Tore, Türen, Zargen und Antriebe. Das Werk in Werne im südlichen Münsterland konzentriert sich auf die Produktion von Stahlzargen, und das in großem Maßstab. Insbesondere für die Oberflächenbehandlung der Profile benötigt das Werk Kälte, die über viele Jahre durch eine Kühlturmanlage auf dem Werksdach erzeugt wurde. Ein Pufferspeicher in der Halle versorgte über eine große Pumpe die Kühlbäder.
Altanlage war überdimensioniert und wenig effizient
Diese Anlage sollte aus zwei Gründen erneuert werden. Gemäß Werksleiter Dr. Matthias Grauer unterlag die bestehende Anlage der 42. BImSchV. Den Aufwand, den das verursacht, wolle man vermeiden. Außerdem brauchen die neuen Behandlungsanlagen deutlich weniger Kälte. Die Bestands-Kältetechnik war also eigentlich überdimensioniert, wenig effizient und kann an heißen Tagen nicht die notwendigen Kühlwassertemperaturen halten. Das bestätigte sich nach einer Leistungs- und Bedarfsmessung durch L&R Kältetechnik: Die Pumpen waren um ein Mehrfaches überdimensioniert, und sie stammten aus einer Zeit, in der man deutlich weniger auf Energieeffizienz achtete als heute.
Bedarfsgerecht projektiert – mit energiesparender Technik
Hier gab es also ein klares Optimierungspotenzial, das die Verantwortlichen von Hörmann so gut wie möglich nutzen wollten. L&R projektierte daraufhin eine neue Kälteanlage mit einer Kühlleistung von 200 kW, die mit dem neuesten Stand der Energiespartechnik ausgerüstet ist – zum Beispiel mit einer gleitenden Kondensationstemperaturregelung sowie mit drehzahlgeregelten und bedarfsgerecht angesteuerten Pumpen und Verdichtern. Ein wichtiges effizienzsteigerndes Merkmal ist auch der Freikühler, der die für die Rückkühlung nötige Kälte bei kühleren Außen-temperaturen aus der Umgebung bezieht. Die Vorlauf- und Rücklauftemperatur der Anlage liegt bei 20 beziehungsweise 25 °C, als Kältemittel kommt R 513A zum Einsatz.
Containerbauweise und Spülung des Leitungsnetzes
Bei der Diskussion um den Aufstellort fiel die Entscheidung für eine Containeranlage. Das hat die Umbauzeit deutlich verkürzt und der Platz in der Halle kann anderweitig genutzt werden. Damit verbunden war eine zusätzliche Rohrmontage in der weitläufigen Halle. Die Infrastruktur der Leitungen zu den einzelnen Verbrauchern sollte aber erhalten bleiben. Dabei handelte es sich um mehrere hundert Meter Leitungen in Nennweite DN 100 aus Schwarzstahl mit diversen Abgängen. Dass sich im Laufe der Jahrzehnte Schmutz und Abrieb in diesen Leitungen gesammelt hatte, war mehr als wahrscheinlich und die Entscheidung für eine Spülung deshalb folgerichtig. Das Timing des Vorgangs ganz kurz vor dem Umschluss wurde so gewählt, dass sie mit einem Minimum an Produktionsunterbrechung durchgeführt werden konnte.
Chemiefreie Kühlsystemreinigung
L&R arbeitet bei solchen Projekten mit der Hammann GmbH zusammen, die mit dem Comprex-Verfahren eine chemiefreie und wirksame Kühlsystemreinigung entwickelt hat. Durch gezielte Druckluftimpulse werden Biofilme und Ablagerungen zuverlässig aus Rohrleitungen entfernt und der Ausgangszustand des Leitungsnetzes wiederhergestellt. In zweieinhalb Tagen wurde das gesamte Leitungsnetz einschließlich Wärmeübertragern und Ölkühlern mehrfach gespült. Dadurch konnte mit überschaubarem Aufwand eine gute Leitungsqualität und gute Wärmeübergänge erreicht werden, ohne Netzkomponenten austauschen zu müssen.
Chemiefreie Aufbereitung
Mit dem Comprex-Verfahren lässt sich im Sinne einer Grundreinigung schon ein guter „Status quo“ herstellen, Korrosion wird hingegen nicht entfernt. Eben diese Aufgabe übernimmt das Bauer Pipejet-Behandlungssystem, das L&R in solchen Fällen installiert. Das System nutzt ein Impulsfrequenzverfahren, das im gesamten Kühlwassersystem ein pulsierendes elektromagnetisches Feld aufbaut. Dadurch werden Korrosion und Kesselstein wirksam gelöst, Inhaltsstoffe des Wassers lagern sich nicht mehr ab, Biofilme lösen sich auf und werden über das angeschlossene Filtersystem ausgetragen. Nachdem die Anlage umgeschlossen war, gab es für die Verantwortlichen von Hörmann den Aha-Effekt, der bei der ersten Anwendung des Bauer-Systems nahezu immer auftritt: Nach einer Stunde war das Kühlwasser im System rostbraun, und in den ersten Tagen musste die Patrone des L&R-Filters mehrfach gewechselt werden.
Guter Return on Invest, das Kühlwasser bleibt klar
Hier dauerte es mehrere Wochen – mit immer feinerer Filtration – bis alle korrosiven Rückstände aus dem System entfernt waren. Jetzt ist und bleibt das Kühlwasser so klar, wie reines Wasser eben ist, und die Aufbereitung hält diesen Zustand dauerhaft auf diesem Level, chemiefrei und mit minimalem Serviceaufwand. Weil Durchflüsse und Wärmeübergang gewährleistet sind, bezahlt sich das System selbst. In der Regel amortisiert sich ein Pipejet-System innerhalb von einem bis anderthalb Jahren.
Somit nutzt Hörmann jetzt nicht nur eine effizientere Kälteanlage. Das Unternehmen hat auch Platz in der Fertigung gewonnen, weil die Anlage in einem Container installiert ist. Das Rohrleitungsnetz befindet sich, obwohl es nicht erneuert wurde, in quasi neuwertigem Zustand. Und die Wasseraufbereitung sorgt dauerhaft für konstant hohe Wasser- und Netzqualität. Das sind beste Voraussetzungen für eine über viele Jahre zuverlässige und effiziente Bereitstellung von Prozesskälte für die Oberflächenbehandlung der Zargen, die Hörmann in Werne produziert.
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