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Einführendes Seminar der Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik

Kältekreislauf für Kaufleute

    Die Teilnehmer des Seminars kamen aus unterschiedlichen Abteilungen. Während einige aus dem Rechnungswesen und dem Vertrieb ihre Grundlagen aufbessern wollten, hatten die Kundenberater einen wahrscheinlich noch wichtigeren Grund, die ersten Schritte in die Kältetechnik zu ver­-stehen. Denn sie beraten oftmals den Anlagenplaner direkt am Telefon und müssen kompetent Informationen möglichst punktgenau vermitteln. Da die Vorbildung der Teilnehmer entsprechend unterschiedlich war, wurde am Anfang des eintägigen Lehrgangs zuerst eine Wissensbasis geschaffen. Eine Grundlage, auf die man später weiter aufbauen kann.

    Bereits während des ersten Rundgangs durch die Schule wurde den Teilnehmern klar, dass hinter dem Begriff Kältetechnik ein extrem umfangreiches Know-how steckt, und dass der Kühlschrank daheim lediglich vermuten lässt, was Kältetechnik wirklich bedeutet. Dieser tiefere Einblick in die unterschiedlichen Ausbildungsvarianten bleibt aber in diesem Seminar verborgen. Schließlich geht es hier um die Grundlagen, alles andere würde zu weit führen.

    Speziell für den Kaufmann

    Der Referent Dipl.-Ing. Ingo Kluge machte in einem ersten Schritt klar, wo die Kältetechnik überall zum Einsatz kommt und dass sie nahezu unsichtbar aus dem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken ist. Aus Gründen der Anschaulichkeit konzentrierte sich das Seminar auf die Lebensmittelkühlung. Ein Exkurs führte in den geschichtlichen Hintergrund. Es wurde er-läutert, dass das Thema Kühlung schon 2500 Jahre vor Christus eine wichtige Rolle spielte und zwar bei den Ägyptern, die die Verdunstung von Wasser zur Kühlung ausnutzten. Die damaligen Ingenieure konnten in doppelwandigen Tongefäßen auch Wein, Öl etc. kühlen und damit länger haltbar machen. Interessant war es auch zu sehen, wie die Europäer mit winterlichem Eis gute Geschäfte gemacht haben. Natur­eishandel war früher groß in Mode und Brauereien waren die Großabnehmer des begehrten Kühlguts.

    Weiter ging es mit den biologischen Gründen. Es wurde vermittelt, wie sich Lebensmittel bei normalen Temperaturen verhalten, warum sie bei tieferen Temperaturen langsamer verderben und wieso sich Bakterien bei 7 °C nicht mehr vermehren. Eingegangen wurde auch auf alte Verfahren zur Haltbarmachung von Lebensmitteln. In diesem Zusammenhang erklärte Ingo Kluge das Sterilisieren, Pasteurisieren, Trocknen bzw. Räuchern und Salzen.

    Grundlagen der Kältetechnik

    Am Beispiel Wasser wurde das Verhalten von Stoffen bei der Erwärmung dargestellt. Aber nicht nur theoretisch. In vielen Versuchen wurde bildhaft gezeigt, was passiert, wenn man Wasser einem Unterdruck aussetzt. Erstaunt waren die Teilnehmer, dass man Wasser zu Eis kochen kann. Es kommt prinzipiell Sie, liebe Leser, wissen es natürlich schon lange auf den Zusammenhang von Druck und Temperatur an. Um es noch besser zu verstehen, zeigte Ingo Kluge ein ganz einfaches Bild. Es stellte einen Menschen im Hochgebirge in 3000 Metern über NN Höhe dar. Dort gestalten sich die Druckverhältnisse genau entgegengesetzt dem uns bekannten Schnellkochtopf. Denn durch die fehlende Luftsäule von 3 Kilometern beträgt der Druck in dieser Höhe nur noch ca. 0,7 bar. Bei diesem Druck siedet das Wasser bereits bei ca. +9 °C. In diesem Zusammenhang wurden auch die Dampftafeln und Druck-/Temperatur-Diagramme vorgestellt.

