Als Erfinder der Presstechnik gilt Gunnar Larsson, der bereits 1958 das erste Pressfitting-Patent anmeldete. In den Sechzigerjahren wurden dann die ersten Maschinen zum Verformen von vorgefertigten Formstücken (Fittings) entwickelt. Inzwischen hat sich die Presstechnik in Europa durchgesetzt, denn die Zeitersparnis bei der Herstellung einer Rohrverbindung fällt angesichts steigender Lohnkosten im Vergleich zu anderen Methoden immer stärker ins Gewicht. Eine Pressverbindung lässt sich in weniger als 5 Sekunden herstellen!
Schätzungen zufolge setzen bereits 80 bis 90 Prozent aller Sanitär- und Heizungs-Handwerksbetriebe in Europa regelmäßig Presswerkzeuge ein. Somit gehört die Pressmaschine hier neben der Wasserpumpenzange zu den wichtigsten Arbeitsgeräten eines Installateurs.
Komplexer Pressvorgang
Für eine Pressverbindung werden Fitting und Rohr ineinandergesteckt. Als Dichtung fungiert meistens ein Dichtring oder ein Dichtelement zwischen den zu verbindenden Teilen. Für die Verpressung wird die Pressbacke um die zu verbindenden Teile, Fitting und Rohr, angesetzt, um diese im Pressvorgang mittels definierter Verformung des äußeren auf den inneren Teil der Verbindung aufzupressen. Dadurch soll die Zugfestigkeit erreicht und das Verdrehen der Verbindung verhindert werden. Obwohl mit dem Pressverfahren nur eine mechanische Wirkungsweise beschrieben wird, ist der Vorgang komplex und bei den unterschiedlichen Rohrleitungssystemen unterschiedlich. Eine schematische Darstellung von Fitting und Rohr zeigt Bild 2.
Um beim Pressvorgang eine Beschädigung des Dichtrings zu vermeiden, muss im Bereich der Dichtung eine andere Pressenergie wirken als im übrigen Bereich des Fittings. Daher werden Pressbacken speziell für den entsprechenden Fitting ausgelegt und gefertigt und sind somit nicht universal einsetzbar. Fitting- und Werkzeughersteller geben gemeinsam die Kombination aus Fitting, Rohr und Pressbacke frei, da nur in dieser Kombination eine Dichtigkeit sicherzustellen ist. Daneben ist die Präzision der Pressbacken entscheidend für eine langlebige und gleichbleibende Verpressgenauigkeit.
Durchbruch in der Kälte- und Klimatechnik
Die Verpressung von Trinkwasser-, Gas- und CO2-Rohren kann heute mit hoher Präzision und langer Haltbarkeit durchgeführt werden. Auch im Bereich der Kälte- und Klimatechnik haben sich bereits einige Unternehmen um stabile, dichte Pressverbindungen bemüht, bislang allerdings mit wenig Erfolg. Denn insbesondere die langfristige Abdichtung des Systems sowie die zu hohen Kosten erwiesen sich als problematisch.
Dies soll sich nun ändern: Conex Bänninger und Rothenberger ist es mit einer gemeinsamen Entwicklung gelungen, dem in der SHK-Welt dominierenden Verpressungsverfahren auch im Kälte- und Klima-Bereich zum Durchbruch zu verhelfen. Speziell aufeinander abgestimmte Fittings, Dichtringe und Presswerkzeuge meistern die besonderen Anforderungen an Temperaturbeständigkeit und Ölfestigkeit. Das System B-Press MaxiPro wurde Mitte 2016 in Australien eingeführt, mit Zoll-Nennweiten von ¼" bis 1".
Gemeinsame Akkus mit Metabo
Verbesserungen gibt es auch im Akku-Bereich: Die neue Akku-Fitting-Ver-pressmaschine Romax 4000 von Rothenberger arbeitet als erste Maschine von Rothenberger mit der Ultra-M-Technik von Metabo. Damit besteht die volle Kompatibilität mit dem 18 V-Akku-Programm des Elektrowerkzeugherstellers aus Nürtingen.
Zukünftig wird Rothenberger bei seinen akkubetriebenen Werkzeugen auf Akku-Packs und Ladegeräte von Metabo im Rothenberger-Design zurückgreifen. Den Anfang macht die Romax 4000 zum Verpressen von Fittingen in der Rohrverbindung. Sie schafft mit der neuen Akku-Technik (Kapazität 4 Ah) und der verbesserten Energieeffizienz im Vergleich zum Vorgängermodell bis zu 40 Prozent mehr Verpressungen. Die neuen Rothenberger-Akkus lassen sich auch zusammen mit mehr als 70 akkubetriebenen Elektrowerkzeugen von Metabo einsetzen.
Sanha: Hochdruck-Lötfittings bis 130 bar einsetzbar
Für gewerbliche Kühl- bzw. Kälteanlagen mit Kältemitteln wie CO2 (R744) sind die Hochdruck-Lötfittings der Serie 29000 RefHP von Sanha für Betriebsdrücke bis 130 bar bei einer Betriebstemperatur von 150 °C vorgesehen. Die Lötfittings und Rohre bestehen aus dem besonders stabilen Kupfer-Eisen-Werkstoff CuFe2P und erreichen hohe Toleranzgenauigkeiten. Die Verbindung von Rohr und Fitting erfolgt durch Kapillarlöten. Sie gestaltet sich einfach und wirtschaftlich, da keine Schweißspezialisten benötigt werden. Die Serie RefHP erfüllt alle Anforderungen des VdTÜV-Werkstoffblatts 567 sowie des AD-2000-Merkblatts 6/2. Sie lässt sich für Installati- onen nach der Europäischen Druckgeräterichtlinie ein-setzen. Als Betriebstempera-turbereich wird 196 °C bis +150 °C angegeben. Jedes einzelne Produkt des Systems ist eindeutig gekennzeichnet, eine Verwechslung mit Kupfer wird auch aufgrund der leicht magnetischen Eigenschaft vermieden. Die Fittings liegen in den Größen von 3/8 bis 1 5/8 Zoll vor, ebenso als Übergangsfittings von Zoll auf das metrische System.