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Dezentrale Lüftungslösungen in Sonderbauweise

Behagliche Arbeitsatmosphäre

Der aus einem Turm mit 18 Stockwerken sowie einem siebengeschossigen Nebengebäude bestehende Komplex bietet auf rund 25 000 m2 Fläche flexible Bürolayouts für Unternehmen verschiedenster Art und Größe. Sämtlichen im St  Martin Tower ansässigen Firmen stehen zudem ein Conference Center mit elf Räumen sowie ein Empfangsservice zur Verfügung.

Hohe Anforderungen

Architektonisch hervorzuheben ist die Fassade des Towers, bei der sich schmale, vertikale Profilelemente mit sonnenschutzverglasten, dunklen Glasflächen abwechseln. Insgesamt haben wir etwa 15 000 m2 Fassade mit eigens für das Projekt ent-wickelten Profilkonstruktionen gefertigt und montiert“, erläutert Andreas Ritter, Projektleiter beim verantwortlichen Fassadenbauunternehmen KFK in Günzburg. Zudem sollten die Einzel- und Großraumbüros über die Fassade dezentral zu be- und entlüften sein.“

Aufgrund der Lage des Bürogebäudes sollte ein Schalldämmmaß von bis zu 45 dB bei geschlossenen Lüftungsklappen eingehalten werden. Gleichzeitig galt es, unabhängig vom Außendruck einen konstanten Luftvolumenstrom von 90 m3/h in die Räume einzubringen. Die ursprüngliche Planung sah vor, die Abluft mechanisch mittels Ventilator aus dem Gebäude ab- und die Zuluft durch ein Nachströmelement ohne Ventilatorunterstützung zuzuführen. Dabei sollte die Zuluftkomponente in die Fensterbrüstung und das Abluftgerät in die schmalen, vertikalen Fassadenelemente zwischen den Glasflächen integriert werden.

Maximale Behaglichkeit

Bereits in einer frühen Phase des Projekts wurde allerdings deutlich, dass sich das Lüftungskonzept auf diese Weise nicht ohne Beeinträchtigungen für die Mitarbeiter umsetzen ließ. So deuteten entsprechende Untersuchungen darauf hin, dass durch die gewünschte maschinelle Ent- und natürliche Belüftung ein hoher Unterdruck im Raum entsteht, der sich überaus negativ auf die Gebäudenutzung ausgewirkt hätte. Darüber hinaus war eine separate Be- und Entlüftung für den Fassadenbauer mit aufwendigen Montage- und Verkabelungsarbeiten verbunden.

Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner emco Klima schlugen wir daher vor, für den St Martin Tower eine neue Lösung zu entwickeln. Der Lüftungs- und Klimatechnikhersteller empfahl, beide Funktionen in einem Gerät mechanisch abzudecken und zudem modular in die vertikalen Fassadenelemente zu integrieren. Gleichzeitig sollte die Konstruktion mit einem Flügel zum Öffnen ausgestattet werden, um alternativ eine natürliche Lüftung der einzelnen Arbeitsplätze zu ermöglichen“, erklärt Ritter. Wir hatten allerdings die zusätzliche Vorgabe, die fassadenintegrierte Lösung möglichst kompakt zu gestalten, um die vom Betreiber gewünschte, hohe Flächeneffizienz in den Räumen zu gewährleisten.“

Schallschutzoptimierte Sonderlösung

Auf dieser Basis entwickelte emco das Fassadenlüftungsgerät emcovent FZAK, das die Funktionen Abluft, Zuluft und Volumenstrombegrenzung in einer besonders schmalen Funktionseinheit kombiniert. Bei einem geringen Überdruck an der Fassade erfolgt die Außenluftzufuhr über eine geöffnete Bypass-Klappe auf direktem Weg zu einem Zuluftgebläse, sodass die leichte Druckdifferenz durch Anpassen der Gebläsedrehzahl kompensiert wird. Bei weiter steigendem Überdruck schließt der Bypass selbsttätig und setzt gleichzeitig den Volumenstrombegrenzer in Funktion. Zur Gewährleistung optimaler Luftverhältnisse findet die Abfuhr der Abluft ebenfalls in Abhängigkeit des Überdrucks an der Fassade über einen Bypass oder einen Volumenstrombegrenzer statt, bevor sie durch eine Gebläseeinheit nach außen befördert wird. Auf diese Weise stellt die Sonderlösung auch bei stark schwankenden Druckbedingungen eine Be- und Entlüftung der Büroräume mit einem konstanten Luftvolumenstrom von 90 m3/h sicher.

