Das Gebäude mit einer Nutzungsfläche von 5 300 m2 ist auf eine Gesamtkapazität von rund 7 300 Essen und 5 400 Gästen pro Tag ausgelegt. Allein der Speisesaal misst 2 200 m2 und bietet 1 500 Sitzplätze. Seit 2019 können sich die Studenten über eine große Angebotsvielfalt freuen: Salattheken, eine Gemüsebar, eine Suppenstation, eine Pizza- und eine Wok-Theke, ein Grill u. v. m. Die Speisen werden von den Mitarbeitern frisch zubereitet, gekocht und ausgegeben.
Die Modernisierung der Mensa war dringend nötig, denn das Gebäude entsprach in Sachen Kapazitäten, Technik und Energieeffizienz schon lange nicht mehr den benötigten Standards. Die neue Mensa wird durch modernste Technik nicht nur deutlich weniger Energie verbrauchen, sondern bietet außerdem eine langfristig nachhaltige, zukunftssichere Kälteerzeugung mit dem natürlichen Kältemittel CO2.
Kältetechnische Planung & Einrichtung
Die kältetechnische Einrichtung wurde vom Ingenieurbüro Schmid+Partner aus Erlangen geplant und von der Firma K.E.D. Kälte- & Klimatechnik GmbH aus Bischofsmais installiert. Da ab 2022 für chemische Kältemittel die 40-kW-Grenze gilt, war Hendrik Schmid (Ingenieurbüro) sofort klar, dass für diese Anwendung nur eine mit CO2 betriebene Kälteanlage in Frage kommt.
„Nachdem wir die Ausschreibung von Schmid+Partner erhielten, bewarben wir uns mit einem ROXSTAsmart von TEKO – und bekamen den Auftrag. Problematisch war nur die Realisierung der Schockfroster. Schnellkühler in dieser Leistungsgröße gibt es nicht steckerfertig. Der Schockfrosterhersteller bietet zwar separate Kälteaggregate, diese dürfen jedoch eine maximale Entfernung von 15 Metern zum Schnellkühler nicht übersteigen. Das war in unserem Projekt jedoch räumlich nicht realisierbar. Daher war in der ersten Planungsphase ein zusätzliches Kälteaggregat mit R407F geplant. Auf der Chillventa 2018 wurde Simon Ahlers (Produktmanager CO2-Systeme bei TEKO) auf das Projekt aufmerksam und stellte die perfekte Komplettlösung mit CO2 vor. So wurde die kältetechnische Einrichtung auf die CO2-Lösung ROXSTAindustrial umgeplant. Damit waren sowohl wir als installierender Betrieb als auch Schmid+Partner zufrieden – letztendlich konnten gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden“, berichtet Michael Kraus (K.E.D.).
Installation der Kältetechnik
Die Installationsarbeiten wurden innerhalb kürzester Zeit realisiert und kamen im November 2018 zum Abschluss. Mit einer Bruttoauftragssumme von 1 Mio. Euro zählt das Projekt zu den größten Einzelprojekten der Firma K.E.D.
Die 5 300 m2 große Fläche brachte entsprechend lange Rohrleitungswege mit sich. Insgesamt wurden 1 750 Meter K65-Rohre bis zu einer Größe von 1 5/8 Zoll, sowie ca. 18,5 Kilometer Elektrokabel verlegt.
Auch die Einbringung der Kälteanlage barg Herausforderungen. Die Maschine musste mithilfe eines mobilen Baukrans durch eine seitliche Öffnung in der Fassade im 2. Obergeschoss ins Gebäude eingebracht werden. Von dort aus wurde sie circa 30 Meter durch eine Lüftungszentrale sowie ein Treppenhaus an ihren eigentlichen Standort transportiert. Durch die modulare Bauweise des Roxsta konnten Maschine und Mitteldruckstation separat eingebracht werden, was bei einer Maschine dieser Größenordnung ein enormer Vorteil ist. Und da der Maschinenraum nicht besonders groß ist, wurden beide Einheiten getrennt voneinander installiert und der vorhandene Platz somit optimal genutzt.
Good to know!
Die Schockfroster dienen zur schnellen Abkühlung der gekochten Speisen (Cook & Chill). So kann das Essen in anderen gastronomischen Einrichtungen des Studentenwerks schonend wieder erhitzt werden, wodurch die Vitamine und Nährwerte der Gerichte erhalten bleiben.
Wärmerückgewinnung (WRG)
Die Abwärme der Kälteanlage wird zum Vorheizen des Spülmaschinenwassers verwendet. Über einen Zwischenkreis mit Pumpe gelangt die Wärme an zwei 500-Liter-DK-Speicher mit integrierter Legionellenschaltung. Innerhalb der Speicher findet je nach „Verweildauer“ die Erhitzung des Wassers auf bis zu 80 °C statt. Sollte die Leistung der WRG für ein benötigtes Temperaturniveau nicht ausreichen, wird innerhalb der Spülmaschinen nachgeheizt.
Durch diese spezielle WRG-Anwendung ergab sich für den Planer der Vorteil, dass die Gewerke „Kälte“ und „Spülmaschinen“ optimal kombiniert werden konnten.
Wärmetauscher
Das Lieferpaket von TEKO vervollständigen ein CO2-Gaskühler sowie 13 CO2-Flachverdampfer der TEKO-Marke Whiteline. Da die Leistungen der Kühlräume sehr variieren,wurde für jeden Kühlraum ein speziell an die benötigten Temperaturen und Räumlichkeiten angepasster Verdampfer geliefert.
Wurm Regelelektronik
Bei der elektronischen Regelung setzte K.E.D. auf den Partner Wurm Systeme aus Remscheid. Insgesamt sind acht Hauptmodule mit 56 Kühlstellenmodulen verbaut. Diese regeln die Normal- und Tiefkühlung sowie die Schockfroster. Für die Steuerung der MD- und HD-Ventile, Gaskühlerregelung, WRG-Anforderung und Parallelverdichtung kommt das von TEKO und Wurm gemeinschaftlich entwickelte CO2-Hauptmodul HCO2 G4 zum Einsatz. Auch bei der CO2-Gaswarnregelung und Datenfernübertragung kommt die Regelelektronik von Wurm zum Einsatz.
Steckbrief Anlagentechnik
Zahlen & Fakten
Ausstattung der Mensa
ROXSTAindustrial
4 x 12,4 kW (t0 − 25 °C)
Regelung
Wurm-Regelelektronik FRIGOLINK: Verbundanlage, MD- und HD-Ventile, Gaskühlerregelung, WRG-Anforderung
Wärmerückgewinnung
Max. Leistung 161 kW (Wassereintritt 30 °C / Wasseraustritt 65 °C)
Besonderheiten
310 kW (tLE 35 °C / tGA 37 °C)