Sie tragen klangvolle Namen wie Bellise, Carmen oder Samba und stammen aus dem Rheintal oder dem angrenzenden Hügelland Kirschen aus dem nördlichen Rheinhessen, einem der wichtigsten deutschen Obstanbaugebiete. Im nördlichsten Teil des Oberrheingrabens und durch die umliegenden Mittelgebirge geschützt, herrscht ein besonders günstiges Klima mit wenig Regen, viel Sonne und hohen Durchschnittstemperaturen ideale Voraussetzungen für den Anbau von Kirschen. Rund 800 bis 1000 t Süßkirschen und rund 3000 t Sauerkirschen werden jedes Jahr von Ende Juni bis Mitte August im rheinhessischen Einzugsgebiet der Vereinigte Großmärkte für Obst und Gemüse Rheinhessen eG (VOG) geerntet. Die VOG übernimmt für ihre etwa 700 Obsterzeuger die Erfassung und die Vermarktung der Ernte.
Kirschen zählen zu den nichtklimakterischen Früchten, das heißt, nach der Ernte reifen sie nicht nach. Den vollmundigen Kirschengeschmack haben nur am Baum ausgereifte Früchte und jede Sorte hat eine andere Farbe, Reifezeit und auch einen etwas anderen Geschmack. Je nach Reifezeit unterscheiden Obstbauern sogenannte Kirschwochen, da in jeder Woche unterschiedliche Kirschsorten ihre Reife erreichen das sorgt für geschmackliche Abwechslung. Dazu kommt, dass direkt aus der Region geerntetes Obst im Vergleich mit weit gereister, oft unreif geernteter Ware besser schmeckt. Den Geschmack und die Frische über die Saison konstant zu sichern, ist ein wichtiges Anliegen der VOG, denn der Obstmarkt versteht sich als leistungsfähiger Handelspartner des deutschen Lebensmitteleinzelhandels. Im Obstgeschäft mit den großen Abnehmern muss man sowohl Premium-Qualität als auch Menge liefern können, erläutert Vorstandsvorsitzender Martin Ley. Der Lebensmitteleinzelhandel ist durch seine Größe auf Lieferanten mit einem entsprechenden Waren- und Dienstleistungsangebot angewiesen.
Um die empfindlichen Süßkirschen bis zum Verbrauch frisch und ohne wesentlicheQualitätsminderung zu erhalten, beträgt dieideale Lager- und Transporttemperatur für Kirschen zwischen 2 und 4 °C. Aufgrund des hohen Zuckergehaltes tritt bei diesen niedrigen Temperaturen kein merklicher Aroma- und Geschmacksverlust auf. Kühlzonen und -räume müssen so gesteuert werden, dass die empfindliche Ware möglichst wenig von ihrer Frische und Qualität durch Atmung und Transpiration verliert. Daher kommt auch der Auswahl des richtigen Luftkühlers eine hohe Bedeutung zu.
Die Süßkirschen in Ingelheim werden in einer eigenen, auf 18 bis 20 °C klimatisierten Halle automatisch nach Größe und Farbe sortiert. Das technische Highlight in der rund fünf Meter hohen 1 500-m²-Halle ist eine Kirschensortieranlage, welche die gekühlten Früchte nach einem Raster von 2-mm-Schritten klassifiziert (2224 mm, 2426 mm etc. bis 3234 mm) und nach Farbe sortiert. Pro Stunde sortieren zehn Mitarbeiter maximal 1800 kg Süßkirschen nach Farbe und Größe.
Bei der Auswahl der Luftkühler wurde besonders auf den Schallschutz und das Thema Zugluftvermeidung Wert gelegt. Die Lösung des Kälteanlagenbauers von der Frigotec aus Landsberg in Sachsen-Anhalt besteht aus zwei GEA Küba DZB 56-F63Luftkühlern mit dem Kältemittel R 134 a und einer Leistung von 46,4 kW. Deren Verdampfungstemperatur t0 ist auf 9 °C eingestellt. Die zweiseitig ausblasenden Geräte sind für den Einsatz in großen Produktions- und Arbeitsräumen entwickelt. Sie werden platzsparend an der Decke montiert und verteilen die Kälte gleichmäßig, sehr langsam und effizient im Raum. Die gekühlte Luft wird durch die Lamellenanordnung gerichtet im Raum verteilt. Sie wird dank der großen Wurfweite tief in den Raum getragen und sinkt als gleichmäßiger Kälteschleier von der Decke auf den Boden. Diese Luftführung ist für die direkt unter den Kühlern arbeitenden Mitarbeiter angenehm und wird nicht als störende Zugluft wahrgenommen.
Die Süßkirschensaison ist zwar kurz, zeichnet sich aber durch einen hohen Warendurchsatz unter IFS-Hygieneanforderungen aus. Diesen wird der Küba DZ gerecht, weil das Gerät standardmäßig eine klappbare Tropfwanne für Kondenswasser hat. Diese Konstruktion ermöglicht einen einfachen Zugang für Reinigungsarbeiten. Die Ventilatoren sind für Reinigungsarbeiten ebenfalls gut zugänglich, da sie schwenkbar sind.
VOG-Vorstandsvorsitzender Martin Ley ist mit den Arbeitsbedingungen für seine Mitarbeiter in der Süßkirschensortierung zufrieden. Wir hatten die Kühler in dieser Süßkirschensaison zum ersten Mal in Betrieb. Das Arbeitsklima ist durch den geringen Geräuschpegel und die zugluftfreie Luftverteilung sehr viel angenehmer geworden. -
Heike Millhoff
Fachjournalistin, PressnRelations II, München