Die neue Software-Version ist modular aufgebaut. Jedes Modul hat definierte Ein- und Ausgänge, durch die bei Bedarf zusätzliche Funktionen entfernt oder hinzugefügt werden können. Das Risiko von Fehlfunktionen ist begrenzt, da die gesamte Software aus bewährten Modulen besteht.
Die neue 212er-Software ist vollständig in die manipulationssichere Cloud-Lösung ST-Cloud und das Managementtool ST-Studio des Herstellers integriert. So können alle Daten und Ereignisse aus der Ferne visualisiert, analysiert und als Nachweis zur Einhaltung von Prozessgrößen HACCP-konform dokumentiert werden.
Überhitzungsregelung schützt Verdichter
Mit der neuen Kältesoftware-Version lässt sich eine Kälteanlage mit Überhitzungsregelung betreiben. Sie ist für alle Arten von Kältemitteln wie R 134 A, R 290 (Propan), R 600 A (Isobuten), R 744 (CO2) und R 1234 yf verwendbar. Die Überhitzungsfunktion ermittelt die Temperaturdifferenz zwischen T_Evap_In und T_Evap_Out und hält sie auf dem gewünschten Niveau. Dies wird durch die Verwendung einer PID-Regelung für das Ventil erreicht. Die Ventilkonfiguration kann entweder ein Schrittmotor, 0 - 10 V oder PWM (Pulsweitenmodulation), sein.
Die Regelung der Temperaturdifferenz zwischen Ein- und Ausgang des Verdampfers ermöglicht es, diese auf einem Minimum zu halten, ohne dass die Gefahr besteht, dass flüssiges Kältemittel in den Verdichter gelangt. Dies erhöht auch die Lebensdauer des Verdichters. Mit der flexiblen Ventilkonfiguration ist es möglich, ein beliebiges elektronisches Expansionsventil zu verwenden.
Sensoren werden flexibler unterstützt
Die neue Softwareversion unterstützt Multisensoreingänge, wodurch die Sensoren durch einfache Parametrierung konfigurierbar sind. Verfügbare Optionen sind PTC, Pt 100, Pt 1000, NTC, 0 - 10 V, 4 - 20 mA. Zusätzlich zu diesen Sensoren gibt es vier virtuelle Sensoren mit vordefinierten mathematischen Funktionen. Damit lassen sich Mittelwerte, Differenz und Summe zweier Sensoren ermitteln, aber auch Taupunktberechnungen durchführen, um eine energieeffiziente kondensationsfreie Scheibenheizung zu realisieren.
Eine Temperatur-Druck-Umrechnung von T(pHD) und T(pND) entsprechend dem verwendeten Kältemittel kann ebenfalls vorgenommen werden. Die Berechnung von T(pHD) kann zur Steuerung der Drehzahl des Verflüssigerlüfters verwendet werden. Diese virtuellen Sensoren können jedem Regelkreis als Regelgröße zugeordnet werden.
Regelungsalternativen und variable Drehzahlen
Durch die Implementierung von zwei Regelungsalternativen für alle Kreisläufe, wie z. B. Kälteanlagen, Verdampferlüfter, Verflüssigerlüfter und Verdichter, ist nun eine weitere Anlagenoptimierung realisierbar. Die beiden Alternativen sind Thermostatregelung (Zweipunktregelung) oder PID-Regelung mit Anti-Windup zur Vermeidung von Über- und Unterschreitungen der gewünschten Temperatur. Mit der Kombination aus PID-Regelung und variabler / stufenloser Drehzahlregelung ist es möglich, die Kälteanlage effizienter zu nutzen.
Mithilfe einer ebenfalls neu implementierten Funktionalität können drehzahlgeregelte Verdichter und Lüfter über 0 - 10 V- oder 0 - 250 Hz-Signale gesteuert werden. Dies hat zur Folge, dass der Kompressor nicht mehr an- und abschalten muss, sondern entsprechend der erforderlichen Leistung kontinuierlich läuft. Dies erhöht die Lebensdauer des Verdichters und den Wirkungsgrad der Anlage.
Mehrere Kommunikationsschnittstellen
Die Software unterstützt bis zu zwei RS 485-Schnittstellen. Eine davon ist immer der ST-Bus. Die zweite Schnittstelle kann als ST-Bus für die Fernvernetzung über die ST-Cloud oder als Modbus (Device) für die Integration in Modbus-basierte Fremdsysteme genutzt werden. Optional ist auch ein Modbus (Master) möglich, um externe Modbus (Device) Komponenten, wie steuerbare Kompressoren oder Lüfter, über die neue 212er-Software zu regeln.
Leistungsrelaissteuerung und Anlagenüberwachung
Um den Energieverbrauch zu verringern und die Eigenerwärmung zu reduzieren, werden Relais leistungsoptimiert gesteuert. Auf diese Weise können bis zu 50 Prozent Energie pro Relais eingespart werden.
Für Hardware mit integriertem Stromsensor kann die neue Software Lastkreise wie Kompressoren, Lüfter, Heizelemente und/oder externe Sicherheitseinrichtungen überwachen. Durch das Erfassen einer Stromerhöhung oder -absenkung kann die Steuerung erkennen, ob das Relais geschaltet und das damit verbundene Gerät innerhalb der eingestellten Grenzwerte arbeitet. Diese Daten können zur direkten Fehler-
überwachung oder durch statistische Analyse über einen längeren Zeitraum zur frühzeitigen Erkennung von Anomalien innerhalb der Anlage verwendet werden (vorbeugende Wartung).
Für die Anlagenwartung sind ebenfalls vier neue Service-Timer vorgesehen, um damit ein umfassendes Wartungsprogramm zu erstellen. Ein Timer kann beispielsweise dazu verwendet werden, Wartungsintervalle für bestimmte Komponenten basierend auf dem Betriebsstundenzähler einzustellen.
Die Fehlermeldungen sind nun in vier verschiedene Kategorien unterteilt. Es ist frei wählbar, wie diese Kategorien auf der Steuerung angezeigt und wie sie zurückgesetzt werden sollen. Jede Alarmmeldung kann durch Parametrierung einer der vier Kategorien zugeordnet werden.
Durch die Überwachung der Kälteanlage mithilfe der Mess- und Service-Timer wird erkannt, ob Komponenten nicht einwandfrei funktionieren oder ob sie gewartet werden müssen. Dadurch ist es möglich, vorausschauend zu arbeiten und unerwartete Ausfälle der Anlage zu vermeiden. Zusammen mit den vier Kategorien von Fehlermeldungen kann eine vorbeugende Überwachung der Anlage eingerichtet werden, die meldet, welche Maßnahmen erforderlich sind.