Ein Themenschwerpunkt war die Umsetzung der F-Gase-Verordnung (EU) Nr. 517/2014 durch die Kälte-, Klima- und Wärmepumpen-Mitgliedsbetriebe. Die vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen an die Fachbetriebe wurden vom österreichischen Bundes-berufsgruppenobmann Kälte- und Klimatechnik, Jürg Hagleitner, umfassend dargestellt. Hagleitner berichtete über die Emissionsreduktion von 1990 bis 2010 um ca. 80 % (bezogen auf das CO2-Äquivalent), welche durch die Umstellung auf Kältemittel mit geringen GWP-Werten, bessere Anlagentechnik, deutlicher Senkung der Leckageraten und Reduktion der Kältemittel-Füllmengen bei Neuanlagen erreicht wurde. Laut Hagleitner sieht die Kälte-, Klima- und Wärmepumpenbranche den Umstand sehr kritisch, dass sich die F-Gase-Verordnung lediglich mit den Stoffen und deren GWP-Werten befasst hat. Der Verordnung wurde jedoch keine gesamtheitliche Beurteilung, wie sie der fortschrittliche Anlagenbau erfordert, zu Grunde gelegt.
Hier fordert die Kälte-, Klima- und Wärmepumpenbranche eine ganzheitliche Betrachtung und Bewertung der Umwelt- und Sicherheitskriterien an Hand eines 4-Säulen-Modells bestehend aus: Ökoeffizienz (TEWI), Energieeffizienz, Sicherheit und Gesundheit sowie die Machbarkeit und Überschaubarkeit von Anlagen. Dieses ganzheitliche 4-Säulen-Modell ist allen weiteren Überlegungen zur F-Gase-Verordnung zu Grunde zu legen.
Preisanstieg und illegale Kältemittel
Ferner wurde der massive Preisanstieg bei diversen Kältemitteln und der zum Problem gewordene illegale Kältemittelhandel sowie die vorhandenen Defizite bei Regelwerken und der internationalen Normung deutlich aufgezeigt. Hagleitner führte abschließend aus: „Was die Branche braucht ist, ein Review der F-Gas-Verordnung, der den ökologischen Fußabdruck in der Gesamtauswirkung verkleinert und damit der Verantwortung für die kommenden Generationen gerecht wird.“
Frau Bente Tranholm-Schwarz, DG Klima, wies in ihrem Redebeitrag auf die rasante Steigerung der CO2-Emissionen im Kälte-Klima-Sektor in den letzten Jahren hin. Diese Entwicklung gelte es zu begrenzen. Als praktikabler Weg wurde der F-Gase Phase-Down gewählt. Kritisch angemerkt wurde, dass zahlreiche KMUs nicht reagieren und nach wie vor keine alternativen Kältemittel einsetzen. Hier muss ihrer Meinung nach, ein sofortiges Umdenken erfolgen. Hilfestellung zum Umstieg wird von der Industrie vielfach gegeben. So werden den Fachbetrieben und Endkunden in umfangreichen Informationen zum Thema Entscheidungshilfen zur Verfügung gestellt.
Zur Frage der illegalen Einfuhr von Kältemittelns außerhalb des EU-Quotensystems liegen der Kommission laut Aussage von Frau Tranholm-Schwarz zurzeit keine gesicherten Zahlen vor. Unabhängig hiervon, werde man in Zukunft den Kampf gegen illegal in die EU eingeführte Kältemittel verstärkt führen. Bei der anstehenden Revision der F-Gase-Verordnung werden die während der Veranstaltung genannten Argumente und Informationen sicherlich Berücksichtigung finden.
Alternative Kältemittel
ASERCOM Präsident Wolfgang Zaremski berichtete bei seiner Präsentation über die mittlerweile dem Markt zur Verfügung stehenden Produkte seiner Mitgliedsbetriebe für alternative Kältemittel. Ebenso erläuterte er, dass die europäischen Komponenten-Hersteller den F-Gas Phase-Down vollumfänglich unterstützen, aber insbesondere der Energieeffizienz der Produkte einen höheren Stellenwert einräumen. Diese Aussage wurde mit zahlreichen Grafiken der aktuellen europäischen und weltweiten Emissionswerte und Emissions-Reduktionsziele unterstützt. Des Weiteren machte er darauf aufmerksam, dass bei fortschreitendem Phase-Down mehr natürliche und brennbare Kältemittel eingesetzt werden. Neben den Anforderungen an die Anlagensicherheit ist insbesondere bei Wartungs-, Reparatur- oder Außerbetriebssetzungs-Arbeiten, eine latente Unfallgefahr gegeben.
In diesem Zusammenhang wäre es freilich sehr begrüßenswert, wenn Zahlen zur Umstellung von Anlagen auf alternative Kältemittel bzw. Zahlenwerte von Recycling- bzw. aufgearbeiteter Ware erhoben werden. Für die Industrie sei das Thema illegaler Kältemittel Importe natürlich ebenfalls auf der Tagesordnung. Vorgestellt wurden die im Rahmen der ASERCOM-Mitarbeit bei der Initiative COOLEKTIV eruierten Schmuggelwege. Zudem wurden jene außerhalb der EU beteiligten Länder und die zugehörigen innereuropäischen Vertriebswege aufgezeigt.
Zum Abschluss rundete eine lebhafte Frage-Antwort-Runde, so wie Diskussionen in Kleingruppen das parlamentarische Frühstück ab. (RM)