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Fischer Kälte Klima: ein Großhändler stellt sich vor

Groß handeln und groß bauen

KK: Christof Fischer gründete 1925 ein Ingenieurbüro für Kälte- und Messtechnik. Wie hat sich das Unternehmen bis heute entwickelt?

Veit Scholl: Fischer hat sich aus diesen Anfängen vor knapp 90 Jahren zu einem der führenden Fachgroßhändler und Systemhersteller in Deutschland und der Schweiz entwickelt und ist trotz des rasanten Wachstums auch heute noch unabhängig und in der vierten Generation eigentümergeführt. Über die Jahre hinweg haben wir dabei nicht nur ein modernes Dienstleistungs- und Logistikangebot für unsere Kunden entwickelt, sondern immer auch die aus unserer Sicht enorm wichtige technische Ausrichtung und Kompetenz im Unternehmen ausgebaut. Heute erwirtschaften wir mit rund 250 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von über 100 Mio. Euro, gewährleisten mit gelagerten Waren im Wert von rund 30 Mio. Euro die umfassende Versorgung unserer Kunden mit Material und bieten zudem individuelle, installationsfertige Systemlösungen – eben die ganze Technik für Kälte und Klima.

KK: Als Großhändler bedienen Sie Kälteanlagenbauer in ganz Deutschland. Wie viele Niederlassungen gibt es und reicht das Netz aus, um flächendeckend schnell zu liefern? In welchen Gebieten Deutschlands gibt es noch Potenzial?

Remo Rickler: Lokale Präsenz ist ein Kernelement unseres Leistungsspektrums. Mit bundesweit neun Niederlassungen, fünf Niederlassungen in der Schweiz sowie dem Zentrallager in Fellbach als Logistik-Hub sind wir in der Fläche gut aufgestellt. Unser Zulieferservice, den wir größtenteils mit eigenen Fahrzeugen aus unseren Niederlassungen heraus realisieren, ermöglicht dabei eine flexible und schnelle Belieferung – zum Kälte-Klima Fachbetrieb oder direkt auf die Baustelle. Kombiniert mit den Möglichkeiten des Speditions-, Paketdienst- und Overnight-Express-Versands können wir so unsere Kunden im gesamten Bundesgebiet angemessen versorgen. Deshalb, aber auch im Hinblick auf das derzeitige Markt- und Wettbewerbsumfeld, sehen wir aktuell keine Notwendigkeit für eine weitere Niederlassung.

KK: Wie beurteilen Sie Ihre Wettbewerbsposition?

Klaus Hamm: Das Feedback vom Markt zeigt, dass wir in der Branche als eines der leistungsfähigsten und servicestärksten Un-ternehmen im Großhandelssektor wahrgenommen werden. Mit unserer heutigen Infrastruktur und langjährigen, stabilen Kunden- und Lieferantenbeziehungen sehen wir uns deshalb im Wettbewerb gut aufgestellt und definitiv auf Augenhöhe mit unseren größten Wettbewerbern.

KK: Was macht Fischer Kälte Klima gegenüber dem Wettbewerb einzigartig, wo liegen die USPs?

Veit Scholl: Fischer-Kunden profitieren nicht nur von einem speziellen Service-Paket und hoher Lagerverfügbarkeit, sondern vor allem auch von einem einzigartigen und vielfältigen Produktspektrum international führender Hersteller sowie zahlreichen Spezial- und Exklusivprodukten, die sich durch besondere technische Eigenschaften oder ein außergewöhnliches Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnen. Am Ende machen aus unserer Sicht aber die Mitarbeiter den Unterschied aus. Ein modernes, kompetentes und kundenorientiertes Team, das sich blind versteht und voll hinter unserer Sache steht. Vertrauensvolle, verlässliche und dennoch flexible Menschen, die auf der Basis ge-genseitigen Vertrauens für das Unternehmen arbeiten. Das war schon immer der Kern unserer Unternehmens- und Führungsphilosophie und gleichzeitig auch das, was viele Kunden an uns besonders schätzen.

KK: Welche Produktgruppen werden primär nachgefragt, welche Anlagenbauteile verkaufen sich am besten?

