Rekordzahlen wurden erzielt auf der diesjährigen AHR Expo in Chicago, so hieß es in den Pressemeldungen der Veranstalter ASHRAE und AHRI. Über 57000 Teilnehmer und fast 2000 Aussteller aus 35 Ländern nahmen an der amerikanischen Messe der Kälte-, Klima-, Heizungs- und Lüftungstechnik teil das ist ein beeindruckendes Ergebnis, das seinesgleichen sucht und an dem sich die Chillventa Rossija sicher nicht messen kann, aber wahrscheinlich auch gar nicht will. Denn der Fokus der beiden Messen könnte unterschiedlicher nicht sein. Während die AHR in erster Linie eine Messe für Amerikaner von Amerikanern ist, wirkte die Chillventa Rossija eher wie eine Plattform ausländischer und vor allem deutscher Unternehmen, die das Potenzial des russischen Marktes erkannt haben und für sich nutzen wollen.
AHR Expo: kompakt
Ein Gang über die AHR mit europäischen Erwartungen fällt im ersten Anlauf enttäuschend aus. Wer Stände im Stil der Chillventa oder der Mostra Convegno in Mailand, die im Übrigen auch bald ansteht, erwartet, wird enttäuscht. Zwar erschlägt einen die pure Masse der Aussteller, Stände und Besucher, aber die einzelnen Stände fallen eher bescheiden aus: kleiner als auf europäischen Messen und auch weniger originell. Auch die vorgestellten Produkte und Technologien stechen Europäern nicht unbedingt durch bahnbrechende Innovationen ins Auge.
Als Beispiel seien die Kältemittel genannt. Während auf europäischen Messen eine Vielfalt an Technologien vorgestellt wird und beispielsweise CO2-Technologie vor allem in der Supermarktkälte eine wichtige Rolle spielt, bleibt es auf der AHR bei konventioneller HFKW-Technologie. Von neuen Gemischen, beispielsweise mit HFOs als Komponente, ganz zu schweigen. Das gilt selbst für die Kältemittelproduzenten, die dort teilweise sogar noch R 507 (als Alternative zu R 404 A) anpreisen. Auf der anderen Seite hat man die Bedeutung der Energieeffizienz deutlich erkannt und weiß diese im Hinblick auf die finanziellen Vorteile, die damit einhergehen,vielleicht besser zu vermarkten als die Europäer.
Auf nordamerikanische Bedürfnisse zugeschnitten
Auf jeden Fall aber zeigen die Messe und die dort ausgestellten Technologien die großen Unterschiede zwischen Stand der Technik und Stimmung auf dem amerikanischen Markt im Vergleich zu Europa. So weit zur europäischen Sichtweise der AHR. Befragt man Amerikaner oder auch Kanadier zu ihren Eindrücken, so fallen diese durchweg sehr positiv aus, was zeigt, dass die Messe und so sollte es natürlich auch sein genau auf die dortigen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Man bekomme einen umfassenden Überblick über die neuesten Technologien, treffe alle wichtigen Kunden und Lieferanten und all dies in kompakter und fokussierter Manier.
Chillventa Rossija: klein, aber fein
Ganz anders sind Stimmung und Eindrücke bei der russischen Tochter der Chillventa, der Chillventa Rossija in Moskau. Hier könnte das Motto eher mit klein, aber fein umschrieben werden, was sich natürlich auch aus der Tatsache ergibt, dass die Messe erst zum zweiten Mal stattfindet und sozusagen noch in den Kinderschuhen steckt. Was aber nicht heißen soll, dass man es hier mit Anfängern zu tun hat. Ganz im Gegenteil: Sowohl Messe als auch begleitende Konferenz waren durch und durch professionell organisiert, wie man es eben von der NürnbergMesse kennt.
Insgesamt nahmen an der diesjährigen Chillventa Rossija 130 Aussteller, davon 65 aus dem Ausland (16 Länder) teil. Sie trafen auf 5 925 Fachbesucher. Das sind 13 Prozent mehr als bei der Ausgabe 2011. Auch der Konflikt mit der im Jahr 2011 noch zeitgleich stattfindenden Climate World scheint gelöst, nicht nur in terminlicher Hinsicht, sondern auch im Hinblick auf die Abgrenzung der Produktsegmente voneinander. So scheint sich die Chillventa Rossija wie auch ihre große Schwester Chillventa in Nürnberg als Messe der Kälte-Klimatechnik zu etablieren, während die Climate World eher in Richtung Heizen und Kühlen geht.
Was die Aussteller auf der diesjährigen Chillventa Rossija anbelangt, so stach die starke deutsche Präsenz ins Auge, unterstützt auch durch den deutschen Pavillon. Dazu zählten Unternehmen aus allen Segmenten der Kälte-Klimatechnik, wie Hersteller von Verdichtern, Ventilatoren, Wärmeübertragern, Regelungstechnik, Isolierstoffen, Eismaschinen etc.
Russischer Markt bietet enormes Potenzial
Alle waren sich einig, ob multinationaler Konzern oder Mittelständler: Der russische Markt bietet enormes Potenzial für deutsche Unternehmen, um aber wirklich erfolgreich zu sein, ist ständige Präsenz auf dem Markt am besten in Form einer Niederlassung unerlässlich. Die Messe sahen die Aussteller als hervorragende Gelegenheit, um mit Kunden in zwangloser Atmosphäre in Kontakt zu kommen. Das galt im Übrigen auch im Hinblick auf die vertretenen deutschen Unternehmen untereinander. Hier hat man endlich einmal Zeit, sich in Ruhe zu unterhalten, so die zufriedene Bilanz eines Ausstellers. Tatsächlich ließen es sich auch die Führungsspitzen großer deutscher Unternehmen nicht nehmen, auf der Chillventa Rossija vorbeizuschauen, wie zum Beispiel der Besuch Senator h. c. Peter Schauflers, CEO der Bitzer GmbH, oder Peter Fenkls, Vorstandsvorsitzender der Ziehl-Abegg AG, zeigte.
Weiter zur ACREX India
Für die NürnbergMesse ging der KälteKlimamarathon nach der Chillventa Rossija gleich weiter mit der ACREX India vom 23. bis 25. Februar 2012 in Bangalore. Ein weiteres Beispiel dafür, wie wichtig Kälte-Klimatechnik für unser tägliches Leben ist, von 20 °C Außentemperatur bis + 32 °C! A V -