Eigentlich wurde Kälteanlagenbauermeister Walter F. Specht, mit Firmensitz in Oldenburg und gutem wirtschaftlichem Background versehen, bereits als designierter VDKF-Vizepräsident gehandelt (tatsächlich erfolgte seine Wahl dann auch am 4. Mai 2001 in Bremen), dies hinderte ihn letztlich dann aber nicht daran, sich für eine Doppelfunktion zur Verfügung zu stellen. Specht am 15. März im Ibis Hotel in Bonn: „Ich schäme mich für meinen Berufsstand, dass hier und heute niemand bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, deshalb mache ich es jetzt selbst.“
Dies hat nur indirekt mit der Gründung des BIV-Kälteanlagenbauers am 26. Februar 1982 zu tun, der jetzt seinen Geburtstag mit einem Festakt am 8. November in Hameln begehen wird. Dennoch ist ein Zusammenhang erkennbar, befasst man sich ein wenig intensiver mit seiner Entwicklung, seinen Stärken und Schwächen.
Diese sind bekanntlich meist Personen bezogen, viele Verbände durchlaufen Höhen und Tiefen in ihrem verbandlichen Aufbau. Das musste auch der BIV in seiner eigenen Fortentwicklung erfahren, wenn man mal den längeren Zeitraum seiner Gründungsphase aus der gegenwärtigen Betrachtung herauslässt. Worum geht’s denn? Klare Antwort: Um die innere und äußere Absicherung des handwerklichen Berufsstands der Kälteanlagenbauer. Und hierum hat sich Walter F. Specht meist allein als Einzelkämpfer sorry, das war so, das ist so verdient gemacht. Stets war er aktiv, die Tage und Wochen seiner ehrenamtlichen Tätigkeitswahrnehmung bestanden meist aus einem dicht gefüllten Terminkalender; von den hierbei angefallenen Kosten darf man gar nicht reden, viele davon regulierte er aus eigenem Portemonnaie.
Wo waren aber die anderen? Deshalb ist es in diesem Zusammenhang schon angemessen, zwischen dem Wirken von Walter F. Specht und Horst Schneider (Krempe/Schleswig-Holstein), dem Gründungs-Bundesinnungsmeister, einen Bogen zu spannen. Denn irgendwie waren sich der gebürtige Ostfriese und Kühlingenieur auf großer Fahrt (Specht) sowie der kernige Kältemechanikermeister aus Holstein (Horst Schneider, das Outfit dominierte stets die Fliege) in ihrem Wirken ähnlich.
Der Unterschied: Horst Schneider hat (überwiegend) als Einzelkämpfer und fast im Alleingang das Vollhandwerk Kälteanlagenbauer mit der Hilfe von Theo Mack und Erwin Mackscheidt geschaffen und die weiteren Säulen eines Handwerks erstellt (Berufsbild mit Meisterprüfungsordnung sowie 1982 eine damals moderne Ausbildungsverordnung), Walter F. Spechts Wirken wurde durch Kompetenzgerangel meist stark von außen her behindert. Das Desaster haben wir jetzt: die formale Zuständigkeit für eine handwerksrechtliche Betätigung des Kälteanlagenbauers im Bereich der (Kälte)Klimatechnik bleibt dem Kälteanlagenbauerhandwerk weiterhin versagt.
Das Positive am Wirken von Walter F. Specht? Stets war er um einen kollegialen Konsens bemüht, Walter hat dabei keine Mühen und Kosten gescheut, um die Interessen des Berufsstands der Kälte-Klima-Fachbetriebe zu festigen.
Dies konnte so, wie sich dann die Dinge „dual“ auseinanderentwickelten, zu keinem erfolgreichen Miteinander führen: die verbandliche Doppelfunktion von Walter F. Specht war für eine objektive Bewertung des Messewesens hier in Deutschland äußerst nachteilig. Das Bedauern, das man hierzu äußern sollte: Walter F. Specht ist als VDKF-Vizepräsident zu spät zurückgetreten! Hätte er diesen Schritt früher vollzogen, dann hätte er auch die ständige Rechtsanwaltspost aus Bonn, mit der er trotz schwerer Krankheit laufend bombardiert wurde, nicht zur Kenntnis nehmen müssen.
Eben das kam für Walter F. Specht jedoch nicht in Frage. Was ihn Zeit seines Lebens mit innerer Stärke versehen hat, das war der ostfriesisch geprägte Wille, nur allein zu entscheiden, welcher Schritt zu welchem Zeitpunkt für die Branche nützlich ist.
So muss man heute leider mit Trauer konstatieren, dass es einem Menschen wie Walter F. Specht leider versagt blieb, über einen längeren Zeitraum als sechseinhalb Jahre Nützliches für den Berufsstand des Kälteanlagenbauerhandwerks weiterzuentwickeln. Specht hätte mehr aktive Hilfe seiner Vorstandsmitglieder im Bundesinnungsverband des Deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks erwarten und in Anspruch nehmen dürfen, denn Sitzungsprotokolle reichen hierfür alleine nicht aus.
Wie es nun weitergehen wird? Darüber dürfte sich die Obermeisterkonferenz am 8. November 2007 in Hameln einige kritische Gedanken machen müssen. Dass dies sehr notwendig sein wird, davon ist überzeugt als Mitbegründer des BIVP. W. -