT69-Generation hinzugekommen. Das eröffnet Möglichkeiten, nicht nur neue, sondern auch kritische Bestandsanlagen gezielt zu überwachen.
Jedes Schutzgerät INT69 Diagnose hat einen kleinen Rundstecker, an den entweder das USB-Kabel oder die Kommunikationsmodule für Modbus und LAN angeschlossen werden. Aufwendige Konfigurationen und Einstellungen müssen vom Anlagenbauer nicht vorgenommen werden. Mit einem USB-Kabel und einem Laptop ausgerüstet, kann ein Monteur im Feld jedes Schutzgerät auslesen und so den Grund für die Abschaltung des Verdichters oder die Betriebsdaten wie Schalthäufigkeit ermitteln.
Der andere Weg führt über das Internet direkt ins Büro des Kälteanlagenbauers: Durch die Datenfernübertragung können über beliebige Entfernungen hinweg Analysen an der Anlage vorgenommen werden. Das hilft, um sich gerade bei Einsätzen mit weiter Anreise gezielt darauf vorzubereiten und das erforderliche Equipment für die Fehlerbehebung mitzunehmen.
Gute Erfahrungen in umfangreichen Tests
Bei Testanlagen konnten Kälteanlagenbauer mit den Diagnoseprodukten von Kriwan bereits Fehler verhindern, bevor sie auftraten: Beispielsweise wurden bei einem großen süddeutschen Automobilzulieferer überlange Laufzeiten auf eine Verschmutzung in einer Filteranlage zurückgeführt und so ein drohender Verdichterschaden verhindert. Über die Schalthäufigkeit und Laufzeit können in vielen Fällen auch die Wochentage (Werktag oder Feiertag) bzw. die Außentemperaturen nachvollzogen werden. Das sind wertvolle Details für die Fehlersuche. In einem anderen Verbund wurde ein dauerhafter Stillstand eines Verdichters übermittelt, während die anderen Verdichter durch den Stillstand eine längere Laufzeit hatten. Durch die Analyse der gespeicherten Fehlerliste wurde klar, dass ein anderes Gerät in der Sicherheitskette zur Abschaltung geführt hatte.
Einfacher Technik-Einstieg
Um den Kälteanlagenbauern den Einstieg in die Diagnose zu vereinfachen, gibt es von Kriwan ein speziell zusammengestelltes Diagnose-StarterKit (http://www.diagnose-starterkit.de).Hierin sind alle Komponenten enthalten, um den ersten Schritt in die neue Diagnosewelt zu machen. Anlagenbauer können die Bedienung von System und Software üben und einen ersten prüfenden Blick in eine eigene Anlage werfen. -
Dr. Christian Ellwein
Technischer Geschäftsführer der Kriwan Industrie Elektronik GmbH, Forchtenberg