Im Rahmen der neuen europäischen Energieunion soll es nun auch eine Strategie für Heizen und Kühlen geben. Während sich die Europäische Kommission dazu noch nicht genauer geäußert hat, unterbreitet das niederländische Forschungsinstitut Ecofys bereits erste Ideen in seinem neuesten Positionspapier und fordert weitreichende Veränderungen im Gebäudesektor. Die Renovierungsrate bestehender Gebäude solle bis auf 2,5 Prozent pro Jahr erhöht werden. Damit könnten, so Ecofys, im Bereich Heizen bis zu 80 Prozent Energie gespart werden. Allerdings geht Ecofys davon aus, dass höchstens 50 Prozent Einsparung bis 2050 realistisch seien, denn: Die Nachfrage nach Kühlung steigt wahrscheinlich, der Warmwasserbedarf bleibt relativ unverändert, Gebäude, die nach den 1970er-Jahren gebaut wurden, verfügen bereits über eine bessere thermische Isolierung und neue Gebäude kommen hinzu (selbst wenn dies Nearly Zero Energy Gebäude sind).
Aus diesen Gründen fordert Ecofys dramatische Veränderungen im Heiz- und Kühlsektor, insbesondere die Nutzung erneuerbarer Energien anstelle fossiler Brennstoffe. Dabei unterstreicht Ecofys, dass Biomasse, Solarthermie und geothermische Energie allein nicht ausreichen, um den gesamten Bedarf zu decken. Elektrische Wärmepumpen (wobei die Stromerzeugung nicht auf fossilen Brennstoffen beruhen sollte) seien wichtiger Teil der Lösung, so Ecofys weiter, sowie eine bessere Nutzung von Energiequellen im Hinblick auf Kühllasten. Das betreffe zum Beispiel die Nutzung von Wärme- oder Kältespeicherung, KWKK mit Wärmepumpen, Kühllastmanagement etc. Außerdem sieht Ecofys eine wichtige Lösung in Fernwärmesystemen und prinzipiell in der Nutzung zentraler Lösungen. All diese Punkte könnten, so Ecofys in seiner Schlussfolgerung, über die Gebäudeeffizienzrichtlinie, die Energieeffizienzrichtlinie sowie die Richtlinie zu erneuerbaren Energien sowie Marktanreizinstrumente zur Finanzierung der Maßnahmen angekurbelt werden.