Viele Ausgangs-, Zwischen- und Endprodukte in der Pharmaproduktion müssen bei tiefen Temperaturen (bis herab zu 80 °C) verarbeitet oder gelagert werden, um ihre Wirksamkeit zu erhalten. Deshalb gehören Kälteanlagen zur Standardausrüstung von Produktionsstätten der Pharmaindustrie. Anwender solcher Anlagen müssen die F-Gase-Verordnung der EU umsetzen. Sie trifft Regelungen zum schrittweisen Phase-down“ oder Phase-out“ von Produktion und Gebrauch der HFKW-haltigen Kältemittel, die zu den Verursachern des Treibhauseffektes gehören. Davon sind auch gängige Kältemittel betroffen, die in industriellen Kälte- und Tiefkälteanlagen zum Einsatz kommen.
L&R Kältetechnik hat umfassende Er-fahrung sowohl in der Projektierung und im Bau von Kälteanlagen für die Pharmaindustrie als auch in der Planung von Anlagen mit unterschiedlichen Kältemitteln. Aus Sicht der L&R-Experten gibt es mehrere Lösungspfade für die Umsetzung der F-Gase-Verordnung. Um bestehende Kälteanlagen zukunftssicher auszustatten, können neu entwickelte synthetische Kältemedien wie R1234yf, R513, R449A, R452A, R454C usw. eingesetzt werden. Eine Umrüstung ist, je nach Anlagenausführung, mit geringem technischem Aufwand möglich.
Bei einer Investition in eine neue Anlage sollten, so die Kälteexperten von L&R, natürliche Kältemittel wie Ammoniak, Kohlendioxid, Propan und Propen berücksichtigt werden. Diese Technologie ist erprobt und bewährt. Vor allem Ammoniak-Anlagen befinden sich in nennenswerter Anzahl im Markt, und das nicht erst seit gestern. Einige der allerersten industriellen Kühlmaschinen, die Carl von Linde ab 1876 entwickelte und baute, verwendeten bereits Ammoniak als Kältemittel.
Bei der Erzeugung von Tiefkälte bewähren sich Anlagen, die Propen oder Ethan als Kältemittel nutzen. Für einen Hersteller von biotechnologisch erzeugten Pharmazeutika hat L&R beispielsweise kürzlich eine Kälteanlage projektiert und gebaut, die Rührwerke temperiert und eine Kälteleistung von 42 kW bei 35 °C Austrittstemperatur bzw. eine Leistung von 96 kW bei 15 °C Austrittstemperatur erbringt. Die Anlage, deren Leistung bedarfsgerecht von 0 bis 100 Prozent skaliert werden kann, nutzt Propen (R1270) als natürliches Kältemittel.
Mit Blick auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz bietet dieses Kältemittel hervorragende Werte. Das Ozonabbaupotenzial (ODP) liegt bei Null und der GWP-Wert als Messgröße für das Treibhauspotenzial beträgt 2, während vergleichbare HFKW-haltige Kältemittel einen GWP-Wert von 1800 bis 3985 erreichen. Zusätzlich profitieren die Anwender solcher Anlagen davon, dass sich gegenüber R404- und R507A-Anlagen deutliche Energieeinsparungen ergeben. Somit stehen der Pharmaproduktion auch nach dem Phase-out“ der bisher gängigen Kältemittel erprobte und energieeffiziente Technologien für die Kälteerzeugung zur Verfügung.
Burkhard Rüßmann,
Geschäftsführer CEO, L&R Kältetechnik, Sundern