Das allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnis des Materialprüfungsamtes (MPA) Nordrhein-Westfalen erweitert den Anwendungsbereich und erlaubt den Einsatz des Systems von Armacell auf wirtschaftlicheren Kunststoffleitungen. Ergänzt wurde zudem auch die Anwendung mit dem neuen tropffreien Armaflex RS 850 Kleber.
Planung und Montage mit Null-Abständen Mit dem Rohrabschottungssystem lassen sich nahezu alle Rohrleitungen sicher ab-schotten: Heizungs-, Sanitär-, Kälte- und Klimaleitungen aus nichtbrennbaren oder brennbaren Werkstoffen können feuerbeständig ohne weitere Zusatzmaßnahmen sowohl durch Massivwände und -decken als auch durch Leichtbauwände geführt werden. Nicht nur Stahl-, Edelstahl-, Guss- oder Kupferleitungen, sondern auch Kunststoff- und Mehrschichtverbundrohre könnenmit der Brandschutzbarriere ohne weitereZusatzmaßnahmen abgeschottet werden. Im allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnis(abP) sind jetzt auch Anwendungen auf Kondensat-, Begleitheizungs-, Steuer- sowie Sprinkler- und Feuerlöschleitungen trocken aufgeführt. Im Brandfall erreicht die intumeszierende Brandschutzbarriere einen Feuerwiderstand von 90 min. Der hochflexible Schlauch wird einfach geschlitzt, verklebt und die Naht anschließend mit Armaflex Tape abgedeckt. Die Verlegung im sogenannten Null-Abstand wird im abP dargelegt. Neben den Klebern Armaflex 520 und Armaflex HT 625 kann zur Verarbeitungdes Rohrabschottungssystems nun auch der thixotrope (gelartige) Kleber Armaflex RS 850 eingesetzt werden. Der nicht tropfende Kontaktkleber lässt sich schneller und sauberer als Standardkleber verarbeiten.
Zwei Abschottungen mit einem Schlauch
Darüber hinaus ermöglicht das allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnis den wirtschaftlicheren Einsatz des Rohrabschottungssystems auf Kunststoff- und Mehrschichtverbundrohren: Die bisher geforderte Einbaulänge von 1 000 mm wurde auf 500 mm halbiert. In der Praxis bedeutet dies, dass jetzt zwei Brandabschottungen mit einem Armaflex Protect Schlauch realisiert werden können. Das gilt auch für Kupfer-, Stahl-, Edelstahl- und Gussleitungen mit einem Durchmesser von bis zu 35 mm. Eine Einbaulänge von 1 400 mm ist jetzt erst ab einem Außendurchmesser von über 108 mm (bisher: 89 mm) notwendig.
Gebrauchsfertige Brandschutzpaste
Auch ein Brandschutzsystem mit einem so breiten Anwendungsumfang wie bei Armaflex Protect kann wirkungslos sein, wenn der Ringspalt oder Restquerschnitt nicht fachgerecht verschlossen wird. Daher gibt es mit der Brandschutzpaste Armaprotect 1000 ein gebrauchsfertiges Material für den Ringspaltverschluss, das direkt aus dem Behälter verarbeitet werden kann. Im Vergleich zu anderen Lösungen lässt sich die Brandschutzpaste einfacher verarbeiten, denn sie kann selbst bei schwierigen Einbausituationen einfach und schnell mit der Hand oder einem Spachtel aufgetragen werden. Eine Schalung ist zumeist nicht notwendig. Die selbst aushärtende Masse kann anschließend ohne Schwierigkeiten geschliffen, gebohrt und geschnitten werden. Die Brandschutzpaste kann auch unmittelbar auf Metall- und Kunststoffleitungen sowie Elektrokabeln eingesetzt werden.
Interaktiver Online-Brandschutzplaner
Um die Einhaltung der bestehenden Vorschriften zum gebäudetechnischen Brandschutz zu erleichtern, stellt Armacell mit dem Brandschutzplaner Online ein interaktives Planungswerkzeug bereit. Bei der Planung der Systemlösungen zur brandschutztechnischen Rohrabschottung können alle üblichen Leitungswerkstoffe einbezogen und in einem virtuellen Durchbruch wie gewünscht positioniert werden. Alle Randbedingungen, wie Abstände zwischen den Abschottungen, Abstände zum Bauteil usw., werden dann durch das Programm entsprechend den zutreffenden Regelwerken geprüft. Mit der Online-Arbeitshilfe kann die Schachtbelegung umfassend und ge-werkeübergreifend geplant werden. Auf einen Klick können zudem alle relevanten Regelwerke eingesehen werden.
Brandschutzmängel können den Bauablauf verzögern
In der Praxis werden die Brandschutzanforderungen bei der Führung von Rohrleitungen durch Decken und Wände häufig nicht korrekt erfüllt. Die eingesetzten Baustoffe besitzen mitunter nicht die erforderliche Feuerwiderstandsklasse und offene Wand- und Deckendurchbrüche oder ungeeignete Füllmaterialien tragen dazu bei, dass sich Rauch und Feuer unkontrolliert ausbreiten können. Fehlerhaft ausgeführte Abschottungen können dazu führen, dass die Abnahme verweigert wird. Nachbesserungen von Brandabschottungen sind oft schwierig und kostenintensiv.
Brandschutzkonzepte werden von Architekten, Baufachplanern oder Brandschutzexperten entworfen und von TGA-Fachplanern umgesetzt. Ist bei einem Bauprojekt jedoch kein Fachplaner eingeschaltet, fallen alle Haftungsrisiken auf den ausführenden Installateur. Der Einsatz des Rohrabschottungssystems Armaflex Protect auf allen üblichen Versorgungsrohrleitungen bewirkt dagegen eine hohe Planungs- und Ausführungssicherheit ohne aufwendige Zusatzmaßnahmen.
Einheitsblatt VDMA 24188 jetzt auch in Englisch
Das Einheitsblatt VDMA 24188 mit dem Titel Rauchschutzmaßnahmen in Treppenräumen – Rauchableitung, Rauchverdünnung, Rauchfreihaltung“ ist ab sofort auch in Englisch erhältlich. Es beschäftigt sich eingehend mit Rettungswegen, insbesondere in Treppenräumen, die im Falle eines Brandes möglichst rauchfrei gehalten werden müssen. Das Dokument erläutert unterschiedliche Anlagentechniken, die in Flucht- und Rettungswegen zum Einsatz kommen können, um erforderliche Schutzziele in Bezug auf Raucheinwirkung umzusetzen. Gleichzeitig bewertet es diese systematisch, hinsichtlich der jeweiligen Einsatzgrenzen. In Abhängigkeit vom Brandschutzkonzept sind, mit Blick auf eine mögliche Verrauchung, unterschiedliche Schutzziele für die verschiedenen Bereiche des Flucht- und Rettungsweges definiert. www.beuth.de
Hubert Helms,
Field Manager Technical Services EMEA, Armacell GmbH, Münster