Die Internationale Energieagentur (IEA) hat in einer Studie herausgefunden, dass der wachsende Einsatz von Klimageräten in Privathaushalten und Büros einer der Haupttreiber für den weltweiten Strombedarf in den nächsten drei Jahrzehnten sein wird. Bereits heute machen Klimageräte rund ein Fünftel des Gesamtstromverbrauchs in Gebäuden weltweit aus bzw. zehn Prozent des weltweiten Stromverbrauchs, so heißt es in der Studie. Dabei hat sich der weltweite jährliche Verkauf von Klimageräten seit 1990 mehr als verdreifacht und beläuft sich derzeit auf rund 135 Millionen Einheiten. Insgesamt sind 1,6 Milliarden Klimageräte im Einsatz, über die Hälfte davon allein in China und den USA.
Von den 2,8 Milliarden Menschen, die in den wärmsten Gebieten der Welt leben, haben bislang nur acht Prozent ein Klimagerät, verglichen mit 90 Prozent in den USA und in Japan. Bei wachsendem Einkommen und höheren Lebensstandards in vielen Entwicklungsländern ist zu erwarten, dass der weltweite Einsatz von Klimageräten in Gebäuden bis 2050 auf 5,6 Milliarden ansteigt, oder anders ausgedrückt, dass in den nächsten 30 Jahren pro Sekunde zehn neue Klimageräte verkauft werden. Dieses steile Wachstum wird voraussichtlich dazu führen, dass sich der Energieverbrauch bis 2050 verdreifacht, was wiederum dazu führen würde, dass neue Stromkapazitäten gebraucht werden – in einer Größenordnung, die der derzeitigen Kapazität der USA, Japans und der EU zusammen entspricht.
Die Effizienz neuer Klimageräte ist weltweit unterschiedlich. Klimageräte, die in Japan und der EU verkauft werden, sind im Allgemeinen rund 25 Prozent effizienter als solche, die in den USA und China verkauft werden. Laut IEA-Studie könnte der erwartete hohe Energieverbrauch durch Klimageräte um rund die Hälfte reduziert werden, und zwar bei Anwendung rechtlich bindender Mindestenergieeffizienz-Anforderungen.
Die Studie listet außerdem entscheidende politische Maßnahmen zu diesem Thema auf. Laut IEA könnte die durchschnittliche Effizienz von Klimageräten weltweit bis 2050 mehr als ver-doppelt werden durch strenge Energieeffizienzanforderungen und andere Maßnahmen wie Energielabel. So könnte der Bedarf an neuer Strominfrastruktur erheblich gesenkt werden, um die wachsende Nachfrage zu decken. Weiter würde der Einsatz von Klimageräten so wirtschaftlich interessanter, sicherer und nachhaltiger, mit erwarteten Einsparungen von 2,9 Billiarden US-$ an Investitions-, Treibstoff- und Betriebskosten. Der IEA-Bericht nennt mehrere entscheidende Gebiete, in denen die Effizienz bestehender Klimatechnologie verbessert werden kann. Dazu gehören aerodynamische Ventilatorblätter, effizientere Verdichter, verbesserte Invertertechnologie und der Einsatz drehzahlgeregelter Ventilatormotoren. All dies wird in den Klimageräten der letzten Generation bereits eingesetzt. Langfristig, so heißt es weiter, wird sich Forschung und Entwicklung auch darauf konzentrieren, die Kosten hocheffizienter Systeme mit Dampfverdichtungstechnik sowie neuer Technologien, die nicht auf Dampfverdichtung beruhen und keine Kältemittel benötigen, zu reduzieren.