R 22 im Brennpunkt
Großbritanniens Experten werden es nicht müde, vor den Folgen des R 22-Ausstiegs zu warnen. Dabei wird die ganze Bandbreite an Argumenten aufgefahren, um den Markt und vor allem die Betreiber wachzurütteln. So warnt beispielsweise Ray Gluckmann, dessen Unternehmen das britische Umweltministerium und lokale Behörden bei der Umsetzung der Verordnungen unterstützt: Natürlich wird es eine Menge Interessenten für altes R 22 geben, aber Sie können sich sicher sein, dass die Gesetzgeber auch hier Mittel und Wege finden werden, um einen Riegel vorzuschieben. Bei Zuwiderhandlung, sprich Verkauf oder Verwendung von R 22-Frischware nach dem 1. Januar 2010 drohen drakonische Geldstrafen von bis zu 5000 Pfund bei Amtsgerichten (magistral courts) und unbegrenzter Höhe bei Strafgerichtshöfen (crown courts). Die Distributoren unterstützen diese Aussage. John Davey von Harp International fügt noch hinzu: Glauben Sie nur nicht, Sie könnten hier betrügen. Wir wissen genau, wo sich unsere Kältemittelflaschen befinden und werden sie zurückfordern. Betreiber werden dringend aufgefordert, endlich zu handeln und eine entsprechende Ausstiegsstrategie zu definieren. Dabei komme alles in Frage von der Umrüstung auf ein Ersatzkältemittel über den Einsatz alternativer Kältemittel bis hin zur komplett neuen Anlage. Die Kältemittellieferanten warnen allerdings grundsätzlich davor, dass R 22 knapp werden könnte bzw. dass die Preise dafür empfindlich zulegen werden. Schon jetzt heißt es, dass das Europaparlament die EU-VO 2037-2000, die den Ausstieg aus den ozonabbauenden Substanzen regelt, weiter an die F-Gase-Verordnung (EU-VO 842-2006) anpassen will. Das bedeutet aller Wahrscheinlichkeit nach strengere Inspektionen, aber auch eine genauere Unterscheidung zwischen zurückgewonnenem Gas und recyceltem Gas, wobei Letzteres aus bestehenden Anlagen entnommen und für Weiterverwendung wieder aufbereitet wird. Illegaler Handel mit gebrauchtem R 22 soll unbedingt unterbunden werden. Daher soll die Verordnung dahingehend verschärft werden, dass Kälteanlagenbauer recyceltes R 22 nur noch an dem Ort einsetzen dürfen, an dem sie es auch entnommen haben. Gluckmann dazu: Das könnte schon ab April Vorschrift werden, vielleicht aber auch wesentlich später, je nachdem, wie sich das EU-Parlament entscheidet. RAC 04/2009
AICARR wächst
Der italienische Verein AICARR (Associazione Italiana del Condizionamento dellAria, del Riscaldamento e della Refrigerazione), entfernt vergleichbar mit unserem DKV, freut sich über ein gesundes Wachstum. Dabei ist der Verein weit davon entfernt, eine Versammlung alter Herren zu sein, wie man es aus so manch anderem europäischen Nachbarland kennt. Insgesamt wuchs die Mitgliederzahl von 1790 in 2006 auf 2084 in 2007 und schließlich 2383 im Jahr 2008, d.h. ein Wachstum von 33 % in nur zwei Jahren. Schon allein das ist relativ spektakulär. Besonders erstaunlich und erfreulich ist jedoch die Tatsache, dass die Anzahl der Mitglieder unter 30 von 6 % auf 10 % angestiegen ist, wobei es sich laut AICARR keineswegs nur um Studenten handle. Bei den 30- bis 40-Jährigen wurde eine Zunahme von 20 auf 23 % verzeichnet und insgesamt stieg der Anteil von unter 40-Jährigen von 26 auf 33 %. Mit anderen Worten: rund ein Drittel der AICARR-Mitglieder ist heute unter 40. Es wäre interessant, die Zahlen des DKV damit zu vergleichen, die der Redaktion momentan jedoch nicht vorliegen. CDA 03/2009
Wärmepumpen für Renovierung
