Wird es gelingen, Fortschritte im Hinblick auf ein weltweites Abkommen zum Phase-Down der HFKWs im Rahmen des Montrealer Protokolls zu erzielen? Diese Frage beschäftigte Regierungen, Industrie, Wissenschaftler und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) aus der ganzen Welt Ende April in Bangkok. Dabei brachte der Phase-Down-Vorschlag Indiens, eines Landes, das sich bislang vehement gegen einen Phase-Down der HFKWs ausgesprochen hatte, frischen Wind in die Gespräche. Weitere Vorschläge zu einem Phase-Down der HFWKs wurden aus Nordamerika, Mikronesien und voraussichtlich der EU (bei Redaktionsschluss nochnicht vorgelegt) eingereicht. Obwohl die einzelnen Phase-Down-Ansätze weit auseinanderliegen im Hinblick auf Startpunkt und Reduktionsschritte, wurde es dennoch von den meisten Anwesenden als positiv bewertet, dass die grundsätzliche Idee eines Phase-Downs weltweit mit steigendem Interesse und zunehmend offen diskutiert wird.
Dem Treffen der sogenannten Open Ended Working Group“ (OEWG) im Rahmen des Montrealer Protokolls ging ein Workshop voraus, der die technischen Rahmenbedingungen für einen möglichen schrittweisen Ausstieg aus den HFKWs in Form eines Phase-Downs genauer unter die Lupe nahm. In über 50 Vorträgen wurden alle wichtigen Anwendungssegmente ausführlich diskutiert, darunter zum Beispiel Gewerbekälte, Industriekälte, Klimaanlagen und Wärmepumpen. Dabei zeigte sich immer wieder, dass die Ausbildung des Handwerks eine Schlüsselrolle spielt, insbesondere was den Umgang mit brennbaren, toxischen und Hochdruckkältemitteln anbelangt. Auch über die Herausforderung durch hohe Umgebungstemperaturen wurde diskutiert, wobei sich Regierungsvertreter aus dem Mittleren Osten besonders skeptisch zum Vorhandensein adäquater technischer Lösungen im Falle eines Ausstiegs aus den HFKWs äußerten.
Ein weiteres wichtiges Thema, das auch für die EU von größter Bedeutung ist und derzeit im Rahmen einer Studie der EU-Kommission genauer beleuchtet wird, waren Normen und nationale Gesetzgebungen im Hinblick auf den Einsatz brennbarer Kältemittel. Da die Brennbarkeit der Kältemittel mit dem Übergang zu niedrigeren GWP-Werten prinzipiell zunimmt, müssen die Rahmenbedingungen hierfür neu definiert werden – eine Arbeit, die im Bereich der Normung bereits auf den Weg gebracht, aber noch längst nicht abgeschlossen ist. Dies gilt ebenso und in noch größerem Umfang für nationale Gesetzgebungen, Betriebssicherheitsregelungen etc. Quelle: AMV Communication