Damit kaum noch Energie verloren geht, werden die Gebäudehüllen immer dichter geplant und gebaut. Neben den zahlreichen energetischen Vorteilen, die dies mit sich bringt, gibt es vor allem eine Konsequenz, die ebenfalls bereits bei der Planung bedacht werden muss: Denn je luftdichter die Bauweise ist, desto einfacher kann sich Schimmel bilden, wenn nicht regelmäßig gelüftet wird.
Doch die Empfehlung, 5 bis 10 Min. pro Stunde stoßzulüften, bedeutet beispielsweise in Wohnimmobilien eine große Energieverschwendung. So geht im Winter warme Heizungsluft verloren, im Sommer heizt sich der Raum durch das Öffnen der Fenster unnötig auf. Daher ist besonders in modernen Gebäuden ein durchdachtes, digitales Lüftungskonzept unabdingbar.
Je nach Gebäudetyp kommen weitere Herausforderungen dazu: In einem Mehrgeschossbau mit mehreren Wohnungen und damit mehreren Parteien kann der Einbau und Betrieb eines Lüftungsgeräts schwierig werden, denn jede Partei hat ihre eigene Vorstellung von der richtigen Lüftung.
Ein cleveres Lüftungssystem mit einzelnen Übergabestationen für jede Einheit ist hier die Lösung. Von Airflow kommt ein Paket bestehend aus zentralem Lüftungsgerät, Übergabemodul Smart Box und digitaler Steuerung. Hierbei können gleichzeitig 100 Smart Boxen mit einem Volumenstrom von bis zu 2600 m3 pro Box in einem System verwaltet werden.
Die Smart Box ermöglicht eine einfache, digitale und individuelle Regelung der Lüftungsleistung in jeder Wohnung. Die einzelnen Übergabemodule kommunizieren dabei sowohl mit dem zentralen Lüftungsgerät als auch untereinander und verkürzen so die Reaktionszeit bei Änderungen der Lüftungsanforderung. Auch die Abrechnung wird dank des Systems transparenter und einfacher, da für jede Smart Box anhand der verbrauchten Volumenstrommenge eine gesonderte Kostenaufstellung möglich ist.
Individuelle Lüftung gut planen
Um ein solch komplexes Lüftungskonzept umzusetzen, muss es gut geplant sein. Im ersten Schritt muss zunächst ein zentrales Lüftungsgerät platziert werden – entweder im Keller oder auf dem Dach, je nach Platzangebot. Dabei ist darauf zu achten, dass dieses Gerät eine ausreichende Volumenstrommenge bereitstellen kann, sodass alle Wohneinheiten gleichzeitig mit maximaler Lüftung versorgt werden können. Als Faustregel lässt sich hier pro durchschnittlich großer Wohnung ein Luftverbrauch von etwa 100 bis 150 m³ pro Stunde ansetzen, in Einzelfällen – wie bei einer Party mit vielen Menschen auf verhältnismäßig wenig Raum – kann dieser Bedarf aber durchaus auch höher liegen.
Ist das zentrale Gerät platziert, werden im zweiten Schritt alle Wohnungen über zentrale Versorgungskanäle an das Gerät angeschlossen. In den Wohnungen selbst kommen dann die Übergabemodule zum Einsatz. Ideal sind dabei Modelle, die in einer Zwischendecke oder einer Vorsatzwand eingebaut werden können und so nach Fertigstellung der Wohnung nicht mehr zu sehen sind. Hier regulieren sie den Luftstrom in und von den einzelnen Räumen.
Der dritte Teil eines solchen Komplettsystems ist schließlich die Steuerung. Diese ist sichtbar in jeder Wohnung angebracht und sollte daher als ansprechendes Bedientableau gestaltet sein, um die Gesamtoptik nicht zu stören. Gleichzeitig ist eine intuitive und einfache Steuerung des Übergabemoduls wichtig, um Nutzern maximalen Komfort zu bieten.
Neben den Bewohnern, die jeweils auf das Übergabemodul ihrer eigenen Wohnung zugreifen können, gibt es auch einen Administratorzugang, mit dem alle Module und das zentrale Lüftungsgerät eingesehen und geregelt werden können. Das ist besonders für die Besitzer der Immobilien interessant, die so Kosten und Verbrauch genau nachverfolgen können.
