Wer einen Markennamen als Synonym für eine ganze Produktgruppe etablieren kann, der hat es geschafft – und er muss eine gute Marktposition haben. Beispiele aus der Logistikwelt sind die „Ameise“ von Jungheinrich (ein Elektro-Hubwagen) und die Craemer-Palette. Damit ist eine hygienegerechte Kunststoffpalette (Hygieneklasse H1) im Europalettenmaß gemeint, gefertigt von der Paul Craemer GmbH.
Große Kunststoffteile in einem Schuss produziert
Dieser Palettentyp – der anfangs überwiegend in der Fleischverarbeitung, inzwischen in der gesamten Lebensmittelindustrie eingesetzt wird – ist nur eines von vielen Produkten des Craemer-Geschäftsbereichs Kunststoffverarbeitung. Am Stammsitz in Herzebrock-Clarholz sowie in anderen europäischen Werken fertigt das Unternehmen auch Lager- und Transportbehälter sowie Großmüllbehälter. Eine echte Innovation sind die „intelligenten Paletten“ der Marke Palcontrol mit integriertem RFID-Chip.
Prozesskälte für die Palettenproduktion
Mit dem Palettenprogramm gehört Craemer zu den weltweiten Marktführern. Die großformatigen Paletten werden in einem Schuss auf Hochleistungs-Spritzgießmaschinen mit bis zu 5 000 Tonnen Schließkraft hergestellt. Dabei ist eine exakte Temperaturführung der Spritzgusswerkzeuge (die das Unternehmen im eigenen Hause fertigt) erforderlich.
Deshalb spielt die Prozesskälteerzeugung eine wichtige Rolle für die Produktion in Herzebrock-Clarholz. Craemer nutzt hierfür eine neue, von L&R Kältetechnik projektierte und gebaute zentrale Kälteanlage mit folgenden Leistungsdaten: Die Werkzeugkühlung (12 °C Vorlauftemperatur) ist für eine Kälteleistung von 1200 kW ausgelegt, die Hydraulikkühlung (35 °C) für 700 kW.
Kälteanlage mit vielen Energiesparfunktionen
Hinzu kommt die hohe Energieeffizienz der Anlage, die von Grund auf mit dem Ziel des günstigen Energieverbrauchs konstruiert wurde. Die von L&R entwickelte VariKon-Steuerung passt die Kondensationstemperatur an die aktuelle Umgebungstemperatur an. Die Verbraucherpumpen sind drehzahlgeregelt und werden druckabhängig gesteuert. Ein Freikühler erzeugt einen Teil der benötigten Kältemenge zum Nulltarif. Diese Winterentlastung oder freie Kühlung wirkt in der kälteren Jahreszeit auf die Werkzeugkühlung. Im Sommer liefert sie Kälte für die Hydraulikkühlung, die mit höheren Temperaturen auskommt. So wird das ganze Jahr über Energie gespart. Ein zusätzlicher Wärmeübertrager unterstützt im Not- und Spitzenlastfall die Kühlung des Hydraulikkreislaufs.
In Summe lässt sich durch dieses Bündel an Energiesparmaßnahmen und -funktionen der Energiebedarf der Kälteanlage um bis zu 40 Prozent senken. Das entspricht bei Anlagen einer Größenordnung, wie Craemer sie einsetzt, einer Kosteneinsparung im deutlich sechsstelligen Bereich. Deshalb amortisieren sich die (überschaubaren) Zusatzkosten zum Beispiel für die VariKon-Steuerung und die Winterentlastung innerhalb kurzer Zeit.
Folgeauftrag: Gleiche Anlage für britisches Werk
Dass die Verantwortlichen von Craemer mit der von L&R gebauten und vor Ort installierten Kälteanlage vollauf zufrieden sind, zeigt am deutlichsten die Fortsetzung der Zusammenarbeit. Kurze Zeit nach der Inbetriebnahme hat Craemer bei L&R eine genau gleiche Anlage geordert, die in Telford/ Großbritannien zum Einsatz kommen wird. In diesem Werk, das Craemer 2006 eröffnet hat, werden ebenfalls Kunststoffpa-
letten und -behälter produziert.
L&R Kältetechnik in Kürze
Das Unternehmen hat seit der Firmengründung im Jahr 1991 ein herausragendes Know-how in der Kältetechnik entwickelt mit Fokus auf den umwelt- und energiebewussten Einsatz von leistungsstarken und qualitativ hochwertigen Kühlanlagen.
In enger Zusammenarbeit mit den Kunden entwickelt L&R Kältetechnik energieeffiziente Gesamtkonzepte. Das Angebot umfasst Kühl- und Temperiersysteme in verschiedenen Ausführungs- und Leistungsvarianten sowie die Anlagen-Inbetriebnahme, Anlagen-Inspektion und die Optimierung von bestehenden Anlagen. Das Temperaturspektrum reicht von − 120 °C bis + 350 °C.
Die Kompetenz aus dem firmeneigenen Schaltschrankbau wird als Dienstleistung auch Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus angeboten.
Branchen:
Gründung: 1991
Geschäftsführung:
Burkhard Rüßmann, CEO
André Rüßmann, techn. Geschäftsführer
Sebastian Rüßmann, kfm. Geschäftsführer
Mitarbeiter: 125
Auszubildende: 15
Märkte: Europa, GUS, Asien, USA
Exportanteil: 20 Prozent
Zertifikate: