Das Hotel Van der Valk im Amsterdamer Ortsteil Zuidas gehört zu einer auch nach Jahrzehnten noch familiengeführten Hotelkette, deren Grundstein 1929 mit einem kleinem Ausflugslokal im niederländischen Voorschoten gelegt wurde. Heute gibt es an die 100 Hotel- oder Restaurantbetriebe in den Niederlanden, Deutschland, Belgien, Frankreich, Spanien und sogar in der Karibik. Jede Niederlassung wird inzwischen in der 4. Generation von Familienmitgliedern geleitet und hat entsprechend ihren individuellen Charakter – mit einem objektspezifischen Kälte- und Gebäudetechnik-Management.
Für Edwin de Bruin, der vor Ort im Vorfeld die Abstimmung und Planung betreute, und seine beiden Remscheider Kollegen Thorsten Kranenberg und Lars Behrens ergaben sich entsprechend ganz besondere Anforderungen und Rahmenbedingungen für das ungewöhnliche Pilotprojekt im Hotelgewerbe. Wir geben hier einen kleinen Einblick.
Entree über einen alten Partner
Den Einstieg in dieses Großprojekt ermöglichte die niederländische Firma Mur, ein langjähriger Kunde und Partner von Wurm. Mur stattet die Kette seit langem vorwiegend mit Klimaanlagen für die Hotelzimmer aus. In Amsterdam ging es allerdings um einen spektakulären Neubau, bei dem Mur auch die Kälteversorgung für die Küchenbereiche übernahm. In enger Kooperation mit seinem Partner Teko wurde ein passender Kälteverbund entwickelt. Hierzu die passende Regelungstechnik und den Schaltschrank bereitzustellen, wurde der Auftrag für Wurm.
Umbauten und Modernisierungen in existierenden Hotelbetrieben sind nicht ungewöhnlich – schließlich gilt es gerade in der gehobenen Kategorie attraktiv für die Gäste zu bleiben und ihnen den bestmöglichen Komfort zu bieten.
In Amsterdam ging es jedoch um einen kompletten Neubau, was nicht so oft vorkommt. Die Firma Mur war beauftragt in dem ca. 50 Meter hohen Gebäude sämtliche Kühlstellen und Kühlhäuser im Küchen- und Gastronomiebereich mit Kälte zu versorgen. Eine zusätzliche Herausforderung – auch für den Part bei der Regelungstechnik – bestand darin, dass das Hotel als Erstes der Kette in Europa CO2 als Kältemittel für die Kälteanlage einsetzt.
Kein Vergleich mit Standardaufträgen im Lebensmitteleinzelhandel
Diese (und andere) Aufgaben hatten nicht viel gemein mit der kältetechnischen Ausstattung für die Objekte der Kernzielgruppe im Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Während im LEH beispielsweise Kühlregale mit Standard-Abmessungen immer ähnliche Kälteleistungen aufweisen, musste im Amsterdamer Hotelneubau ein beachtliches Leistungsspektrum abgedeckt werden – von großen Kühlhäusern mit hohem Leistungsbedarf bis hin zu Salatbuffets mit sehr geringer Leistungsanforderung. Um dies zu realisieren, bedurfte es einer ausgesprochen anspruchsvollen Anlagenkonfiguration – keine leichte Aufgabe für Thorsten Kranenberg und Lars Behrens, die für die Programmierung der Regelungstechnik von Wurm zuständig waren.
Außergewöhnlich in jeder Hinsicht
Nicht die einzigen Besonderheiten bei diesem Projekt! Auch die installierte Teko-Verbundanlage weicht mit drei unterschiedlichen Verdichtern deutlich vom Standard bei LEH-Objekten ab. Dies liegt unter anderem an den gegensätzlichen Leistungsanforderungen im Tag- und Nachtbetrieb des Hotels. Tagsüber wird eine Kälteleistung von ca. 120 kW benötigt, nachts nur eine Leistung von 10 kW. Entsprechend muss die Verbundanlage Verdichter mit unterschiedlicher Leistungsgröße einsetzen. Bei gängigen Aufträgen im LEH werden in der Regel Verdichter der gleichen Größe installiert.
Eine große Herausforderung ergab sich zudem aus dem Höhenunterschied des mehrgeschossigen Gebäudes. Während es sich im LEH meistens um Flachbauten handelt, steht der Gaskühler der CO2-Verbundanlage in Amsterdam auf dem 50 Meter hohen Dach. Bei der Programmierung der Regelungstechnik mussten die Wurm-Experten daher auch das Ölmanagement und die Druckverluste berücksichtigen.
Nicht die letzte Besonderheit, die das Wurm-Team und die Partner beachten mussten! Auch eine 100 %ige Wärmerückgewinnung für Brauchwasser war einzubeziehen. Gleichzeitig waren mehr Wurm-Komponenten nötig als in LEH-Projekten. So wurden für die insgesamt 60 Kühlstellen neun HKS-Module verbaut. Die weite Verzweigung der Verbundanlage wurde durch die Installation von zwei CANBridge-Modulen möglich: Als CANBooster sorgen sie jetzt dafür, dass die maximale Gesamt-CAN-Bus-Länge
von 400 Metern nicht überschritten wird.
Zusammen mit den Partnern Mur und Teko hat das Wurm-Team in Amsterdam ganze Arbeit geleistet und den anspruchsvollen Auftrag erfolgreich erfüllt. Selbstverständlich ist Edwin de Bruin in den Niederlanden weiterhin der kompetente Ansprechpartner für das Hotelmanagement – denn genauso wie bei den langjährigen Kunden im LEH wird Wurm auch in Amsterdam nachträgliche Änderungs- und Erweiterungswünsche mit bewährter Expertise, Flexibilität und Kreativität erfüllen.
Technische Daten van der Valk Hotel, Zuidas
• 120 kW NK über:
- 1 x FU geregelte Bitzer Verdichter
- 2 x direkte Bitzer Verdichter
- 1 x FU geregelte Grundlastverdichter
• 25 kW TK über:
- 1 x FU geregelte Bitzer Verdichter
- 1 x direkte Bitzer Verdichter
• NK Kühlräume ausgerüstet mit Regelschrank mit FKE
• TK Kühlräume ausgerüstet mit Regelschrank mit FKE
• Raumkühlung ausgerüstet mit Regelschrank mit FKE
• Schockfroster mit speziell für Van der Valk entwickelter Regelbox mit 2 x FKE
• Coolspot-Möbel ausgestattet mit doppelter Verdampferreglung mit FKL, die von Coolspot und MUR kundenspezifisch konzipiert, weiterentwickelt und optimiert werden
• Kücheneinrichtung von Rosval mit allen Kühlmöbeln mit Wurm-Regelung über FKL
• Gamko Getränkekühler mit Wurm-Regelung über FKL