Um die bauakustischen Anforderungen zu erfüllen, erfolgte zudem eine schrittweise schallschutztechnische Optimierung des Gerätes. Dazu wurden mehrfach Messungen im Akustiklabor des unternehmenseigenen Forschungs- und Entwicklungszentrums am Standort Lingen durchgeführt und anschließend am Fraunhofer-Institutszentrum in Stuttgart verifiziert. Die erforderlichen Schalldämmwerte konnten durch spezielle Schalldämpferkonstruktionen sowohl auf der Zu- als auch auf der Abluftseite erreicht werden, in denen der Luftstrom über schallabsorbierendes Material geführt und dabei mehrfach umgelenkt wird. Dies reduziert den aus dem Verkehrslärm resultierenden Schalleintrag auf ein sehr geringes Maß.

Einfache Montage und Wartung

Sämtliche Lüftungsfunktionen finden dabei in einer exakt auf die Maße der Fassadenelemente abgestimmten Einheit Platz. Mit 1816 mm Höhe, 307 mm Breite und 224 mm Bautiefe ermöglichte die Konstruktion, die schmalen, vertikalen Profilelemente als gestalterisches Fassadenmerkmal in der ursprünglichen Form beizubehalten.

Die Lösung ist als eine dreiteilige Konstruktion in modularem Aufbau konzipiert. emco Klima hat uns die Funktionseinheit und die Komponente für den Fassadenanschluss geliefert. Die Innenraumblende wurde von uns gefertigt“, beschreibt Ritter. So konnten wir die Fassadenelemente bereits im Werk mit den Anschlusskomponenten ausstatten, ohne die Funktionseinheiten in dieser frühen Phase ebenfalls schon verbauen zu müssen. Nach der Montage der Fassade galt es lediglich, die Funktionseinheit auf der mit entsprechenden Befestigungsmöglichkeiten versehenen Fassadenkomponente zu montieren sowie die Kabelverbindungen für die Stromversorgung und die Ansteuerung der Lüftungsklappen anzuschließen. Abschließend musste nur noch die Innenraumblende angebracht werden.“

Dabei wurden die insgesamt 750 Geräte derart aufgeteilt, dass entweder jedes Einzelbüro oder in Großraumbüros jeder Fensterarbeitsplatz über eine Lüftungslösung verfügt. Die Nutzer können die Lüftungsgeräte über einen Wippenschalter an- bzw. ausschalten. Wird der Flügel selbst zum Lüften geöffnet, erfolgt eine automatische Gerätedeaktivierung. Für Wartungsarbeiten müssen lediglich die verschraubte Innenblende abgenommen und die Stromversorgung unterbrochen werden.

Fazit

Der St Martin Tower in Frankfurt zeichnet sich durch ein modernes wie flexibles Bürolayout aus. Dabei legten die Projektverantwortlichen großen Wert auf die Realisierung einer behaglichen und ruhigen Arbeitsatmosphäre ohne störenden Verkehrslärm. Aus diesem Grund wurden an die fassadenintegrierten Lüftungskonstruktionen auch besonders hohe schallschutztechnische Anforderungen gestellt. Durch die frühzeitige Einbindung der Lüftungs- und Klimatechnik in den Planungsprozess sowie die intensive, gewerkeübergreifende Zusammenarbeit der beteiligten Fachspezialisten konnte eine Lösung in Sonderbauweise realisiert werden, die optimal auf die projektspezifischen Rahmenbedingungen ebenso wie auf die Belange der Mitarbeiter abgestimmt ist.

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