KK: Was war der Zweck dieses Gesprächs beim BMU?
Baumeister: Er war eine Fragerunde des BMU zur Umsetzung der Chemikalien-Klimaschutzverordnung. Allerdings nicht dergestalt, dass die Teilnehmer Fragen zur Chemikalien-Klimaschutzverordnung stellen konnten, sondern, dass das BMU einfach ein Feedback haben wollte: Was ist gelaufen? Wie ist die Verordnung umgesetzt worden? Und wie sieht die weitere Vorgehensweise aus?
KK: Wer waren denn die Teilnehmer dieser Fragerunde? War das Kälteanlagenbauerhandwerk ausschließlich durch den BIV vertreten?
Bachmann: Eingeladen waren die zuständigen Länderbehörden, Handwerkskammern und Verbände, wie z. B. der ZVSHK, ZVEH, VDKL, Frigoroute, ZDK usw. Das Kälteanlagenbauerhandwerk war durch den Bundesinnungsverband vertreten, mit Unterstützung durch die Bundesfachschule. In der Hauptsache wollte das BMU bei diesem Gespräch insbesondere von den Verbänden wissen, wie denn der Stand der Zertifizierungsmaßnahmen ist, wie sie umgesetzt werden und mit welchen Schulungen.
KK: Wie ist hier der Stand im Allgemeinen bei den anderen Gewerken und im Besonderen beim Kälteanlagenbauerhandwerk?
Bachmann: Für das Kälteanlagenbauerhandwerk können wir sagen, dass die Zertifizierungsmaßnahmen umfassend umgesetzt und weitgehend abgeschlossen sind. Es wurden bereits annähernd 15 000 Zertifizierungen ausgegeben. Das Personal im Kälteanlagenbauerhandwerk ist also voll zertifiziert. Andere Verbände hingegen konnten keine Angaben machen, selbst die IHKs hatten keine konkreten Zahlen.
KK: Und auch der ZVSHK hatte keine konkreten Zahlen?
Baumeister: Die Kurse der Fachverbände unterhalb des ZVSHK oder einzelner GmbHs laufen völlig am ZVSHK vorbei. Einzelne Schnellbesohlungskurse, z. B. von Henry Auerbach (SHK Sachsen), sind dem ZVSHK ja selbst ein Dorn im Auge. Man weiß zwar, dass die Schulungen machen, hat aber keine Ahnung, wie viele und in welcher Qualität und die Dumpingpreise dieser Schmalspurlehrgänge wirken sich natürlich auch auf die Auslastung der ZVSHK-eigenen Kurse aus.
KK: Hat dies jetzt irgendwelche Konsequenzen? Sind weitere Maßnahmen geplant?
Bachmann: Durch die Form der „Fragerunde“ ist man seitens des BMU an kein Protokoll gebunden. Es war eben keine offizielle Anhörung. Das BMU hat jetzt aber den Sachstand. Sie sehen, wir sind in Deutschland weiter mit der Zertifizierung als in anderen europäischen Ländern, aber noch nicht fertig. Die Ergebnisse werden in jedem Fall in Richtung Revision der F-Gase-Verordnung betrachtet. Ferner soll die Chemikalien-Klimaschutzverordnung hinsichtlich einer Anpassung an die Dienstleistungsrichtlinie überarbeitet werden.
Baumeister: Das Kälteanlagenbauerhandwerk konnte sich in jedem Fall sehr gut darstellen: Wenn die angeblich Kleinsten, was wir von den Zahlen her auch sind, das Ganze in ihrem Bereich geregelt haben, und die anderen in ihrem Bereich augenscheinlich wenig bis gar nicht, dann stehen wir so schlecht nicht da. Nach meinen Eindruck haben die Vertreter des BMU bei unserem Vortrag und unseren Argumenten immer eifrig mitgeschrieben. Was von den anderen kam, war mehr oder weniger eine große Luftblase. Bei späteren Fragen wurden in diesem Gespräch letztlich immer nur noch wir angesprochen.
Ich halte es im nächsten Schritt für besonders wichtig, dass die Umsetzung der Chemikalien-Klimaschutzverordnung auch wirklich stattfindet. Wir haben darauf explizit hingewiesen. Zum einen muss die Betreiberinformation funktionieren, z. B. durch Mailingaktionen, und zum anderen die Kontrolle durch die Vollzugsbehörden/Gewerbeaufsichtsämter. In Richtung der Vollzugsbehörden haben wir angeboten, diese durch den BIV und die Mitgliedsinnungen bis hinunter auf regionale Ebene in allen kältespezifischen Fragen zu unterstützen und deren Personal zu informieren und zu schulen. Auch diesfand großes Interesse beim BMU. M. S. -