Die 55 m lange und 28 m breite Prüfstandhalle wird von der Bauverwaltung Rheinland-Pfalz und vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB), Niederlassung Trier, realisiert. Die Fachaufsicht des 2018 gestarteten Projekts mit Gesamtinvestitionen von rund 70 Millionen Euro liegt beim Amt für Bundesbau Rheinland-Pfalz.
Praxisnahe Simulationen schwieriger Streckenprofile
Nach der für das Frühjahr 2022 geplanten Fertigstellung werden auf dem Prüfstand bis zu 45 t schwere Bundeswehrfahrzeuge und deren Komponenten wie Achsen, Räder, Stoßdämpfer, Antriebsverbindungen und Fahrzeugrahmen für eine maximale Stabilität geprüft. Dazu weist der Prüfstand mehrere europaweit einzigartige Alleinstellungsmerkmale auf. Die Prüfanlage arbeitet mit servohydraulischen Arbeitsmaschinen, auf die das Fahrzeug für die Tests montiert wird. Anhand von zuvor aufgezeichneten realen Daten werden dann mit Hilfe dieser Arbeitsmaschinen die Streckenprofile realitätsnah nachgestellt, zum Beispiel für Einsatzgebiete der Bundeswehr. Auf Basis dieses Simulationsbetriebs können die Fahrzeuge dann auch für Einsätze in schwierigem Gelände getestet und daraufhin Komponenten gegebenenfalls optimiert werden. Um die bei den Tests entstehenden Schwingungen zu dämpfen, lagert der gesamte Prüfstand auf einem rund 1800 t schweren Betonblock. Dieser ist aufgeständert auf 88 großen Luftfedern, welche die im Testbetrieb entstehende Schwingungsenergie absorbieren, dadurch den Prüfstand vom Gebäude entkoppeln und Schäden am Bauwerk verhindern.
RLT-Gerät mit 65.000 m³ Luftleistung pro Stunde
Beim Prüfbetrieb wird von den dann kontinuierlich stark belasteten Schwingungsfedern eine sehr große Wärmemenge freigesetzt und an den Raum abgegeben, die von der Prozess-Klimaanlage abgeführt werden muss. Diese Anlage hat eine Luftleistung von 65.000 m³/h. Zur Konditionierung der Außenluft auf geforderte Zuluftzustände mit Temperaturen im Bereich von etwa 16 °C bis 18 °C ist die Lüftungsanlage mit Luftfiltern, einer Mischkammer sowie einem Wärmeübertrager zur Kühlung und Entfeuchtung der Außenluft ausgestattet. Das Einbringen der Zuluft in die Halle erfolgt über große Luftdurchlassgitter.
Sichere Aufstellung mit Big Foot-Systemen auf dem Flachdach
Um möglichst kurze Luftwege vom RLT-Gerät in den Bereich der Schwingungsfedern sicherzustellen, wurde die Lüftungsanlage auf dem Flachdach des Gebäudes aufgestellt. Für eine ebenso sichere wie langlebige Aufständerung des Geräts entschieden sich die Projektverantwortlichen für das flexible Baukastensystem „Big Foot“ des Herstellers Aspen Pumps Deutschland aus Düsseldorf. Das modulare und flexibel anpassbare System Big Foot besteht aus in verschiedenen Größen angebotenen Standfüßen aus glasfaserverstärktem Kunststoff für Aufständerungshöhen von 290 bis 825 mm. Hinzukommen als Trägerelemente eingesetzte Längs- und Querstreben aus feuerverzinkten Stahlprofilen. Ausgeführt wurde das Projekt von B & L Klima- und Lufttechnik. Mit 60 Mitarbeitern ist das in Altforweiler ansässige Unternehmen spezialisiert auf Projektierung, Ausführung und 24-Stunden-Services von Lüftungs- und Klimasystemen jeglicher Größen und Leistungen für Büro-, Schul-, Gewerbegebäude, Hotels, Medizin und Pharma sowie für Kunden in den Bereichen Reinraumtechnik, Industrie und öffentliche Hand.
