Von Daikin kommen Kaltwassersätze in einer großen Bandbreite. Da der aktuelle Markt jedoch nicht nur in der Massenproduktion gefertigte Geräte, sondern auch Sonderlösungen erfordert, sind wiederum die Hersteller gefordert, bestimmte Spezifikationen und Kundenwünsche individuell umzusetzen. Ebenso wichtig ist, dass die Hersteller nicht nur vor der Auswahl des Produktes oder der Auslegung des Gesamtsystems präsent sind, sondern darüber hinaus die ausführenden Gewerke im Tagesgeschäft unterstützen.
Daher setzt Daikin auf eine aktive Unterstützung im Bereich Service, Wartung und Inbetriebnahme. Auch das Thema Industrie 4.0“, also die intelligente und digitale Vernetzung von Systemen, wird im Bereich der Kälte- und Klimatechnik wichtiger, weshalb auch hier konkrete Lösungsansätze für eine vernetzte Überwachung und proaktive Rückmeldung im Fokus stehen.
VVR-Technik effizienteste Kompression im Monoschraubenverdichter
Der erste Benchmark bei der Wahl eines passenden Produkts für eine Anwendung ist eine möglichst hohe Effizienz. Dies gilt auch für alle Applied-Produkte von Daikin, denn die Grenzen innerhalb der Ökodesign-Richtlinie müssen selbstverständlich eingehalten werden. Viel wichtiger ist es aber, besondere Spezifikationen eines technischen Produkts sinnvoll auszuwählen, um den größtmöglichen Komfort für den jeweiligen Endbenutzer abbilden zu können. Dies wird vor allem durch die vergrößerte Palette von Optionen innerhalb eines jeden Modells realisiert. Ob sensible Anwendungen wie Krankenhäuser oder die Komfortklimatisierung jedes Projekt weist individuelle Anforderungen auf und ist gleichzeitig mit der vor Ort installierten Peripherie zu vereinbaren.
Da grundsätzlich mittlerweile jedes Produkt die im Datenbuch angegebenen technischen Werte fast überall auf der Erde einhalten sollte, soll hier beleuchtet werden, wodurch dies gewährleistet wird. Bei der Daikin VVR-Technik (Variable Volume Ratio), die in allen Hocheffizienz-Kaltwassersätzen zum Einsatz kommt, ist unabhängig von der Außenluft- oder Kühlwassertemperatur die effizienteste Kompression mittels Monoschraubenverdichter gewährleistet.
Diese Technik realisiert ein variables Volumenverhältnis, das bei unterschiedlichen Lastanforderungen den Druck des Kältemittels zum Ende der Kompression regelt. Damit wird eine Über- bzw. Unterkompression und damit eine unmittelbar im Zusammenhang stehende Einbuße des Wirkungsgrades verhindert. Anders als bei Verdichtern mit fester Hubgeometrie lässt sich also der Punkt, an dem das Heißgas die Komponente verlässt, anpassen. Diese und einige andere Merkmale unterscheiden Daikin-Lösungen von anderen auf dem Markt vorliegenden Produkten.
Neue Kaltwassersätze
Das Daikin-Produktportfolio an luft- und wassergekühlten Kaltwassersätzen deckt das gesamte Spektrum von kleinsten Anwendungsfällen bis zu Systemen mit mehreren Megawatt Kälteleistung ab. Der neue Kaltwassersatz EWAD-TZ-B ist in der Effizienz- Oberliga aller luftgekühlten Kaltwassersätze angesiedelt. Er deckt den Leistungsbereich von 170 bis 1700 kW ab und enthält einen Daikin-Monoschraubenverdichter mit Onboard-Inverter zur stufenlosen Leistungsregelung über das Anheben und Absenken der ausgehenden Frequenz. Auch eine Drehzahlregelung für Lüftermotoren und Pumpen gehören zu den Merkmalen dieser Serie. Zudem werden standardmäßig Microchannel-Verflüssiger, Economizer mit elektronischem Expansionsventil sowie die Daikin VVR-Technik eingesetzt. Der Einsatzbereich dieser Maschine reicht bis an die derzeitigen technischen Grenzen: Umgebungstemperaturen von 18 °C bis über +50 °C sind bei Vorlauftemperaturen von 8 °C bis +18 °C möglich.
Aufgrund umfangreicher Optionen und Zubehörteile ist der Kaltwassersatz EWAD-TZ-B besonders flexibel. So lässt sich neben dem Grundmodell die Ausführung in der Effizienzstufe sowie des Schalldruckpegels vorbestimmen. Hier ist ein ESEER von 4,9 bis hin zu 5,6 mit gleichzeitigem Schalldruckpegel zwischen 67 und 79 db(A) möglich.
Die aktuellste Neuentwicklung bei wassergekühlten Kaltwassersätzen mit invertergeregeltem Monoschraubenverdichter ist der EWWD-VZ. Diese neue Serie deckt einen Leistungsbereich von 450 bis 1150 kW als Einkreis- sowie von 1200 bis 2100 kW als Zweikreis-Kaltwassersatz ab. Der Einsatzbereich ist vielfältig: Sowohl tiefe als auch hohe Wasservorlauftemperaturen im Wärmepumpenbetrieb sind für die Vorlaufregelung kein Problem. Technische Fortschritte, wie die Oberflächenvergrößerung der Außen- und Innenseite an allen eingesetzten Rohren innerhalb beider Wärmeüberträger, ermöglichen einen hohen ESEER-Wert von 8,3. Vorteilhaft sind auch die geringe Aufstellfläche und ein optional abnehmbarer Schaltschrank für die Einbringung über eine Türöffnung.
