Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Energieverbrauch messen, Kälteanlagen verwalten

Intelligente Füllstandsanzeige

Florian Willerval, Entwicklungs- und Anwendungsleiter bei Matelex.

Bild: Climalife / Willerval

Florian Willerval, Entwicklungs- und Anwendungsleiter bei Matelex.

KK: Wie ist das System DNI entstanden?

Lazzarotto: Als die F-Gase-Verordnung in Kraft trat, wurde Matelex klar, dass es bisher keine echte Lösung für die Leckerfassung gab, diese Vor­schrift aber eine Reduzierung der Emissionen erfor­derte. Angesichts der hohen Leckrate vieler Kälteanlagen wurde daher entschieden, eine intelligente Füllstandsanzeige zu entwickeln, das System DNI. In der Folge wurde es kon­tinuierlich weiterentwickelt, um direkte und indirekte Treibhausgasemissionen zu senken.

KK: Wie ist die Entwicklung abgelaufen?

Willerval: Nach den ersten Entwicklungen im Jahr 2008 wurden die ersten Systeme 2011 installiert. Seitdem wurde vor allem die Konnektivität mit der Online-Benutzeroberflä­che von Sentinelle weiterentwickelt.

KK: Wo gab es die ersten Anwendungen?

Lazzarotto: Die ersten Anwender waren Kälteanlagenbetreiber wie Carrefour und Auchan. Die Kälte­anlagenbauer, die für die Wartung der Kälteanlagen zuständig waren, wurden von Beginn an einbezogen. Dabei erfassten sie die Anforderungen vor Ort und installierten das DNI-System, sodass sie die neuen Funktionalitäten in Zusammenarbeit mit Matelex testen konnten.

KK: Inwiefern fördert das DNI-System die Energieeffizienz?

Willerval: Das System wirkt sich auf zwei Arten von Emissio­nen aus, nämlich direkte Emissionen aufgrund der Undichtig­keiten und indirekte Emissionen durch den Energie­verbrauch. Was die Energie betrifft, so wirkt DNI auf zweierlei Weise: Es ermöglicht einerseits, den Füllstand des Kälte­mittels im Behälter in Echtzeit zu ermitteln und so eine ausreichend große Füllmenge sicherzustellen. Denn wir wissen inzwischen, dass eine Anlage, die nicht genügend gefüllt ist, mehr Energie verbraucht. Ande­rerseits ermöglichen die beiden Energiemodule auch eine Senkung des Stromverbrauchs der Kälteanlage.

Sie berechnen dazu einen realen COP-Wert unter Berücksichtigung des Verbrauchs des oder der Kompressor(en), aber ebenso den Verbrauch der Kondensatorlüfter oder auch der Pumpen für indirekte Kreisläufe. Damit kann der Enthal­piezyklus in Echtzeit überwacht werden. Mit­hilfe dieser Daten und in Verbindung mit den über die Sentinelle-Schnittstelle verfügbaren Analysetools wie der Kompressorstartfrequenz kann das System DNI über geänderte Energiedaten informieren, aber auch inkonsistente Daten erfassen, um die Einstellungen der Anlage zu optimieren.

Schließlich ermöglicht das schwimmende HP-Modul je nach Außentemperatur eine Ver­änderung des Hochdruck-Sollwerts, um die Drehzahl der Kondensatorlüfter anzupassen. Damit wird darauf abgezielt, den Energiever­brauch der Anlage um 15 bis 20 Prozent zu senken.

KK: Welche Weiterentwicklungen sind für die Zukunft geplant?

Lazzarotto: Im Rahmen unserer Bemühungen, die Umwelt­belastung durch Kälteanlagen weiter zu reduzieren, haben die Leckerfassung und das Energiemanage­ment eine besondere Bedeutung. Neben der Dichtheitsprüfung und damit der Einsparung von Kältemit­tel wollen wir eine umfassendere Optimierungslösung für Kälteanlagen schaffen. Obwohl die Kosten für Kältemittel wie beispielsweise CO2 geringer sind, können Echtzeit-Überwa­chung und Alarme die Anlagenleistung verbes­sern, Ausfälle verhindern und damit das Risiko einer kostspieligen Betriebsunterbrechung minimieren.

KK: Welchen Vorteil bietet die Leck­suche mit der indirekten Methode gegenüber der direkten Methode?

Willerval: Mit der indirekten Methode können zunächst die gesetzlichen Verpflichtungen für Anlagen mit einer Menge von ≥ 500 t CO2-Äquivalent (EU-Verordnung Nr. 517 / 2014 „Fluorierte Treib­hausgase“) erfüllt werden. Außerdem ermöglicht das Verfahren, die Häu­figkeit der Lecksuche zu halbieren, was eine echte Zeitersparnis bedeutet, da eine Lecksuche eine langwierige Angelegenheit ist. Ein weiterer Punkt bei der direkten Erkennung ist, dass ein Leck ein anderes Leck verbergen kann. Dann muss die nächste Erfassung oder der nächste Produktionsstopp abgewartet werden, um dies zu prüfen. Mit dem System DNI wird man hingegen mittels einer schnellen Neuberechnung über ein mögliches zweites Leck informiert.

KK: Wir danken für das Gespräch!

Fazit

Mit Systemen wie DNI, die den Bedie­ner im Falle eines Lecks alarmieren, ist eine sehr schnelle Reaktion möglich und es lassen sich Informationen über die Leckrate und die gesetz­liche Frist für ein Eingreifen zügig übermitteln.

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ KK E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Fokus KK: Sonderhefte (PDF)
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen