Dabei nahmen sich die Teko-Geschäftsführer Kurt Kohr, Christoph Bänfer und Edgar Holzhäuser die Zeit, die Fragen von KK-Chefredakteur Dr. Matthias Schmitt zu beantworten.
KK-Redaktion: Wieso gehen Sie erst jetzt verstärkt mit der Partnerschaft von Reiss und Teko in die Öffentlichkeit?
Kohr: Wir haben zwei verschiedene Organisationen mit zwei verschiedenen Stilen. Reiss ist ein Großhändler mit flächendeckendem Niederlassungsnetz in Deutschland. Teko ist ein Produktions- und Handelsunternehmen. Auf der einen Seite beschäftigen wir uns mit aufwendiger Entwicklungsarbeit, vor allem in der Sparte Systeme, auf der anderen Seite sind wir Distributor und haben uns damit auf einen kleinen Kreis maßgeblicher Hersteller konzentriert. Die Unternehmen sind daher sehr unterschiedlich ausgerichtet und sprechen so auch verschiedene Kundengruppen an.
Holzhäuser: Das war im Prinzip auch das Reizvolle an der Verbindung von Reiss und Teko. Wir sind nach wie vor zwei unterschiedliche Unternehmen mit unterschiedlicher Zielrichtung. Reiss ist regional in ganz Deutschland vertreten und so auch für viele kleine Unternehmen gut und schnell erreichbar. Teko wird auch mit größeren Projekten beauftragt, bei denen ein hoher Beratungs- und Entwicklungsaufwand nötig ist, den wir in unserer Produktionsstätte erfüllen können.
KK-Redaktion: Aber jetzt geht man damit doch offensichtlich anders um. Gab es einen Umdenkprozess?
Holzhäuser: Es gibt eine Hauptintention. Da wir unterschiedliche Kundengruppen betreuen, sehen wir Chancen, diese Synergien zu nutzen. Für Teko ergibt sich dadurch die Möglichkeit, Kunden zu erreichen, die auftragsbedingt und gerne beim klassischen Großhandel wie Reiss kaufen, auch weil sie dort gut bedient werden. Viele dieser Kunden benötigen zum Beispiel drei-, viermal im Jahr eine Verbundanlage, die sie nun in Teko-Qualität bei ihrem Stammlieferant beziehen können.
Reiss hatte vor Teko-Zeiten bereits einen Verbundbau in Frankreich, den wir in der Zwischenzeit bei Teko integriert haben. Dort fertigen wir auch für die Reiss-Gruppe Verbundanlagen mit vollhermetischen Verdichtern, während wir uns auf die Produktion von Anlagen mit Halbhermetik- und Schraubenverdichtern, sowie Projekte und Systeme konzentrieren. Das ist sicherlich eines der Argumente, weshalb es Sinn macht, diesen Vertriebsweg noch auszubauen bzw. publik zu machen.
KK-Redaktion: Aber grundsätzlich wird sich jetzt für den Kälteanlagenbauer, der bei Reiss an der Theke gekauft hat, nichts ändern?
Kohr: Er hat weiterhin die gleichen Ansprechpartner und seine gewohnte Umgebung.
Holzhäuser: Nun hat er zusätzlich die Möglichkeit, unsere Verbundanlagen und Aggregate direkt über Reiss zu beziehen.
KK-Redaktion: Noch ein anderes Thema. Die aktuelle Krise trifft die Firmen je nach Produktpalette ganz unterschiedlich. Wie sehen Sie die Situation?
Bänfer: Unser Unternehmenskonzept war immer darauf ausgerichtet, die Firma auf unterschiedliche Beine zu stellen. Das ist eine normale Vorgehensweise. Aber wir haben uns immer auf Dinge konzentriert, von denen wir etwas verstehen und uns nicht zu einem Multikonzern entwickelt. Das ist nicht das erste Mal, dass ein Bein schwächelt zurzeit leidet das Exportgeschäft nach Osteuropa. Dafür sind andere Standbeine gut ausgerichtet.
KK-Redaktion: Im Baubereich hört man, dass einige Großprojekte gekippt wurden. Manche Dinge sind eher ein Nice-to-have, während man andere einfach haben muss. So geht es im Lebensmittelbereich eben nicht ohne Kälte.
Holzhäuser: In diesem Bereich ist man im deutschen Markt tatsächlich relativ optimistisch. Die Industrie wartet momentan hingegen eher ab. In dieser Gemengelage befinden wir uns zurzeit. Wir sind jetzt nicht besonders froh, aber auch nicht besonders traurig.
Kohr: Die Kältebranche hängt immer auch so ein bisschen hinterher. Wir sind immer noch lang zugange, während die anderen schon schwächeln, und umgekehrt genauso aus meiner Sicht immer etwas antizyklisch und nie mit den Ausschlägen, die die Konjunktur sonst so hat, sondern immer etwas gedämpfter.
Bänfer: Die letzten Krisen waren etwas fassbarer. Im Moment ist das durch die globale Verflechtung alles recht verschwommen, man kann die Delle nicht so recht ausmachen.
Kohr: Die Endabnehmer sind in gerade solchen Zeiten immer auch an guten Lösungen interessiert. Das muss nicht immer nur das Kältemittel sein, das kann auch die Produkttemperatur oder die Produktqualität sein, für die wir entsprechende Systemlösungen anbieten können. Und eines haben wir ganz sicher: Wir haben sehr gute Informationen, was z.B. in einem Supermarkt oder in der Lebensmittelkühlung passiert.
Holzhäuser: Hier darf man auch das Thema Energieeffizienz und die enge Zusammenarbeit mit Wurm nicht vergessen, die ein elementarer Bestandteil von Teko ist. Um mehr Effizienz zu erreichen, brauchen wir vor allem intelligente Regelverfahren.
KK-Redaktion: Thema Energieeffizienz. Man hört von verschiedenen anderen Firmen, die Lösungen zum Heizen mit der Kälteanlage anbieten. Von Teko war diesbezüglich noch nicht viel zu hören.
Bänfer: Wir haben eine werbetechnisch unangenehme Eigenschaft: Wir gehen erst raus, wenn wir sicher sind, dass es läuft. Wir haben bereits 15 Märkte mit Kälte-Wärme-Kopplung ausgeführt und können zu 95 % der Jahreszeit den Wärmebedarf eines Supermarktes decken ohne zusätzliche Heizung.
Holzhäuser: Das ist eine Gemeinschaftsarbeit der Firmen GTM, Wurm und Teko. Die Gebäudetechnik Management GmbH ist eine Tochtergesellschaft von Wurm, die sich um den Gebäudepart kümmert. Der spielt mit Beleuchtung, Lüftung, Beheizung, Rollosteuerung etc. eine elementare Rolle. Wir haben unseren Härtetest absolviert in diesem Winter und den abschließenden Beweis erbracht, dass das System funktioniert. In der Summe kostet das nicht mehr Geld, da man sich die Heizung spart. Das ist wieder ein proprietäres System für den Kälteanlagenbauer.
Meine Herren, herzlichen Dank für das informative und freundliche Gespräch.
Verbundanlagenbau
Bei der Informationsveranstaltung in der Reiss-Niederlassung in Offenbach stellte Alexander Wirsching, technischer Leiter bei Teko, die technischen Details beim Verbundanlagenbau vor. Was macht einen Verbund eigentlich aus?
Grundsätzlich kann jeder Kälteanlagenbauer einen Verbund bauen. Doch Verbundanlage ist nicht gleich Verbundanlage. Die Details liegen in der Qualität, der Konstruktion, der Fertigung, der Sicherheit und nicht zuletzt in der Erfahrung. Und hier hat Teko natürlich ganz andere Möglichkeiten, die man im Feld nicht hat. Wirsching stellte dazu zunächst den Produktionsablauf bei Teko von der Konstruktion über Versuch, Vorfertigung, Fertigung und Prüfung bis hin zur Dokumentation dar.
Die Konstruktion erfolgt CAD-gestützt in 3D. Die verwendete Konstruktionssoftware erlaubt sogar zur Bewertung der Eigenfrequenz einen Probelauf am Bildschirm. So können bereits in der Konstruktionsphase Resonanzen und Körperschall durch Anpassung der Systemresonanzfrequenz an die vorhandenen Erregerfrequenzen berücksichtigt werden.
Die in der Theorie ermittelten Ergebnisse werden im nächsten Schritt praktisch nachgemessen. In der Prüfkammer von Teko sind Prüf- und Testläufe bis 200 kW Kälteleistung möglich. Gerade beim Thema Schwingungen und Pulsationen muss man jedoch sehr tief in die Akustik einsteigen, um hier die Ergebnisse richtig interpretieren und auswerten zu können.
Die Vorfertigung erlaubt eine effiziente Fertigung, hohe Genauigkeiten, eine gute Wiederholbarkeit und kurze Lieferzeiten. Insbesondere die Rohrbearbeitung mit einer CNC-Biegemaschine bietet nicht nur die Möglichkeit einer über Jahre hinweg absolut reproduzierbaren Ersatzteilfertigung, sondern trägt auch erheblich zur Hermetisierung der Anlagen bei: Mehr biegen bedeutet weniger Lötstellen und jede eingesparte Lötstelle bedeutet eine vermiedene Schwachstelle allein schon wegen der Materialveränderung durch den Wärmeeinfluss.
Die seriennahe Fertigung ist sehr schnell (z.B. durch die Verwendung von Druckluftwerkzeugen und Standardkomponenten), ermöglicht somit kurze Lieferzeiten und gewährleistet trotzdem eine hohe Qualität.
Bei der anschließenden Prüfung werden die fertigen Anlagen zunächst automatisch evakuiert und danach mit einer Stickstofffüllung (>20 bar) einer Druckdichtheitsprüfung unterzogen. Dabei wird das Verhältnis von Druck und Temperatur permanent aufgezeichnet. Schließlich wird mit den Verbundanlagen im realen Kältekreislauf ein Echtlauftest mit Funktionskontrolle durchgeführt. Dabei erfolgt noch eine Feindichtheitsprüfung mit einem selektiven Gasdetektor. Laut Wirsching ist Teko damit die einzige Firma in Europa, die diesen Aufwand treibt.
Zur Dokumentation liefert Teko zu den Anlagen eine Betriebsanleitung, die Konformitätserklärung nach Druckgeräterichtlinie und eine Herstellererklärung. Wirsching rundete diesen Teil seines Vortrags mit einigen praxisnahen Hinweisen zum Transport und der Aufstellung der Verbundanlagen ab.
Im zweiten Teil seines Vortrags gab er noch eine Übersicht über die hermetischen und halbhermetischen Verbundanlagen und Sonderanlagen von Teko, insbesondere zu den jeweiligen technischen Optionen, die bestellt werden können. Wichtig ist noch der Hinweis, dass die Mitarbeiter von Reiss inzwischen das Know-how besitzen, die Verbundsätze zu verkaufen und ihre Kunden entsprechend zu beraten.M.S. -