Ein eiskaltes Baiser löst sich auf der warmen Zunge, gleichzeitig dampft es aus Mund und Nase wie bei einem Drachen, so umschreibt die Nova Kuirejo, eine Schule für avantgardistisches Kochen im Münsterland, ein Genusserlebnis aus der eigenen Stickstoffküche.
Dort wird bei 77 K mit flüssigem Stickstoff gekocht. Da die Stoffe bei dieser extremen Kälte ihre Eigenschaften ändern, versprechen solche Experimente natürlich auch ganz besondere Geschmackserlebnisse mit einem ebenso außergewöhnlichen Prickeln. Allerdings sei der Umgang mit dem flüssigen Stickstoff nicht ungefährlich, wie es auf der Homepage der Schule für avantgardistisches Speisen heißt. Doch das sichere Handling dieses Gefahrstoffes werde den Teilnehmern in den Workshops vermittelt.
Dass es sich bei dieser Warnung definitiv nicht um lästige Spaßbremserei handelt, zeigt ein Vorfall aus Brandenburg, der kürzlich durch die lokale Presse gegangen ist: Ein Koch verlor beim Experimentieren mit flüssigem Stickstoff bei einer Explosion eine Hand, um die zweite Hand kämpfen noch die Chirurgen, künstliche Beatmung und das volle Programm.
Vorsicht ist also die Mutter der Porzellankiste, wenn man sich an die Zubereitung und den Genuss von Dragons, Olivenölgrieß, Fruchttränen, Lutscher vom Antigrill und alles, was Nova Kuirejo so im Programm hat, wagen will.
Für alle Kältefachleute, die aus ihrem schönen Beruf nun auch noch ihr Hobby machen wollen, gibt es in der Kochschule den Molekularkurs Stickstoff: Für 214,20 Euro pro Person inkl. Starterpaket zum Mitnehmen bietet der Spezialist für außergewöhnliche Geschmackserlebnisse auf seiner Homepage ( http://www.nova-kuirejo.de ) 4-stündige Kurse in Coesfeld an. Möge der Gin-Tonic-Dragon, der wo aus die Nase und die Ohren qualmt, wohl bekommen. U.B.-