Angesichts seines starken Wachstums entschied Frigo-Trans, seine Hauptgeschäftsstelle in das Gewerbegebiet von Fußgönheim zu verlagern. Das 30 400 m2 große Baugelände umfasst nun ein Verwaltungsgebäude, eine Fahrzeugwerkstatt sowie ein 13 000 m2 großes, mit modernster Technologie ausgestattetes Pharmacenter mit kontrollierter Kühlkette. Um diese zu erhalten, beauftragte Frigo-Trans Johnson Controls mit dem Bau einer Ammoniak (NH3)-Kälteanlage zur sicheren Einhaltung der Lager- und Versandtemperaturen innerhalb der Kühlkette des größten und modernsten Arzneimittellagers in Europa.
Für den täglichen Warenumschlag werden die verschiedenen Lagerbereiche und speziellen Kundenbereiche separat entsprechend der Anforderungen und Umgebungsparameter temperaturgesteuert. Alle Bereiche entsprechen damit der aktuellsten GDP-Richtlinie der EU für die Lagerung temperaturempfindlicher Produkte.
Ununterbrochene Temperaturkontrolle
Nur wenige Produkte müssen bei der Beförderung und Lagerung derart hohe Qualitäts- und Hygienevorschriften erfüllen wie Pharmaerzeugnisse. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an die Kühlkette innerhalb des Lagers. Die Kühlkette besteht aus drei unterschiedlichen Temperaturbereichen (25 °C/ 2 bis 8 °C / 15 bis 25 °C). Hinsichtlich Abweichungen in den Temperaturbereichen gibt es keine Toleranz: Wenn die zulässigen Lagertemperaturen überschritten werden, können die Arzneimittel ihre Wirkung verlieren und müssen entsorgt werden. Aufgrund dieser besonderen Ansprüche im Hinblick auf die Temperaturverteilung und -toleranz im Lager und den strengen Spezifikationen des Auftraggebers entwickelte und installierte Johnson Controls eine neue und einzigartige Kälteanlage.
Hochentwickelte Kälteanlage
Im Februar 2014 begann Johnson Controls mit dem Bau der Kälteanlage in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Dr. Brunnenkant. Johnson Controls entschied sich für den Einsatz von Ammoniak (NH3) als Kältemittel. Dank der thermodynamischen Eigenschaften dieses natürlichen Kältemittels kann einerseits eine ausgezeichnete Energieeffizienz und andererseits ein optimierter Stromverbrauch erreicht werden. Mit dem Einsatz von Ammoniak erfüllt Frigo-Trans außerdem die gültige F-Gase-Verordnung der Europäischen Union.
Zur Kälteerzeugung setzte Johnson Controls die fabrikeigenen Sabroe Kolbenverdichter (zwei SMC 104 und ein SMC 108 L) sowie einen Schraubenverdichter, Typ SAB 151 L ein. Diese Verdichter zeichnen sich durch eine hohe Energieeffizienz und eine sichere Leistungsverfügbarkeit bei industrieller Nutzung aus. Die Verdichter wurden weiterhin mit Frequenzumformern ausgestattet, um die Stromersparnis auch im Teillastbereich zu optimieren und eine exakte Leistungsregelung zu ermöglichen. Um die Energiekosten noch weiter zu senken, werden die Ölkühler-Abwärme und die Druckgas-Abwärme zur Erzeugung von Warmwasser (Wärmerückgewinnung) genutzt. Ein weiterer Clou: Die Klimatechnik für das Lagergebäude und die Büros ist mit der Hochdruckseite der Ammoniak-Kälteanlage verbunden. Die NH3-/Wasser-Wärmeübertrager liefern kaltes Wasser, das über Pumpen an die Luftkühler verteilt wird. Somit werden zudem die Kosten für die Installation eines zusätzlichen Kaltwassersatzes eingespart.
Mehrere Isolierkühler und die daran angeschlossenen Luftkanäle sorgen für eine gleichmäßige Temperaturverteilung im Lager, die für das Qualitätsmanagement und die Temperaturüberwachung der Pharmaerzeugnisse ausschlaggebend ist. Weitere maßgebende Vorteile dieses Kühlertyps sind die optimale Nutzung des Kühlraums, der mehr Platz für Regalsysteme bietet, sodass sich weder Kältemittel noch Kältemittelleitungen im Lagerraum befinden, sowie die Tatsache, dass keine Wartungs- und Installationsarbeiten in der Kältekammer stattfinden müssen.
Durch Einsatz modernster EC-Ventilatoren in den Isolierkühlern kann ein technologisch hochentwickelter, energieeffizienter Betrieb mit geräuscharmen Lüftern gewährleistet werden. Für die Anlagensteuerung wurde eine Siemens S7-400 in redundanter, ausfallsicherer Ausführung eingesetzt. Bei störungsbedingtem Ausfall der einen Steuerung übernimmt die zweite ohne Ausfallzeiten. Dadurch wird die maximale Betriebssicherheit für den Kunden und seine Waren ermöglicht.
An einem Touchpanel der jüngsten Generation mit integrierter Visualisierung werden sämtliche Betriebsbedingungen, Alarme und Fehler auf verschiedenen Diagrammen und Übersichten angezeigt. Alarme werden über ein Modem direkt an die Mitarbeiter von Frigo-Trans weitergeleitet, damit sie sofort reagieren können.
Insgesamt bietet die Kälteanlage von Johnson Controls eine Kühlleistung von 800 kW bei 10 °C und 100 kW bei 37 °C. Die Bauweise der NH3-Kalteanlage entspricht den neuesten gesetzlichen sowie sicherheitstechnischen Auflagen und ist somit eine zukunftssichere Investition.
Sollte Frigo-Trans trotz der doppelten Sicherheitsvorkehrung auf ein Problem stoßen, ist Johnson Controls jederzeit schnell verfügbar. Der Geschäftsstandort von Johnson Controls ist nur 15 km von der Hauptgeschäftsstelle von Frigo-Trans entfernt, und das Unternehmen verfügt über ausreichende Kapazitäten zur pünktlichen Bereitstellung seiner Serviceleistungen.
Für ein künftiges Projekt beauftragt
Johnson Controls stellte das Projekt im Dezember 2014 fertig. Die Verteilung der Lagertemperatur erreichte sogar eine noch bessere Stabilität als zuvor erwartet. Aufgrund des weiteren Unternehmenswachstums sah sich Frigo-Trans gezwungen, einen Teil des Lagergebäudesystems zu ersetzen und die Temperaturstufe in diesem Bereich anzupassen. Das Unternehmen beauftragte Johnson Controls im Juni 2015 erneut. Dieses Mal mit dem Ausbau der bestehenden Kälteanlage in diesem Bereich. Die Anlage bestand aus einem Kolbenverdichter, zwei Isolierkühlern und einem luftgekühlten Kondensator. Folglich entspricht der Lagerbereich dem vorgegebenen Temperaturniveau von 2 °C. Die eingesetzte Technologie garantiert kontrollierte Energiekosten und den Erhalt der Qualität der Pharmaerzeugnisse in der gesamten Kühlkette.