Optimale Zusammenarbeit von Hersteller und Anlagenbauer
Zur Planung einer technisch und wirtschaftlich an das Projekt angepassten Big Foot-Lösung lieferte Stefan Andre, Projektleiter bei B & L, alle wichtigen Daten an die Spezialisten von Aspen Pumps: Die Geräteabmessungen hier im Besonderen als L-Ausführung hat die Abmessung von L 1 9393, L 2 8016 x 3200 x 3420 mm, das Gerätegewicht von 11,5 t, die Höhe des Gebäudedachs sowie eine gewünschte Dämmung. Anhand dieser Daten, den für den Standort zu berücksichtigenden Wind- und Böengeschwindigkeiten sowie der Vorgabe, dass die Punktlast eines Fußes den Wert von maximal 20 kN/m² nicht übersteigen darf, berechnete Aspen Pumps mit einer Software alle für die Aufständerung des Geräts benötigten Big Foot-Bauteile:
Daraus ergab sich folgende Aufständerungsplattform, auf die die Lüftungsgerätesegmente aufgesetzt wurden. Eine 3-D Planung ist bei Big Foot Standard und für solch komplexe Projekte auch notwendig.
Hinzu kam ein für das Projekt individuell angepasster Lauf-Gitterrost incl. Zugangstreppen als Werksgang mit einer Breite von 100 cm, der ein einfaches Erreichen zu den Komponenten des Lüftungsgeräts bei Service- und Wartungsarbeiten ermöglicht.
„Wir haben bereits bei früheren Projekten sehr gute Erfahrungen mit dem Big Foot-System gemacht und konnten dieses auch bei der Aufständerung der Lüftungsanlage auf der Prüfstandhalle bestens einsetzen“, berichtet Stefan Andre. „Dabei verlief die Zusammenarbeit mit der Aspen Pumps als Lieferant des Systems erneut sehr gut: Alle unsere Angaben, Vorgaben und Änderungswünsche wurden professionell und zeitnah umgesetzt. Die für das Projekt konfektionierten Big Foot-Bauteile konnten von unseren Mitarbeitern auch aufgrund der verständlichen Montageanleitung in kurzer Zeit zu einer Plattform zusammengebaut werden.“
Informationen zum Big-Foot-System
Big Foot Systems entwickelt durchdringungsfreie Komplettlösungen für das Lastmanagement von Dachinstallationen. Das System Big Foot besteht aus in verschiedenen Größen angebotenen Standfüßen aus glasfaserverstärktem Kunststoff für Aufständerungshöhen von 290 bis 825 mm und als Trägerelemente eingesetzten Längs- und Querstreben aus feuerverzinkten Stahlprofilen. Hinzu kommen Dämpfungssockel, die Schwingungen und Bewegungen der Außeneinheiten sicher abfedern und einen stabilen Stand auch bei Windlasten sicherstellen. Für eine gute Zugänglichkeit zu den aufgeständerten Geräten kann das System um Gitterrost-Zugangsplattformen ergänzt werden. Der Einsatz des Systems ermöglicht über viele Jahre eine sichere und stabile Installation von zum Beispiel Lüftungs- und Klimageräten, Wasserkühlsätzen, Verflüssigern und Rückkühlern. Darüber hinaus umfasst das Big Foot-Programm ergänzende Module zur Aufständerung von Rohrleitungen, Kabeltrassen und Luftleitungen. Für einfache Installationen, zum Beispiel für Split-, Multisplit-, VRF-Geräte und Wärmepumpen, stehen fertig konfigurierte Big Foot-Module in verschiedenen Abmessungen zur Verfügung. Bei einem Dachdurchbruch für Kabel oder Rohrleitungen gewährleisten Big Foot-Dachdurchführungen die vollständige Abdichtung gegenüber der Dachhaut.
Big Foot-Projekte werden von Aspen Pumps individuell unter Berücksichtigung von Faktoren wie der Statik und der Neigung des Dachs und des Gewicht des aufzuständernden Geräts für eine gleichmäßige Lastverteilung über die Fläche geplant, ausgelegt und konfiguriert. Dabei wird auch die am Aufstellort herrschende Windlast berücksichtigt. Der Kunde erhält neben der konfektionierten Lieferung der Big Foot-Bauteile eine Projektdokumentation, eine grafische Darstellung und eine Montageanleitung. ■