Jahrzehntelang hatte sich das Südpolarmeer immer weiter aufgeheizt. Diese Entwicklung sei jetzt erstmals durchbrochen worden, berichtet das Team um den Ozeanografen Eberhard Fahrbach vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) für Polar- und Meeresforschung. 58 Wissenschaftler aus zehn Nationen hatten sich bereits Anfang Februar 2008 an Bord des Forschungsschiffes Polarstern von Kapstadt aus auf den Weg in die Antarktis gemacht, um den Südlichen Ozean zu erforschen.
Wie die Welt Online bereits im letzten Jahr berichtete, sei es den und Meeresforschern zufolge allerdings unklar, ob der Temperatursturz am Südpol den Klimawandel bremsen kann.
Wir wollen die Rolle des Südlichen Ozeans für das vergangene, gegenwärtige und zukünftige Erdklima erforschen, sagte Fahrbach. Die Absinkbewegungen der Wassermassen im Südlichen Ozean sind ein Teil der globalen Umwälzbewegungen des Ozeans und spielen damit eine wichtige Rolle im globalen Klimageschehen. Während der letzte arktische Sommer der wärmste seit Aufzeichnung der Klimadaten war, hatten wir in der Antarktis einen kalten Sommer mit einem Meereismaximum. Die Reise soll die Grundlage dafür legen, die gegensätzlichen Entwicklungen in Arktis und Antarktis zu verstehen, sagte Fahrbach. Im Rahmen der Expedition haben die Wissenschaftler zudem die geringsten Eisenkonzentrationen gefunden, die je im Ozean gemessen wurden.
Da Eisen ein essenzielles Spurenelement für das Wachstum von Algen ist und Algen Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen, ist die Eisenkonzentration ein wichtiger Parameter vor dem Hintergrund der Diskussion, inwieweit die Ozeane als Kohlenstoffsenke fungieren können. Da die Veränderungen in den Ozeanen erst nach mehreren Jahren sichtbar werden und sich auch räumlich unterscheiden, reichen die während der Polarstern-Expeditionen gewonnenen Daten jedoch nicht aus, um langfristige Entwicklungen zu erkennen.
Erst mithilfe von autonomen Mess-Systemen, die am Meeresboden verankert oder frei treibend über mehrere Jahre ozeanografische Daten liefern, kann die Datenlücke geschlossen werden. Satellitenbilder hätten jedoch die größte Ausdehnung der Eisdecke gezeigt, die je in einem antarktischen Sommer gemessen worden sei. Ob der Temperatursturz einen neuen Trend einleitet oder nur ein klimatischer Ausrutscher war, werde sich allerdings erst in den kommenden Jahren zeigen, teilte das Institut mit.-