Die voranschreitende Technik hat das Handling und den Preis für Steuerungssysteme mit Fernzugriff und Fernwartung deutlich verbessert und die Einsatzschwelle dafür merklich abgesenkt. Daraus erschließen sich zunehmend interessante Lösungen auch für kleine und mittelständische Kältetechnikbetriebe. Diese Vorteile werden u. a. dann besonders wirksam, wenn die Wege bis zum Kunden groß und damit die Kosten für den Service hoch sind.
Reglersystem mit Brücke von Sachsen nach Franken
Bei einem Neubauprojekt für die Cateringabteilung Menü-Faktur“ der DiakonieKulmbach (Bayern) wurden elf Kühlräume für Normal- und Tiefkühlung integriert. Bereits bei der Angebotserstellung war es für den betreuenden Kühltechnikbetrieb Klimatechnik Otto GmbH in Erlau (Sachsen) klar, dass wegen der großen räumlichen Distanz zum Kunden ausschließlich ein vernetztes Reglersystem mit Fernzugriff infrage kommt. Nur dadurch war es möglich, den Betriebszustand der Kälteanlage permanent im Blick zu haben, im Servicefall die Anzahl der Fahrten zum Kunden auf ein Minimum zu reduzieren und die Kosten auf Seiten des Dienstleisters langfristig kalkulierbar zu gestalten. Das System sollte bei der Vernetzung aller Kühlstellenregler folgenden Anforderungen genügen:
Aufzeichnung aller Temperaturen gemäß den HACCP-Vorschriften
Zentrale Visualisierung aller Kühlstellen vor Ort beim Kunden und beim Dienstleister
Einfache und schnelle Anmeldung und Einrichtung aller Kühlstellenregler vor Ort
Fernzugriff und Fernwartung
Online-Darstellung, Auswertung und Archivierung aller Messwerte
Alarmfunktion bei Notfällen
Komfortable Reglerlösung für den Fernzugriff
Als Lösung für den Fernzugriff bei der Diakonie Kulmbach wurde das Commander-System (ein Video dazu finden Sie unter bit.ly/1RBS1kX oder direkt unter YouTube) von Störk-Tronic, Stuttgart, ausgewählt. Damit war es möglich, die gesamte Regeltechnik für alle elf Kühl-stellen (inklusive Verbundsteuerung) in einem System zusammenzufassen.
Die Gründe für die Entscheidung waren vielseitig: So überzeugte die Soft- und Hardware des Systems Commander mit einer intuitiven, selbsterklärenden Benutzeroberfläche. Die Standardeinrichtung des Reglersystems erfolgt ohne PC. Alle Regler sind nach kurzem Suchlauf automatisch im Netzwerk angemeldet und das System voll betriebsfähig. Weitere umfangreiche Einstellmöglichkeiten gestatten es, den Commander den anlagenspezifischen Erfordernissen anzupassen. Sein Touch-Display unterstützt neben der Anzeige aller Kühlstellen die Anzeige und Bedienung aller reglerrelevanten Details wie Ist- / Sollwert, Temperaturverlauf, Handabtauung, Stand-by und vieles mehr. Zugriffsrechte für systemrelevante Einstellungen für Parameter, Fernzugriff, Alarme, RTC-Zeitfunktionen für Abtauung und Anlagenmanagement können in der Benutzerverwaltung dem jeweiligen Nutzer angepasst werden.
Durch die einfache Bedienung vor Ort oder über den Fernzugriff waren Klimatechnik Otto und die Diakonie Kulmbach ohne Schulungen sofort in der Lage, das neue Reglersystem zu bedienen. Daneben ergaben sich durch die intelligente Vernetzung der Regler weitere Vorteile. So ermöglicht die Datenaufzeichnung systemübergreifende Auswertungen, um den Kühlprozess vor Ort sowie den Wartungsprozess durch Klimatechnik Otto zu optimieren.
Zusammenfassend hat das Reglersystem Commander diese Vorteile:
Einfache, intuitive und schnelle Anmeldung und Einrichtung aller Kühlstellenregler vor Ort
Zentrale Visualisierung aller Kühlstellen
Intuitive Benutzeroberfläche
Alarm-Funktion
24-h-Fernzugriff durch eine individuelle, kundenspezifische Internet-Domain per PC, Tablet-PC oder Smartphone
Aufzeichnung und Auswertung aller wichtigen Parameter
Ausführung der Kühlstellenregelung
Klimatechnik Otto hat in der Anlage der Diakonie Kulmbach insgesamt elf Kühlstellenregler ST 603 von Störk-Tronic für zehn Frischwaren-Kühlzellen und eine Tiefkühlzelle verbaut. Zudem sind zwei Kälteregler ST 710 des gleichen Herstellers als Verbundregler und zur Überwachung von Druck und Kältemittelniveau installiert. Das Reglersystem Commander beinhaltet die PC-Anwendung ST-Studio, welche als zentrales Steuerelement für alle Verwaltungsaktivitäten dient. Hier sind alle eingerichteten Regler übersichtlich aufgelistet. Das zugehörige Web-Interface der Kühlräume kann über die individuelle Internet-Domain der Diakonie Kulmbach per PC, Tablet-PC oder Smartphone aufgerufen werden.
Das Web-Interface ist sehr gut für eine Schnellübersicht geeignet. Mithilfe einer Ampelfunktion ist sofort auf einen Blick erkennbar, ob die Kühlräume einwandfrei laufen oder ob es eventuell ein Problem gibt. Auf diese Weise ist im Ernstfall eine schnelle Reaktion des Wartungsdienstleisters Klimatechnik Otto möglich. Die Ampelfunktion beschreibt den Status der Kühlstelle. Grün steht für Normalbetrieb, Gelb für Abtauen, Rot für Alarm und Grau bedeutet, dass die Kühlstelle ausgeschaltet ist. Zudem gestattet das Web-Interface den direkten Zugriff auf die Kühlanlage und deren Steuerung. Die Bedienelemente sind dabei in verschiedene Ebenen untergliedert. Über diese kann z. B. der Temperaturverlauf eingesehen, eine manuelle Abtauung gestartet oder die Kühlstelle ausgeschaltet werden. Zudem lassen sich auch Parameter, z. B. das Abtauintervall, ändern.
In ST-Studio ist eine sehr detaillierte Übersicht über die komplette Anlage möglich, angefangen mit einer aktuellen Temperaturübersicht sowie einer detaillierten Aufzeichnung und Dokumentierung der Temperaturkurven. Darüber hinaus werden Anlagenzustände wie Kühlung, Abtauung, Lüfter usw. dargestellt, wodurch das Betriebs- und Nutzungsverhalten bewertet werden kann.
Fazit
Das Reglersystem Commander von Störk-Tronic beinhaltet sowohl für den Anwender Diakonie Kulmbach als auch für den Servicedienstleister Klimatechnik Otto einige wesentliche Vorteile:
Prozessoptimierung durch Historienanalyse
Regleroptimierung durch Analyse der Parameter und der tatsächlichen Nutzung
Erkennung anlagentypischer Zustände wie Hochdruck, Kältemittelniveau usw.
Verkürzte Reaktionszeit
Erhöhte Anlagensicherheit
Langfristige Kostensenkung
Wolfgang Dinger,
Vertrieb Sachsen und Thüringen, Störk-Tronic, Störk GmbH & Co. KG, Stuttgart