Nach dem SkillsGermany-Motto: Zeig, was du kannst haben die Teilnehmer und das deutsche Ausbildungsteam bewiesen, dass sie zu den Besten in Europa gehören. Für die Vorbereitung der Teilnehmer, die Entwicklung der Aufgabenstellungen und Bewertungskriterien sowie die abschließende Bewertung waren Heribert Baumeister, stellvertretender Bundesinnungsmeister, als Experte sowie Karsten Beermann, IKKE gGmbH, als Beobachter vor Ort. Mit hohem Engagement haben diese zu einem guten Gelingen der ersten Europameisterschaft der Berufe beigetragen. Die EuroSkills wurden dieses Jahr erstmals durchgeführt und ergänzten die Wettbewerbe auf nationaler Ebene (SkillsGermany, Praktischer Leistungswettbewerb des Handwerks) und globaler Ebene (WorldSkills).
Die Niederländer haben mit sehr viel Liebe zum Detail einen Wettbewerb organisiert, der auf viel Interesse bei Medien und Zuschauern traf. 400 junge Auszubildende und Nachwuchskräfte aus 30 europäischen Ländern in 49 Disziplinen wetteiferten um den Titel Europameister im Beruf. Die Wettbewerbsteilnehmer haben alles gegeben und wie man sieht waren sie außerordentlich erfolgreich.
Viele Schulklassen informierten sich in den Hallen über die verschiedensten Berufe. Sogar Prinzessin Maxima der Niederlande ließ es sich nicht nehmen und besuchte die Veranstaltung am Donnerstag, um den Nachwuchs und dessen Berufsbilder kennenzulernen. Auch das ZDF hatte ein Kamera-Team vor Ort und berichtete über die ersten Euro-Skills in einer der heute-Nachrichtensendungen.
Viel Wert wurde bei den Aufgaben auf Teamarbeit gelegt, so arbeiteten z.B. Maurer, Fliesenleger, Zimmerleute und Dachdecker an einem Bauprojekt gemeinsam als Team, das zum Teil auch länderübergreifend zusammengesetzt wurde. Im Bereich Installationstechnik kämpften ein Elektroinstallateur, ein Heizungs- und Sanitärinstallateur beide aus Österreich mit dem deutschen Kälteanlagenbauer Toni Weber gemeinsam. Das Team sah sich der Aufgabe gegenübergestellt, mit gegebenen Materialien nicht nur an einer Übungswand zu arbeiten, sondern auch in einer Box, die einer Wohnung mit vier Räumen realistisch nachempfunden war, inklusive Tapeten und angedeuteten Einrichtungsgegenständen.
Es gab ein Büro, einen Technikraum, eine Küche und einen Waschraum. Installiert wurde ein Multi-Split-Klimagerät mit zwei Wandgeräten, eine Verflüssigereinheit für ein Wandkühlregal und ein Wasserkühler musste in Betrieb genommen werden. Der Elektroinstallateur sorgte für Licht und Steckdosen und baute eine Unterverteilung für die notwendige Energie und der Heizungs-Sanitär-Installateur für die notwendige Wasserverteilung, Heizkörper, Waschbecken usw. Wir mussten uns frühzeitig abstimmen, wie die Installationen ausgeführt werden können, damit wir uns nicht gegenseitig behindern und alles reibungslos funktioniert. Es kam also auch viel auf die Kommunikation untereinander an, erklärt Toni Weber, der zurzeit einen Meisterprüfungsvorbereitungskurs in der IKKE absolviert.
Untergebracht waren die Teilnehmer in einem neuen Campus in Apartments für 24 Personen direkt am Wasser in der Nähe vom Ahoy-Centre Rotterdam, wo vor und nach den Wettbewerben viel Zeit blieb sich kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen.
Der eigentliche Wettbewerb startete am Donnerstagvormittag, dem 18.9.2008 mit einer kurzen Einweisung in die Aufgaben. Zunächst war ein Multi-Split Klimagerät mit zwei Innenteilen komplett mit Wandbohrungen, Kabelkanälen, Kondensatpumpe und Abflüssen zu installieren und in Betrieb zu nehmen, so Toni Weber. Die Herausforderung war dabei die korrekte Vorgehensweise mit Druckprobe und Dichtheitsprüfung, die ebenfalls entscheidende Bewertungskriterien für die Prüfer waren.
Die zweite Aufgabe war die Installation einer Verflüssigereinheit an ein Kühlregal. Auch hier wurde viel Wert auf korrekte Arbeitsweise und Einstellungen gelegt. Die von Toni Weber erstellte Anlage wurde unter den Experten allgemein gelobt und als beste Anlage bezeichnet.
Als letzte Aufgabe musste dann am dritten Tag ein kleiner Wasserkühler gefüllt und in Betrieb genommen werden. Da leider von den Gewerken Heizung/Sanitär und Elektrotechnik kein deutscher Teilnehmer nominiert worden war, gab es kein rein deutsches Team und Toni Weber trat in einem Team zusammen mit zwei Österreichern an. Nach zweieinhalb Tagen anstrengender und konzentrierter Arbeit wurde das Team mit einer Silbermedaille belohnt. Diese wurde dann auch auf der Abschlussveranstaltung mit Siegerehrung gebührend gefeiert.
Ein schöner Erfolg für das deutsche Team, auch wenn man sich wünschen würde, dass die Veranstaltung auf mehr Resonanz bei den Berufsverbänden und in der Öffentlichkeit stoßen würde und mehr Teilnehmer aus verschiedenen Handwerken sich mit ihren europäischen Kollegen messen würden. Der Wettbewerb bietet einzigartige Möglichkeiten für die Entwicklung neuer und interessanter Wege zur Förderung von Auszubildenden, Berufseinsteigern, Fachkräften und Berufsbildungswegen in einem globalen Zusammenhang. Außerdem ist ein solcher Wettbewerb innovativer Motivator für Leistung, lebenslanges Lernen und Freude an der Sache.
Die Erfahrungen und Ergebnisse aller Wettbewerbe stellen sowohl für die einzelnen Teilnehmer als auch für die ausbildenden Einrichtungen und Unternehmen eine wertvolle Rückmeldung dar. Für manche ist es die Anerkennung einer herausragenden Leistung, für andere der Ansporn nach Höherem zu streben und mehr Wissen zu erlangen. Für den Betrachter ist es eine aufschlussreiche Erfahrung, hochkompetenten und begeisterten jungen Menschen bei der Arbeit zuzuschauen. Die Wettbewerbe sind Live-Benchmarking-Plattform und bieten eine ausgezeichnete Gelegenheit, Jugendlichen im Schulalter Berufsbilder eindrücklich vorzustellen.
Der Bundesinnungsverband gratuliert Toni Weber recht herzlich zu dieser beeindruckenden Leistung und bedankt sich bei den Experten und Betreuern der EuroSkills, die diesen Wettbewerb mit ermöglicht haben.H.B./A.K. -
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* Die Medaillen wurden sowohl in Team- als auch in Einzelwettbewerben in den unterschiedlichen Berufsgruppen errungen.