Die EWWD-VZ-Serie arbeitet besonders betriebssicher: Innerhalb von 15 s nach dem Wiedereinschalten der Spannung bei Netzausfall wird die Anlage neu gestartet. Ein Novum ist die automatische Umschaltung der zur Quelle gehörenden Zuleitung. Sollte jene Hauptzuleitung ausfallen und unter Umständen auf eine USV oder Notstromerzeugung zurückgegriffen werden, so bietet eine bestimmte Option (# 149) zwei separate Klemmfelder. Auch können die erhöhten Anforderungen an die elektromagnetische Verträglichkeit unter der Bereitstellung eines geeigneten Invertermoduls eingehalten werden (Klasse C2 nach EN 61800-3).
Effizient im Verbund
Alle Kaltwassersätze von Daikin können im Verbund intelligent verschaltet werden (Master-Slave-Regelung“). Hierbei werden bis zu vier Anlagen miteinander vernetzt, die über einen fest vergebenen Master nicht nur zu- oder abgeschaltet, sondern auch individuell in der Leistungsabgabe geregelt werden können. Ein Betriebsstundenausgleich an den im Verbund befindlichen Maschinen gehört dabei zum Standard. Vorgesehen wird eine Regelung über einen externen Fühler (NTC 10K / PT1000) im gemeinsamen Wasservorlauf oder eine Kumulierung über alle Wasserrücklauftemperaturfühler der installierten Kaltwassersätze. Bereits realisierte Projekte mit dieser Art der Regelung weisen einen hohen Ausfallschutz, eine größtmögliche Ausnutzung der Effizienz sowie eine schonende Lastverteilung auf.
Schutz vor Verwitterung
Die für luftgekühlte Kaltwassersätze übliche Außenaufstellung und die damit verbundenen Auswirkungen der Witterung lassen sich nur schwer verhindern. Da mit steigendem Investitionsaufwand auch die Erwartung an den Lebenszyklus der Systeme steigt, kann schon im Vorfeld viel für deren Erhaltung getan werden.
Immer häufiger wird zu einer Beschichtung der Microchannel-Verflüssiger geraten, die vollständig aus Aluminium bestehen. Gerade bei belasteter oder gar kontaminierter Außenluft ist es sinnvoll, einem möglichen Schaden frühzeitig vorzubeugen. Dabei wird grundsätzlich zwischen zwei Verfahren unterschieden: Das sogenannte Blue Coating bietet einen Schutz für das Verflüssigerregister, unter anderem gegenüber salzhaltiger oder schwefel- sowie ammoniakhaltiger Luft. Beim E-Coating-Verfahren hingegen wird eine Epoxidharzbeschichtung durch Anlegen einer Spannung auf den Wärmeübertrager aufgebracht. Dies bewirkt beispielsweise einen starken Schutz vor Chloriden, Nitriden und Sulfiten.
Unterstützende Tools für Auslegung, Wartung und Monitoring
Neben der Effizienz des Geräts ist eine korrekte Installation am Aufstellungsort, eine über den gesamten Lebenszyklus regelmäßige Systemwartung sowie die zum richtigen Zeitpunkt vorausgesehene Überholung der eingesetzten Technik wichtig.
Mit dem Cloud-basierten Portal Daikin on Site“ (verfügbar ab Frühjahr 2018) bietet Daikin einen deutlichen Mehrwert für Handwerksbetriebe und Planungsbüros. Mit dem Portal können Lüftungsgeräte und Kaltwassersätze neuester Generation online und standortunabhängig in Bezug auf betriebsrelevante Daten überwacht sowie ausgewertet und diese Informationen ökologisch sowie ökonomisch eingesetzt werden.
Nicht nur die proaktive Nutzung der Plattform, sondern auch eine unterstützende und für den Anwender praxisorientierte Hilfestellung ist Teil des Portals. So wird es ein für Standardlösungen vordefiniertes Layout mit allen aufgeschalteten Anlagen sowie eine auch für affine Benutzer frei gestaltbare Oberfläche geben. Eine Störungsweiterleitung via E-Mail, die auf Google basierte Kartenübersicht und Einsicht in alle Geräteparameter ohne eine Anwesenheit von Monteuren vor Ort, gehören bereits zum Standard.
Ein weiteres nützliches Werkzeug zur Planung und Spezifizierung des passenden Kaltwassersatzes ist die neue, webbasierte Auslegungssoftware die Chiller Selection Software web“ (CSS web). Der ausgegebene technische Bericht enthält alle wichtigen Betriebsdaten mit praktischen Kerndaten der zu realisierenden Maschine. Durch eine übersichtlich gestaltete Oberfläche lässt sich das bereits entstandene Konzept intuitiv und einfach generieren, was den Zeitaufwand deutlich reduziert. Das Ergebnis ist ein auf die Gegebenheiten ausgelegtes Gesamtsystem mit nützlichen Hinweisen für weitere Installationsschritte und auch relevanten Daten für eine mögliche Inbetriebnahme durch den Daikin Technical Field Support.
Ein umfangreiches Schulungsprogramm zu Kaltwassersätzen und Lüftungsgeräten für Installations-, Wartungs- und Servicemonteure in den sechs Regionalbüros rundet das Angebot von Dakin ab. In den Schulungen werden transparent alle Informationen über luft- und wassergekühlte Kaltwassersätze sowie Lüftungsanlagen an den Schulungsteilnehmer weitergegeben. Jeder Teilnehmer erhält umfangreiche Schulungsunterlagen, um auch im alltäglichen Umgang mit Daikin-Produkten gut gerüstet zu sein und somit die Qualität der eigenen Installations-, Service- und Wartungsdienstleistung stetig zu verbessern.
Niclas Oetjen,
Produktexperte Applied Systems bei der Daikin Airconditioning Germany GmbH, Unterhaching