Bei akuten Ausfällen ist vor allem schneller Ersatz gefragt ein klassischer Einsatzfall für Mietkälte. Aber auch bei planbaren Wartungen, Reparaturen, Umbauten oder Kapazitätsproblemen sind Mietsysteme eine wirtschaftliche Lösung. Russell Wilson, Director CoolEnergy (UK): Wachsender Lagerbedarf ist ein typisches Problem. Einer unserer englischen Kunden benötigte zusätzliche Kühlkapazitäten. Da er keine Baugenehmigung für ein neues Gebäude bekam, standen zwei Alternativen zur Wahl: Entweder ein Kühlgebäude rund zwei Kilometer vom Unternehmensstandort entfernt anzumieten. Oder auf dem Betriebsgelände eine auf mehrere Jahre ausgelegte, temporäre Mietkälte-Lösung zu realisieren. Aus praktischen und ökonomischen Gründen entschied sich der Kunde für die zweite Alternative.
Mietkältetechnik schafft zusätzlichen Chillstore
Für die Planung des temporären Chillstores lieferte der Lebensmittelhersteller umfangreiche Vorgaben: Er benötigte eine ganzjährig konstante Temperatur von 3 °C. Und brauchte zusätzlich angrenzend einen gekühlten Bereich, aus dem Lkws bei gesicherten Temperaturen laden konnten. Automatiktüren für die Ein- und Ausfahrt der Gabelstapler bildeten eine weitere Herausforderung. Außerdem musste man rund 100 Meter für die Stromversorgung überbrücken und eine entsprechende Verkabelung einplanen.
Spezielle Low-Temp-Lüftungsgeräte für den Lebensmittelbereich
Zugeschnitten auf die spezifischen Anforderungen des Anwenders haben wir in einem Produktionsgebäude einen neuen Kühlbereich geschaffen. Wir haben dazu sechs leistungsfähige Low-Temp-Lüftungsgeräte mit einer Leistung von jeweils 50 kW installiert, so Russell Wilson. Sie werden von vier Kaltwassersätzen des Typs Cool Evo 602 (jeweils 135 kW) mit einer Vorlauftemperatur von 10 °C versorgt und wurden in raumsparenden, für den Lebensmittelbereich konzipierten Schwerlastregalen untergebracht. Diese energieeffiziente Low-Temp-Technik, die wir auf Mietbasis anbieten, ist in besonderem Maße für Chillstores im Lebensmittelbereich geeignet. Sie verfügt über automatische Abtauheizungen, die das Vereisen der Kühlregister verhindern. Temperaturfühler und sowohl optische als auch akustische Warnmeldesysteme garantieren für eine konstante und lückenlose Überwachung. Zusätzlich installierte man unmittelbar neben dem Gebäude zum Be- und Entladen der temperaturkritischen Waren einen Kühlcontainer. Die komplette Maßnahme dauerte, einschließlich Vorkühlung und Inbetriebnahme, zwei Wochen.
Temporäre Kälte überbrückt Ausbauphase
Temporäre Kälte kam auch bei Lidl Austria zum Einsatz. Der Lebensmitteldiscounter musste für den Ausbau einer 2000 m² großen Lagerhalle in Salzburg sämtliche Kühlinstallationen abschalten und benötigte Ersatz für Halle und Frischfleischlager. Hier installierte man eine temporäre Lösung mit 300 kW Kälteleistung und einerautarken Stromversorgung.
Notkälteversorgung für Kühllager
Bei einem führenden Schweizer Nahrungsmittelgroßhändler sorgte der Ausfall einer Ammoniak-Kälteanlage, die eine CO2-Kaskadenanlage für Normal- und Tiefkühlung temperiert, für Probleme. CoolEnergy realisierte die Notfallkälteversorgung im Kühllager ebenfalls mit Low-Temp-Lüftungsgeräten mit einer Kälteleistung von 2,15 MW (2150 kW) und einer 900-kVA-Notstromversorgung. Diese Miettechnik übernahm die Kühlung der CO2-Kaskadenanlage.
Die Anforderungen und Randbedingungen unserer Kunden sind sehr unterschiedlich, so Olaf von Hößlin-Marcard, Geschäftsführer CoolEnergy Deutschland. Deshalb stimmen wir die temporären Kühltechnik-Bausteine Kaltwassersätze, Klima- und Lüftungsgeräte und Kühltürme passgenau auf den Einsatzfall ab. Dank hoher Geräte- und Anlagenflexibilität und des europaweiten Service-Netzwerks können wir individuell und auch schnell reagieren. Auch kurzfristig und auf Mietbasis liefern wir keine Notlösungen, sondern vollwertigen Ersatz. -
Hotmobil bringt jetzt auch mobile Kälte auf die Räder
Der Energiedienstleister Hotmobil Deutschland GmbH, Gottmadingen, erweitert die bisherige Leistungspalette der rollenden Energiezentralen um mobile Kälte. Das Unternehmen will damit den Betreibern von Kälteanlagen eine schnelle Überbrückung der Kälteversorgung bieten. Im Notfall und für planmäßige Umbaumaßnahmen können Anlagenbetreiber, Fachplaner und Facility Manager einfach und problemlos Kälteanlagen mieten, die der Energiedienstleister mit eigenem Fachpersonal vor Ort anschließt und in Betrieb setzt.
Mobile Heizzentralen zur Wärmeversorgung bei Anlagenausfällen und Umbauten prägten bisher das Angebot für mobile Energiedienstleistungen von Hotmobil. Als weitere Energieform fährt der Dienstleister nun auch mobile Kälte auf. Die Palette mobiler Kälteanlagen reicht vom Raumklimagerät mit 4 kW bis zum transportablen Groß-Kälteerzeuger mit 1000 kW Kälteleistung. Für den schnellen Einsatz bei Notfällen wurde das Kältemobil KM Cool 150 entwickelt. Die mobile Kältezentrale leistet 150 kW, ist betriebsbereit in einem Pkw-Anhänger eingebaut und wird mit diesem auch zum Einsatzort transportiert. Abwicklung, Service, Logistik sowie Anschluss und Inbetriebnahme erhält der Auftraggeber komplett aus einer Hand. Die Einsatzbeispiele für mobile Kältezentralen erstrecken sich von der Klimatisierung von Büros oder Veranstaltungsräumen mit kompakten Klimageräten bis zur Kühlung von Produktionshallen mit Groß-Kaltwassersätzen. -
Hans-Rüdiger Wode
Dipl.-Ing. für Versorgungstechnik bei CoolEnergy, Hagen