Remo Rickler: Als Vollsortimenter bedienenwir unsere Fachkunden mit allen Komponenten und Sekundärmaterialien für Neuprojekte, Service und Reparatur. Die umsatzstärksten Produktgruppen sind dabei Verdichter  &  Verflüssigungssätze, Wärmeübertrager und Montagematerial. Auch der Split-Klimabereich mit unseren attraktiven Markenprodukten Mitsubishi Electric und TOSOT erfreut sich hoher Nachfrage, insbesondere wenn die Sonne lacht.

KK: Wer sind Ihre Hauptlieferanten?

Klaus Hamm: Unsere Hauptlieferanten sind die bekannten und weltweit führenden Hersteller wie Armacell, Bitzer, Carel, Danfoss, Emerson, GEA, Güntner, Tecumseh, Wieland und viele andere, für die wir vielfach bereits seit Jahrzehnten ein verlässlicher Partner sind und teilweise, wie im Fall von Carel oder Temprite, sogar als exklusiver Vertriebspartner für Deutschland fungieren.

KK: Welche Maßnahmen greifen, um die Kundenbindung zu erhöhen?

Remo Rickler: Neben dem besonders wichtigen direkten persönlichen Kontakt zu unseren Kunden ist die zentrale Maßnahme zur Kundenbindung, den Beschaffungsprozess für den Kälte-Klima-Fachbetrieb so einfach wie möglich zu gestalten. Einfache kaufmän-nische Prozesse und Schnittstellen zwischenFachbetrieb und Großhändler, kompetente Ansprechpartner und optimales Handwerkszeug“ zur Auslegung, Planung und Bestellung von Komponenten, wie zum Beispiel unser Katalogtool CoolNavigator, sind dabei vor allem auch im Tagesgeschäft der Garant für eine unkomplizierte und effektive Zusammenarbeit.

Veit Scholl: Neben der Unterstützung bei der Produktauswahl erstellen unsere Mitarbeiter Kühllastberechnungen, Anlagenkonzepte und detaillierte Komplettangebote für die Projekte unserer Kunden. Im Bereich Systemtechnik entwickeln wir zudem ge-meinsam mit unseren Kunden individuelle Systemlösungen. Speziell wenn natürliche Kältemittel zum Einsatz kommen sollen, stellen wir hier zunehmend großen Beratungsbedarf fest.

KK: Auf Ihrer Webseite bieten Sie zusätzliche Tools an (App, Katalog). Wo liegt für den Kunden der Nutzwert? Wird das Online-Angebot zufriedenstellend genutzt?

Klaus Hamm: Unsere Online-Services zielen wie gesagt im Wesentlichen darauf ab, den Beschaffungsprozess beim Anlagenbauer zu vereinfachen und dadurch einen Mehrwert für unsere Kunden zu erzeugen. Bestes Beispiel dafür ist unser Katalogtool CoolNavigator. Die Software bietet neben einer vollständigen Katalog- und Preislistenfunktion die Möglichkeit, die Artikelverfügbarkeit direkt abzufragen, zu bestellen, Warenkörbe projektbezogen zusammenzustellen, zu ex-portieren/importieren und den Beschaffungsprozess über verschiedene Schnittstellen direkt in Handwerkersoftware zu integrieren. Einige unserer Apps für Android und iPhone sind eher technisch ausgerichtet, wie z. B. der Carelator“, der es einem Monteur ermöglicht, vor Ort direkt auf alle Betriebsanleitungen, Parametereinstellungen etc. aller Carel-Regler zuzugreifen. Hier haben wir besonders hohe Akzeptanz und Nutzerzahlen, es werden jedoch fast alle Dienste bereits von der Mehrzahl unserer Kunden genutzt.

KK: Wenn der Kunde online ein Produkt bestellt: Wann hat er es in der Hand?

Remo  Rickler: Sofern das Produkt in einem unserer Lager verfügbar ist, am nächsten Tag.

KK: Gibt es eine Art Notruf-Bestellmöglichkeit mit 24-Stunden-Lieferung?

Veit Scholl: In der Regel liefern wir Lagerartikel sogar schneller als 24  Stunden. In Abhängigkeit von der jeweiligen Tourenplanung der zuständigen Niederlassung werden häufig Bestellungen bis 9:00 Uhr noch am selben Tag ausgeliefert. Möglich macht dies unser firmeneigener Fuhrpark mit rund 50 Fahrzeugen und die umfangreiche dezentrale Lagerhaltung in den neun Niederlassungen.

