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Über die Karriere der Wärmepumpe

In Zukunft kostengünstiger

KK: Wie entwickelt sich der Wärmepumpenmarkt aktuell?

Stawiarski: Im vergangenen Jahr wurden mit rund 57000 Anlagen 11,8 Prozent mehr Wärmepumpen verkauft als 2010. Das ist ein Si­gnal, auch wenn wir unter unserer Rekordmarke von weit über 60000 Wärmepumpen im Jahr 2008 lagen. Sollten die momentan positiven Signale aus Politik und Wirtschaft konsequent umgesetzt werden, gehe ich davon aus, dass wir dieses Jahr die 60000-Marke überschreiten. Damit hätten wir in Deutschland dann einen Feldbestand von über einer halben Million Wärmepumpen.

KK: Wie etabliert sind Wärmepumpensysteme zum Kühlen von Gebäuden?

Stawiarski: Mit zunehmender Etablierung der Wärmepumpe rücken auch die Komfortaspekte dieser Lösung in den Fokus der Nutzer: Wärmepumpen sind Allroundtalente, die je nach Bedarf entweder Umweltwärme in das Gebäude hinein oder überschüssige Raumwärme aus dem Gebäude heraus transportieren können. Leider liegen uns keine konkreten Zahlen zum Absatz von Wärmepumpensystemen vor, die neben der Beheizung auch zur Kühlung von Gebäuden eingesetzt werden. Schätzungen gehen von derzeit 10 bis 20 Prozent Marktanteil aus. Dass aber Wärmepumpen, die zur passiven oder aktiven Gebäudekühlung ausgelegt sind, zunehmend nachgefragt werden, hören wir von vielen Herstellern.

KK: Wo werden Wärmepumpen mit Kühlfunktion überwiegend eingesetzt?

Stawiarski: Insbesondere bei gewerblichen und kommunalen Gebäuden werden Wärmepumpen bereits heute häufig auch zur Kühlung genutzt. In privaten Wohngebäuden ist dies noch nicht so sehr der Fall.

KK: Wachsen Heizen und Kühlen technisch gesehen zukünftig immer mehr zusammen?

Stawiarski: Ja, davon ist auszugehen, denn der Bedarf ist da: Durch die stetige Verschärfung der Dämmstandards für Neubau und Sanierung werden die Transmissionswärmeverluste der Gebäudehülle minimiert. Solche Häuser heizen sich vor allem in der warmen Jahreszeit durch die inneren Lasten zusätzlich auf. So haben beispielsweise Niedrigenergiehäuser, die anspruchsvolle KfW-Standards erfüllen, oft schon im Frühjahr mehr Kühl- als Heizbedarf. Gerade auch im Büro- und Gewerbebau ist es zunehmend so, dass durch die geringen Wärmeverluste einerseits und die hohen thermischen Zugewinne durch Mitarbeiter und technische Geräte andererseits mehr Kühl- als Heizbedarf besteht. Planer stellen sich zunehmend darauf ein.

KK: Wo sehen Sie die Wärmepumpe in zehn Jahren?

Stawiarski: Aufgrund der skizzierten Entwicklungen wird der Heizwärmebedarf im Neubau und im sanierten Bestand immer kleiner, entsprechend kann auch der Leistungsbereich der Maschinen sinken. Deshalb und weil auch die Erschließung geeigneter Wärmequellen immer einfacher wird, werden Wärmepumpensysteme im Schnitt kostengünstiger sein als heute. Der Warmwasseranteil am gesamten Heizwärmebedarf wird durch die immer höheren Dämmstandards weiter steigen. Diese Entwicklung wird durch veränderte Komfortansprüche, wie auch der Trend zum „Wellnesstempel“ in den eigenen vier Wänden weiter verstärkt. Ebenso wird eine Kühlfunktion sowohl bei der Planung von gewerblichen oder kommunalen Gebäuden, aber auch von gut gedämmten Wohnhäusern meist standardmäßig berücksichtigt werden. Die Wärmepumpe wird zunehmend im Wärmemarkt akzeptiert. Strom entwickelt sich zu einem verstärkt nachgefragten Energieträger, der perspektivisch zur Leitenergie werden wird.

Ein steigender Anteil an erneuerbaren Energien am Strommix wie auch das wachsende Angebot an fluktuierendem Photovoltaik- und Windstrom sind wegweisend für die Zukunft. Deshalb wird das andere große Thema die Einbindung von Wärmepumpen in intelligente Stromnetze sein. Als regelbarer Verbraucher können Wärmepumpen schon bis 2020 schaltbare Lasten in Höhe von 4 400 MW zur Verfügung stellen und damit helfen, mehr Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen ins Stromnetz zu integrieren.

KK: Herr Stawiarski, wir bedanken uns für das Gespräch. D R -

D R

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