Und auch für längere Abwesenheiten einzelner Nutzer ist vorgesorgt. Das System kann vorab so eingestellt werden, dass eine Abschaltung der Smart Box nicht möglich ist, sondern diese in eine minimale Grundlüftung geschaltet werden kann. Dadurch ist ein weiterer, weniger intensiver Luftaustausch abgesichert, der die Schimmelbildung verhindert, damit die Bausubstanz keinen Schaden nimmt und Gesundheitsgefahren vermieden werden.
Vorteile für alle Parteien
Das Lüftungssystem von Airflow mit Übergabestationen eröffnet variable Lösungen. Planung und Einbau werden erleichtert und beschleunigt, da man sich nicht erst mit Kompatibilitäten der Schnittstellen auseinandersetzen muss. Das Herzstück dieses Systems, das Übergabemodul Smart Box, kann entsprechend der jeweiligen Anforderung in unterschiedlichen Größen eingebaut. Volumenströme von 18 bis maximal 2600 m³/h stehen zur Verfügung. Damit können nicht nur Wohnungen, sondern auch Bürokomplexe oder Shop-in-Shop-Systeme versorgt werden.
Auch das Thema Digitalisierung setzt die Smart Box zukunftsgerichtet um. Verschiedene Sensoren wie CO2, VOC, Feuchte und Temperatur können bei jeder einzelnen Smart Box installiert werden, um die Luft entsprechend zu konditionieren. Die Steuerung all dieser Parameter erfolgt über das bereits angesprochene Bedientableau, das mit einem Touchscreen ausgestattet ist. Mittels eines integrierten Webservers ist über LAN/WLAN auch eine Steuerung per PC, Laptop, Tablet etc. möglich. Und auch von unterwegs können Mieter oder Besitzer mithilfe eines integrierten Cloud-Servers via Smartphone oder Tablet auf ihre Smart Box zugreifen.
Einsatzbeispiel: Wohnhäuser in Bremen
2016 wurde in Bremen mit dem Neubau von Wohnimmobilien begonnen, bei denen zum ersten Mal ein digitales Luftverteilsystem zum Einsatz kommen sollte. Die Wahl fiel hier wegen des Komplettsystems auf Airflow. Drei der vier geplanten Gebäude sind mittlerweile fertiggestellt und komplett mit dem Smart Box-System versorgt. Die Gebäude haben drei Geschosse mit insgesamt 125 Wohneinheiten.
Jede dieser Wohnungen ist mit einer Smart Box ausgestattet. Alle Übergabemodule eines Gebäudes sind an ein einziges, zentrales Lüftungsgerät angeschlossen. Da diese Geräte auf dem Dach platziert werden sollten, entschied man sich für die Serie Duplex Multi-N 6500, die wetterfest für den Außenbereich ausgelegt ist und genügend Volumenstromleistung für das gesamte Gebäude erzeugt. Die Smart Boxen selbst können die Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern mit maximal 135 m³ Luft pro Stunde versorgen. Nutzer steuern die Lüftungsleistung der Smart Box in diesem Objekt über ihre Bedieneinheit individuell.
Da alle Smart Boxen mit dem Zentralgerät kommunizieren, erfasst dieses Änderungen der Einstellungen ohne Zeitverzögerung und liefert immer exakt den benötigten Luftstrom – ganz ohne Strömungsschwankungen. Außerdem speichert das zentrale Gerät den Verbrauch jeder einzelnen Wohnung und führt damit eine lückenlose Überwachung durch. So werden auch eventuelle Leckagen zeitnah erfasst und können behoben werden.
Doch für Bauherrn und Bewohner hat diese Datenspeicherung noch einen weiteren wichtigen Vorteil, nämlich eine präzise Abrechnung. Bisher wurden die Kosten für das Lüftungssystem pauschal auf alle Parteien umgelegt. Gerade bei Wohnungen, die weniger Lüftungsleistung in Anspruch nehmen, sorgte dies für Unmut. Mit dem Smart Box-System kann nun für jede einzelne Wohnung der individuelle Luftverbrauch ermittelt und abgerechnet werden. Die Pauschale entfällt damit, die Abrechnung wird präzise, transparent und fair für die Anwender. ■