    In einem weiteren Versuch wurde unter einer Vakuumglocke der Druck mit einer Vakuumpumpe weiter reduziert. Es wurden Bedingungen geschaffen, bei denen Wasser auch bei einer Raumtemperatur von +20 °C zum Verdampfen gebracht wird. Das geschieht bei einem Druck von 23 hPa = 0,023 bar. Eine weitere Druckreduzierung sorgte für die Vereisung des Wassers.

    Der Kältemittelkreislauf

    Das oben beschriebene Prinzip wurde nun umgedreht (Druck statt Vakuum) in einen Kreislauf integriert. Da Wasser wenig effektiv ist, ist es gedanklich gegen ein Kältemittel eingetauscht worden. Der Hauptgrund dafür liegt darin, dass ein Kältemittel (hier R 134 a) unter unseren Versuchsbedingungen ein fast 2 160 Mal kleineres Volumen benötigt, um dieselben Leistungen zu bringen. Immer mit bildhafter Darstellung zeigte Ingo Kluge, dass es betriebswirtschaftlich und ökologisch Sinn macht, das verdampfte Kältemittel aufzufangen, zu verflüssigen und erneut zu verdampfen. Und schon waren die Teilnehmer beim Kältemittelkreislauf.

    Auf dem Versuchstisch standen alle für einen Kreislauf benötigten Komponenten: das Expansionsventil, der Verdichter, der Verflüssiger und weitere Komponenten. Unter Berücksichtigung des bisher Ge­lernten wurde nun das Kältemittel unter Druck durch die Komponenten geschickt und die verschiedenen Zustände des Kältemittels wurden als theoretischer Versuch beobachtet, Druckänderungen beleuchtet und Fragen gestellt, die kompetent beantwortet wurden.

    Gegen Ende des Seminars zeigte Ingo Kluge noch unterschiedliche Verdichter und deren Funktionsweisen. Eine abschließende Fragerunde vervollständigte das Seminar. Mit einem großen Ordner, in dem der gesamte Lehrinhalt noch tiefer beschrieben ist, wurden die Teilnehmer schließlich entlassen. Insgesamt empfiehlt sich das Seminar als Grundlage für die Mitarbeiter der Kältebranche, die überwiegend am Schreibtisch tätig sind und im Zuge ihrer Tätigkeit die Grundlagen der Kältetechnik beherrschen müssen. Dirk Rehfeld -

    Und so beurteilte ein Teilnehmer das Seminar

    „Das Seminar ‚Einführung in die Kältetechnik‘ hat meine Erwartungen voll erfüllt. Mit praktischen Beispielen, Modellen und mehreren Experimenten wurden die Grundzüge des Kältekreislaufs plastisch und nachvollziehbar dargestellt. Der Referent ging gut auf die unterschiedliche Vorbildung der Teilnehmer ein und beantwortete Zwischenfragen qualifiziert und ausführlich, sodass eine angenehme Lernatmosphäre entstand. Im Ganzen ein lehrreicher und gut investierter Tag, der mein Verständnis für die Kältetechnik weit vorangebracht hat.“

    Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik

    Mit den beiden Standorten Maintal und Niedersachswerfen deckt die Bundesfachschule das gesamte Spektrum der Aus,- Fort- und Weiterbildung in der Kälte- und Klimatechnik ab:

    • Staatlich anerkannte Berufsschule
    • Überbetriebliche Ausbildung
    • Meisterschule
    • Staatlich anerkannte Technikerschule
    • Weiterbildungsseminare
    • Inhouse-Schulungen
    • Duales Studium zum Bachelor of Science

    Im Jahre 2011 haben ca. 3200 Personen an der Bundesfachschule Kälte-Klima-Technikin unterschiedlichen Bildungsbereichen Schulungen absolviert.

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