KK: Der Bereich Systemtechnik befindet sich in unmittelbarem Zusammenhang mit der planenden Dienstleistung. Wie viele Anlagen planen und fertigen Sie für Ihre Kunden pro Jahr?

Klaus Hamm: Im laufenden Jahr werden wir etwa 350 von uns geplante und gebaute [CF] Systems Systeme ausliefern.

KK: Sind das Anlagen von der Stange oder individualisierte Maschinen?

Klaus Hamm: Neben den standardisierten [CF] Systems  Express  Systemen mit sehr kurzen Lieferzeiten bauen wir eine Vielzahl an individuellen Systemen. Dabei gehen unsere Projektingenieure mit dem Kunden jeweils auf die individuellen Anforderungen und Rahmenbedingungen ein und konzipieren für den Anwendungsfall maßgeschneiderte Lösungen.

KK: Welche Leistungsbereiche decken die Maschinen ab?

Remo Rickler: Der Leistungsbereich unserer Systeme erstreckt sich über eine sehr hohe Bandbreite. Von Lösungen für die Gewerbekälte mit wenigen Kilowatt Kälteleistung über Supermarktkälte bis hin zu industriellen Systemen im Megawattbereich.

KK: Wer sind die typischen Kunden, die sich die Anlagen bei Ihnen bauen lassen?

Veit Scholl: Die klassischen Kunden unserer [CF] Systems-Anlagen sind Kälte-Klima Fachbetriebe. Dazu kommen Gebäude- und Schiffsausrüster und einige Unternehmen aus dem Maschinenbau mit eigener Kälteabteilung, für die wir als Systemlieferant agieren. Die entscheidenden Motive für den externen“ Bezug von Systemen bei Fischer sind dabei meist die Vorteile des Konzepts Alles aus einer Hand“, die Schonung eigener Mitarbeiter-Ressourcen, höhere Planungs- und Kalkulationssicherheit sowie die Reduzierung des Koordinations-, Beschaffungs- und Dokumentationsaufwands im eigenen Hause.

KK: Wie lange dauert es, bis der Kunde die Anlage geliefert bekommt?

Remo Rickler: Die Lieferzeit unserer Systeme hängt in aller Regel von der Komplexität des Projekts und trotz umfangreicher Lagerhaltung der Vorlaufzeit spezieller Hauptkomponenten wie Verdichter und/oder Wärmeübertrager ab. Standardisierte [CF] Systems  Express  Anlagen liefern wir in der Regel innerhalb von zwei Wochen – komplexere Systeme oder Anlagen für natürliche Kältemittel benötigen unter Umständen Lieferzeiten von vier bis sechs Wochen und mehr.

KK: Welche Sonderlösungen bieten Sie an?

Klaus Hamm: Sonderlösungen sind unsere Stärke. Durch unsere enge Vernetzung mit den führenden Komponentenherstellern und die langjährige Erfahrung unserer Projektingenieure haben wir in den vergangenen Jahren in zahlreichen Bereichen umfangreiche Expertise erworben. Ob besondere Abmessungen, besondere technische Vorgaben, Materialien oder Anwendungsbereiche, wir planen und bauen fast alles, insbesondere natürlich auch transkritische CO2- oder NH3-Systeme jeglicher Bauart. Dennoch lehnen wir teilweise Projekte auch ab, wenn wir nicht hinter einem vorgegebenen technischen Konzept stehen können oder auf Druck des Auftraggebers an der Qualität oder Sicherheit gespart werden soll.

KK: Wo überall gibt es Produktions- bzw. Fertigungsmöglichkeiten?

Veit Scholl: Wir bauen unsere Systeme für Deutschland ausschließlich am Standort Stuttgart Untertürkheim. Hier sitzt neben der Produktion auch unsere Planungsabteilung sowie der Bereich Elektrotechnik. In der Schweiz fertigen wir zudem am Standort Altendorf unsere [CF] Systems im sogenannten Swiss Standard“ für den Schweizer Markt.

KK: Vielen Dank für das Gespräch!

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