MadeFresh Foods Inc. ist ein Anbieter frischer Fertiggerichte, die in den meisten Lebensmittelgeschäften in den kanadischen Provinzen British Columbia und Alberta angeboten werden. Das Unternehmen baute ein zweites Lebensmittelwerk in Port Coquitlam, British Columbia, und benötigte hierfür ein System für die Kontrolle der relevanten Kälteanlagen, um den Energieverbrauch zu managen und die CO2-Emissionen zu reduzieren. Zudem sollte sich das Kontrollsystem kontinuierlich verbessern lassen.
IHC Mechanical ist ein Dienstleistungsunternehmen für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik aus St. Albert, Alberta, das bereits seit einigen Jahren mit Bitzer Canada zusammenarbeitet.
Vom Verdichter zur Cloud
Für MadeFresh suchte ICH ein kosteneffizientes und zuverlässiges System für die Regelung der Kälteleistung. Man entschied sich für einen Einzelverdichter von Bitzer mit einem IQ-Modul CM-RC-01 und einer Regelbarkeit der Leistung von 10 bis 100 Prozent sowie ein Gateway ebenfalls von Bitzer für den Fernzugriff auf den Verdichter. Dieses Gateway liefert seit der Inbetriebnahme des Systems wichtige Informationen über den Verdichter.
Das Gateway liefert Daten direkt zum Bitzer Digital Network (BDN). Es handelt sich dabei um eine cloudbasierte Online-Plattform, die Anwendern digitale Services rund um die Kälte- und Klimatechnik bereitstellt. Die Hauptgründe von ICH für die Verwendung des BDN waren die Fernüberwachung und das dadurch deutlich verbesserte Risikomanagement sowie der reduzierte Energieverbrauch und dessen bessere Kontrolle. Diese Lösung arbeitet auch unter schwierigen Betriebsbedingungen zuverlässig und verbessert so die Sicherheit für die Anwender. Gleichzeitig wird die Servicefreundlichkeit des Verdichters erhöht.
Wichtige Informationen sofort und übersichtlich
Das BDN liefert detaillierte Echtzeitinformationen über den Verdichterbetrieb in hoher Auflösung. Diese umfassenden Informationen werden dem Anwender in Form eines Verdichterbetriebsberichts bereitgestellt und tragen zur möglichen Optimierung der Leistung und Effizienz der Anlage bei. In Verbindung mit der ebenfalis verfügbaren umfassenden Produktinformation über den Verdichter können so Störungen schnell und einfach aus der Ferne erkannt und gezielte Schritte eingeleitet werden.
Darüber hinaus finden die Anwender im BDN digitale Services wie Fernüberwachung und Informationen zur Störungsbehebung. Die Grundlage dafür bilden die Cloud-Infrastruktur, das Know-how und die IQ-Produkte von Bitzer. In Kombination mit der gezielten Datenanalyse entsteht dadurch eine Lösung, die Anwendern und Partnern von Bitzer den Aufbau einer eigenen digitalen Service-Infrastruktur erleichtert.
Nutzen unter Beweis gestellt
In einem speziellen Fall hat sich die Anbindung an das BDN für ICH und MadeFresh schnell ausgezahlt: Nachdem die Anlage bereits mehrere Monate ohne Probleme lief, erhielt ICH einige ungewöhnliche Alarmmeldungen vom Verdichter. Man stellte fest, dass die Kommunikation mit dem Gateway für einige Zeit unterbrochen war. Als aber die ICH-Mitarbeiter vor Ort recherchierten, hatten alle Boxen im Kühlraum die korrekte Temperatur. Es stellte sich heraus, dass im Gebäude für 8 h der Strom ausgefallen war – was ICH ohne das Gateway von Bitzer nicht bemerkt hätte. So konnte sich MadeFresh sofort um mögliche Probleme mit der Lebensmittelsicherheit kümmern.
Fazit
Natürlich bedeutet die Installation von BDN zunächst eine höhere Investition, aber die Vorteile überwiegen eindeutig: Der reduzierte Energieverbrauch und seine bessere Steuerung werden die anfänglichen Kosten mit der Zeit ausgleichen. Die längere Lebensdauer gleicht dann die Gesamtkosten aus. Aber am wichtigsten ist, dass sich die Wartungsfreundlichkeit während der gesamten Lebensdauer der Anlage durch verlängerte Betriebszeit und weniger Ausfälle am Ende mehr als bezahlt macht. Und nicht zuletzt verbessert die Möglichkeit, die Anlage aus der Ferne zu warten und zu steuern, den laufenden Betrieb.
BDN: Wichtigster Schritt zur digitalen Infrastruktur
Michael Eichberger, Director Digitalization bei Bitzer, beantwortet Fragen zum Bitzer Digital Network (BDN).
KK: Herr Eichberger, kurz und knapp: Was ist das Bitzer Digital Network bzw. BDN?
