Da Pressverbindungen mechanische Verbindungen sind, entfällt die Arbeit mit offener Flamme. Das reduziert den bürokratischen Aufwand für Auftraggeber und Auftragnehmer erheblich. Die Notwendigkeit für Genehmigungen für Heißarbeiten entfällt, ebenso wie alle Arbeiten, die seitens des Auftraggebers zu leisten sind – von der Inspektion des Arbeitsortes bis zum Stellen einer oder gegebenenfalls mehrerer Brandwachen. Entsprechend reduziert sich der Zeitaufwand rund um Installation, Wartung oder Reparatur von Klimaanlagen – es reicht aus, einen Termin zu vereinbaren.
Bei richtiger Montage sind die mechanischen Verbindungen den Anforderungen von Kälteanlagen gewachsen: So garantiert der Fittinghersteller Conex Bänninger dauerhaft dichte, sichere Verbindungen von weichen, halbharten und harten Kupferrohren mittels des >B< MaxiPro Presssystems. Die angebotenen Fittings haben eine Dichtung aus hydriertem Acryl-Nitril-Butadien-Kautschuk (HNBR), die Temperaturschwankungen von − 40 °C und + 140 °C standhält. Sie sind in Kälteanlagen einsetzbar, in denen POE, PAO, PVE, AB oder Mineralöl als Kälteöle verwendet werden. Das Presssystem >B< MaxiPro ist mit einer Vielzahl von Kältemitteln kompatibel.
>B< MaxiPro Fittings werden aus sauerstofffreiem Kupfer gefertigt und eignen sich für die Verbindung von Kupferrohren in zölligen Abmessungen nach DIN EN 12735-1 oder ASTM B280. Sie halten dauerhaft hohen Betriebsdrücken von bis zu 48 bar stand und widerstehen im Rahmen der Prüfungen auch Spitzen von mehr als dem dreifachen Betriebsdruck.
Beim Verpressvorgang übt die Pressbacke über ihre Kontur Druck auf die Bereiche vor, auf und hinter der Sicke aus, in der sich der O-Ring befindet. Der Druck auf die Sicke komprimiert die Dichtung des Fittings, sodass im Bereich dieses O-Rings eine kraft- und formschlüssige Verbindung entsteht. Diese Drei-Punkt-Verpressung erfolgt symmetrisch: Die beiden Druckpunkte vor und hinter der Sicke haben den gleichen Abstand zur Sicke. Nutzer können die Pressbacke also in jeder Richtung und somit immer fehlerfrei ansetzen.
Die Präzision der Pressbacke ist entscheidend für die Dichtigkeit der Verpressung, denn durch die präzise Kontur übt die Pressmaschine homogenen Druck auf das Fitting aus. Pressbacken von Rothenberger verfügen über die notwendige Präzision, da jeder Backenhebel in einem Aufspannvorgang hergestellt wird. Das Fräsen der Kontur erfolgt also nahtlos, in einem Arbeitsgang.
Zudem sind die Stellen von Rothenberger Pressbacken, die besonders hohen Belastungen ausgesetzt sind, partiell lasergehärtet. Sie sind so an den meistbelasteten Stellen am härtesten, 40 Prozent härter als mit vergleichbaren Härteverfahren behandelte. Alle anderen Bereiche bleiben flexibel.
Rothenberger hat das Verfahren in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie in Aachen entwickelt und DURA LAZR TEC genannt. Es erhöht die Langlebigkeit der Pressbacke und führt dazu, dass Anwender im Vergleich zu Vorgängermodellen doppelt so viele Verpressungen durchführen können. Durch die Härte verschleißt die Pressbacke weniger, führt somit zu geringerer bis keiner Gratbildung und sorgt so für optimale Konturtreue über die gesamte Lebensdauer der Pressbacke.
Die Kontur der Pressbacke muss zum Verpressen intakt und sauber sein – Unebenheiten durch Macken, Späne oder andere Verschmutzungen können dazu führen, dass die Verpressung nicht gleichmäßig erfolgt und so nicht zuverlässig abdichten kann. Ähnlich wie beim Löten muss das Kupferrohr entsprechend vorbereitet sein: Nach dem Ablängen und Innen- und Außenentgraten gilt es, das Rohr mit einem Reinigungsvlies zu säubern. Das sollte am besten in kreisenden Bewegungen erfolgen, denn Bewegungen entlang des Rohres können zu Riefenbildung führen. Kältemittel könnte durch diese Riefen entweichen. Zwar kann der Dichtring des Fittings kleine Unebenheiten im Rohr ausgleichen, ein beschädigtes Rohr muss allerdings erneut gekürzt werden, um eine sichere, dichte Verbindung zu gewährleisten.
Um zuverlässig dichte Verbindungen herzustellen, ist auch bei Transport und Verarbeitung von Fittings die Sauberkeit wichtig: Es gilt, jegliche Verschmutzung des Fittings zu verhindern. Kältetechniker sollten Fittings daher erst dann aus der Umverpackung entnehmen, wenn sie sie verarbeiten. Eine Tiefenlehre hilft zusätzlich beim sauberen Arbeiten – statt das Rohr in das Fitting einzustecken und zu markieren, kann die Markierung unter Verwendung der Tiefenlehre erfolgen.
Auch wenn einige wenige Aspekte beim Verpressen beachtet werden müssen – die Technologie ist einfach anzuwenden und spart Zeit im Gegensatz zum Hartlöten. Ein englischer Kälte- und Heizanlagenbauer, Castle Climate Control aus Northampton, hat auf einer seiner Baustellen einen Vergleich angestellt: Laut Geschäftsführer Karl Fountain dauert eine Lötverbindung fünf Minuten, eine Pressverbindung hingegen zwei Minuten.
Ein weiterer Aspekt: Das Spülen mit Stickstoff, um beim Löten die Bildung einer Oxidschicht im Rohr zu verhindern, entfällt beim Verpressen. Dementsprechend benötigen Kältetechniker auch weniger Material und Werkzeug – beim Verpressen reichen zwei Koffer, einer mit der Pressmaschine und den passenden Pressbacken, einer mit den Fittings. Schwere Gasflaschen sind logischerweise überflüssig geworden.
Kurz zusammengefasst: Es lohnt sich, Verpressen als Alternative zum Löten in Betracht zu ziehen. Es vermeidet Bürokratie, ist ein jahrzehntelang erprobtes Prinzip, schafft zuverlässig dichte Verbindungen und spart Zeit, Material und Geld.