Bei der regenerativen Wärmerückgewinnung fließt die verbrauchte Hallenluft nicht ungenutzt ins Freie; ihr Wärmeinhalt wird vielmehr abgeschöpft und auf die kalte, angesaugte Außenluft übertragen. Das erspart dem Betreiber Energiekosten für die Aufwärmung der Zuluft. Der Prozess findet in einem rotierenden Wärmeübertrager statt, der sowohl Feuchte als auch Temperaturen überträgt, also die Enthalpie. Dabei sind Wärmerückgewinnungsgrade von über 90 Prozent möglich. Eine zusätzliche Hallenheizung entfällt.
Keine aufwendigen Luftkanäle
Fortluft- und Außenluftstrom müssen freilich am Ort des Wärmeübertragers zusammengeführt werden, was mitunter lange Kanalwege bedeutet. Als Alternative kommt vom westfälischen Unternehmen Vacurant, Bad Lippspringe, eine dezentrale Technik mit mehreren Wärmerückgewinnern, die in Dachöffnungen eingesetzt werden und ein aufwendiges Luftkanalnetz überflüssig machen. Der VR-Wärmerückgewinner, so die Systembezeichnung, hat einen Zu- und Fortluftventilator und einen langsam rotierenden Wärmeübertrager. Der thermische Wirkungsgrad liegt zwischen 75 und 94 Prozent. Damit erfüllt das System die Anforderungen des EEWärmeG und der aktuellen Ökodesign-Richtlinie ErP 2015“, betont Vacurant-Geschäftsführer Bernd Kühnapfel.
Die Luftleistung des Wärmerückgewinners beträgt maximal 3 400 m³/h. Die digitale Regelung erlaubt wahlweise den Betrieb mit konstantem Volumenstrom oder eine temperaturgeführte, also variable Fahrweise. Ferner ist die Ansteuerung über Präsenzmelder oder CO2-Fühler möglich. Im Sommerbetrieb wird der rotierende Wärmeübertrager abgeschaltet und ein reiner Ventilationsbetrieb gefahren, so für die freie Nachtkühlung der Halle. Bei Stillstand der Geräte verhindert eine automatisch schließende Verschlussklappe den Luftaustausch.
Rasch betriebsbereit
Alle Bauteile des Wärmerückgewinners bilden eine werkseitig vormontierte Einheit, die mit einer Schürze in die Dachhaut eingebunden wird. Bis zu fünf Geräte lassen sich regelungstechnisch zusammenfassen. Eine serielle Schnittstelle macht die Anbindung an eine Gebäudeleittechnik mög-lich. Die Wärmerückgewinner sind nach den elektrischen Anschlüssen betriebsbereit. Bernd Kühnapfel: Somit sind sie auch für die Heizungssanierung eine rasch installierte Lösung ohne große bauliche Veränderungen.“
Die Wärmerückgewinner kommen hauptsächlich für Industriehallen, Werkstätten und Sporthallen infrage. Bei ölhaltiger Fortluft, beispielsweise bei einer Halle mit spanenden Werkzeugmaschinen, rät Vacurant zum zusätzlichen Einbau eines Ölnebelabscheiders, fallweise auch eines Geruchsfilters.
Zwei Verfahren der Wärmerückgewinnung
Für die Wärmerückgewinnung in Lüftungsanlagen bieten sich generell zwei Varianten an:
Rekuperative Rückgewinner sind reine Temperaturwechsler, ausgeführt als Plattenwärmeübertrager oder als Kreislauf-Verbundsystem mit getrennten Wärmeübertragern und einer Wärmeträgerflüssigkeit. Fort- und Außenluft sind dabei strikt getrennt.
Regenerative Rückgewinner dagegen sind Enthalpiewechsler, die Temperatur und Feuchtigkeit übertragen. Sie sind meist als Rotorsysteme (imprägnierte Wärmeräder) ausgeführt. Fort- und Außenluft stehen in Kontakt miteinander. Das VR-System von Vacurant gehört in diese Kategorie