Eichberger: Das BDN verbindet unsere Produkt- und Anwendungserfahrung mit den Echtzeitdaten aus laufenden Kundenanlagen. So liefert es unseren Geschäftspartnern verwertbare Erkenntnisse, mit denen sie die wichtigsten Aspekte der Anlagen optimieren können. Außerdem bietet es Zugriff auf alle relevanten technischen Informationen der installierten Bitzer-Produkte. Das umfasst alles von einer Datenbank elektronischer Bauteile über die Historie der Wartungseinsätze und die Online-Dokumentation bis hin zur Auslegungssoftware und der Verdichterüberwachung mit erweiterter Datenanalyse.
Mit dem BDN haben wir den wichtigsten Schritt zu einer digitalen Infrastruktur getan. Intelligente Produkte zur Datennutzung stehen hier im Zentrum. Die Anlagen vor Ort werden für die Überwachung und die intelligente Datenanalyse in einem übergeordneten Netzwerk verbunden.
KK: Welche Vorteile haben Nutzer durch das BDN?
Eichberger: Durch das BDN lassen sich sowohl Komponenten aus der Vogelperspektive betrachten als auch detaillierte Analysen erstellen. Es schafft Zugang zu den aktuellen technischen Informationen, die für Verdichter und weitere Komponenten in Systemen relevant sind. Für IQ-Produkte von Bitzer ist zusätzlich ein Fernzugriff möglich: Das BDN ermöglicht erstmals eine Speicherung der Daten in sehr großer Auflösung und somit ein Fern-Troubleshooting in Echtzeit. Bei Auffälligkeiten erhält die hinterlegte Person direkt eine Benachrichtigung.
Der Verdichterbetriebsbericht etwa liefert Benutzern direkt umsetzbare Erkenntnisse – dadurch können beispielsweise unnötige Besichtigungen vermieden und ungeplante Stillstandszeiten von Kälteanlagen reduziert oder komplett verhindert werden. Bei einem Ausfall können Anlagenbauer ein Problem aus der Ferne diagnostizieren und die nötigen Arbeiten festlegen, bevor sie den Standort aufsuchen. Benötigte Ersatzteile können vorab beschafft werden, sodass alles für eine sofortige Reparatur bereit ist. Das führt zu erheblichen Einsparungen, da mehrfache Besuche für die Untersuchung und Diagnose des Problems sowie anschließend für die Reparatur und den Austausch von Teilen entfallen.
Mit dem BDN haben wir einen sehr umfangreichen Pool von Echtzeit- und Verlaufsdaten, dank derer wir das Optimierungspotenzial der Anlagen voll ausschöpfen und somit auch die Auswirkungen auf unsere Umwelt reduzieren. Schließlich müssen Betriebskosten so weit wie möglich gesenkt werden, damit nachhaltig gearbeitet werden kann. Was liegt da näher, als die Einstellungen der Systeme zu optimieren?
KK: Wie erfolgen die Erfassung der Daten und der Zugang zum BDN?
Eichberger: Das BDN ist für alle Partner von Bitzer über das myBITZER Portal auf www.bitzer.de/mybitzer zugänglich. Dort können sie ein persönliches Konto oder ein Firmenkonto für Mitarbeitende einrichten. Die überwachten Anlagen werden dem Konto zugeordnet und können dann eingesehen werden. Nutzer können alle Hintergrundinformationen zu ihren Komponenten von Bitzer wie Dokumentationen, Serviceinformationen, Zertifikate und Zulassungen im BDN hochladen oder eingeben und Serviceaufgaben verwalten.
Den Rest erledigt das BDN selbst: Nutzer müssen keine Daten in ein anderes Programm exportieren, sie melden sich einfach in ihrem Konto an und führen einen Bericht im BDN aus. Dieser Bericht kann umfassend angepasst und auf bestimmte Fragestellungen oder Zeiträume konzentriert werden. Auch für Endanwender können Konten in myBITZER eingerichtet werden, für alle Anlagen und mit Zugriff für autorisierte Auftragnehmer. Für den Fernzugriff stellt Bitzer ein vollständig vorkonfiguriertes Gateway bereit. Es wird über eine Modbus-RTU-Schnittstelle mit den Geräten verbunden und lässt sich nahtlos in bestehende Modbus-Netzwerke einbinden.
KK: Wie sicher ist das Ganze?
Eichberger: Datensicherheit hat für uns oberste Priorität. Das BDN erfüllt die höchsten Standards im Hinblick auf Verschlüsselung und Online-Sicherheit. Die passwortgeschützten Konten auf myBITZER sind individuellen Benutzern zugeordnet und verschiedene Benutzertypen erhalten Zugang zu unterschiedlichen Arten und Ebenen von Informationen. Dieser abgestufte Zugang ist wichtig in Anbetracht des Umfangs der verfügbaren Daten.
KK: Herr Eichberger, wir danken Ihnen für das Gespräch!