Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts Methoden und Baustoffe zur nutzerorientierten Bausanierung (nuBau) kann sich die Forschergruppe um Conrad Völker, Mitarbeiter an der Professur Bauphysik an der Fakultät Bauingenieurwesen der Bauhaus-Universität Weimar, über Zuwachs freuen: Seit Mitte Mai komplettiert ein thermisches Manikin das Team: FEELIX so der Name des neuen Kollegen fühlt Behaglichkeit wie ein Mensch. Das 1,80 m große menschenähnliche Forschungsgerät ist in der Lage, Wärme über Atmung und Haut an seine Umgebung abzugeben. Damit kann mit FEELIX nicht nur der Einfluss des Raumklimas auf den Nutzer, sondern auch die Auswirkung des Nutzers auf das Raumklima simuliert werden. Zukünftig sollen mithilfe des Manikins nachhaltige Strategien für eine maximale thermische Behaglichkeit in Räumen bei minimalem Energieverbrauch entwickelt werden.
Das Spezialmanikin im Wert von rund 100 000 Euro wurde von der dänischen Firma PT-Teknik eigens für die Forscher der Bauhaus-Universität Weimar hergestellt. Seine äußere Hülle besteht aus einem Glasfasergewebe. FEELIX Gliedmaßen sind voll beweglich, unter der Hautoberfläche verlaufen insgesamt 700 m Heizdrähte. Damit wird eine dem Menschen ähnliche Hauttemperatur simuliert, die engmaschig verlegten Heizdrähte sorgen für eine gleichmäßige Temperaturverteilung. Insgesamt entspricht die Wärmeabgabe des menschlichen Körpers bei sitzender Tätigkeit etwa 120 W. Neben der Wärmeabgabe über die Haut gibt der Mensch weitere Wärme über die Atmung ab. Aus diesem Grund ist FEELIX mit einer künstlichen Lunge ausgestattet, die bei Bedarf eine mit Pumpen gesteuerte künstliche Atmung erzeugt.
Zusätzlich richten die Forscher derzeit eine Klimakammer mit umfangreicher Messtechnik ein, die eine detaillierte Untersuchung des Raumklimas ermöglicht. In dieser Klimakammer können unendlich viele Raumklimata mithilfe temperierter Lüftung und Oberflächen eingestellt und untersucht werden. Um zunächst die durch FEELIX Wärmeabgabe entstehenden Luftströmungen im Klimaraum messtechnisch zu erfassen, wird auf das innovative Verfahren Particle Streak Tracking (PST) zurückgegriffen.
Die Kombination aus Klimatechnik und thermischem Manikin ist weltweit einzigartig und ermöglicht eine ganzheitliche Erforschung des wissenschaftlichen Begriffs Thermische Behaglichkeit. -
Quelle: idw