Auf rund vier Millionen Geräte wird die Anzahl der bestehenden, traditionellen Ölheizkessel in Frankreich geschätzt. Allein eine Million davon soll älter als 20 Jahre sein und ist damit dringend ersatzbedürftig. Noch beeindruckender ist die Anzahl der installierten Gasheizkessel, die auf über zehn Millionen geschätzt wird mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von 15 Jahren für ein Standardmodell. Kein Wunder also, dass die Wärmepumpenhersteller den Renovierungsmarkt für sich entdeckt haben und zunehmend sogenannte Luft/Wasser-Hochtemperaturmodelle mit Vorlauftemperaturen über 55 °C anbieten. So hat beispielsweise Daikin die Altherma HT auf den Markt gebracht, die auch bei Außentemperaturen bis zu 10 °C Wasser bis zu 80 °C produziert, Stiebel Eltron glänzt mit 75 °C heißem Wasser bei 15 °C Außentemperatur und Airwell mit über 60 °C bei bis zu 20 °C Außentemperatur. All diese Modelle sind laut Herstellerangaben geeignet, bestehende Heizkessel zu ersetzen, ohne dass die gesamte Anlage ersetzt werden muss, was für Renovierungsarbeiten ein großer Vorteil ist. Die jüngsten Markterhebungen belegen dies. So werden 43 % aller verkauften Luft/Wasser-Wärmepumpen zur Ergänzung bereits bestehender Heizkessel eingesetzt, 29 % in Neubauten und 28 % zum Ersatz bestehender Heizkessel. Das durchschnittliche Budget der Käufer liegt in 35 % aller Fälle bei 13000 bis 16000 Euro. 27 % liegen mit 10000 bis 13000 Euro noch darunter und 10 % geben mit unter 10000 Euro sogar noch weniger aus. Nur 10 % der Käufer investieren über 24000 Euro für eine Luft/Wasser-Wärmepumpe. Der Verkaufsweg läuft zu fast gleichen Teilen entweder direkt über den Hersteller (45 %) oder aber über den Sanitär- und Heizungsgroßhandel (40 %). Nur 6 % der Geräte werden über den Klimagroßhandel verkauft.
ClimPratique 05/2009
Euro-Telegramm
+ + + Über 500 Besucher kamen zur ersten Ausgabe der neu ins Leben gerufenen französischen Regionalmessen Energies Froid Ende März in Marseille. Cristal Formation, Veranstalter dieser neuen Version der bisherigen Snefcca Expo, ist mit dem Ergebnis zufrieden. Auf Ausstellerseite nahmen 73 Unternehmen teil, die die professionelle Gestaltung der Messe lobend hervorhoben. Die nächsten Ausgaben von Energies Froid sind für den 30.09.01.10. in Rennes, den 25.26.11. in Bordeaux, den 29.30.09.2010 in Lyon und den 24.25.11.2010 in Metz geplant. https://www.pyc.fr/
+ + + Vom 7. bis 9. Oktober findet in Rom der 47. Internationale Kongress des italienischen Vereins AICARR statt. Das Motto diesmal: Anlagen, Energie und Gebäude. Komfort mit Nachhaltigkeit. Ganz besonders wird auch diesmal wieder der internationale Charakter der Veranstaltung hervorgehoben. So nehmen neben zahlreichen Vortragenden aus dem Ausland auch ASHRAE, das International Institute of Refrigeration IIR und REHVA teil. http://www.aicarr.it
+ + + Die britische Fachzeitschrift RAC hat eine industrieweite Kampagne mit dem Namen F-Gas works ins Leben gerufen, die darauf abzielt, die Kälte-Klimaindustrie in ihrem Kampf für den weiteren Einsatz der HFKWs und gegen übereilte Verbote auf EU-Ebene zu unterstützen. Wichtige Anregungen gingen dabei von Graeme Fox aus, Direktor bei AREA, der europäischen Vereinigung der Kälte- und Klimaanlagenbauer. Er hob hervor, wie lächerlich es doch sei, dass die EU-Kommissare und zahlreiche britische Politiker ein Verbot von HFKWs in Betracht zögen, obwohl doch gerade diese Teil der Lösung seien: Es macht keinen Sinn Gase zu verbieten, die aktiv dazu beitragen, die CO2-Emissionen weltweit zu reduzieren, so Fox. https://www.racplus.com/
+ + + Der weltweite Klimamarkt belief sich 2008 auf 70 Milliarden USD, d.h. 2,5 % mehr als im Vorjahr, so die neuen BSRIA-Zahlen. Die Region Asien-Pazifik bleibt weiterhin die umsatzstärkste Region mit 40 % Anteil am Gesamtmarkt, gefolgt von Amerika und Europa. Der Verkauf von Splitsystemen in Indien soll um über 40 % pro Jahr in den nächsten Jahren ansteigen. Insgesamt stellen Splitsysteme das größte Marktsegment im Klimabereich mit einem Umsatz von 47,1 Milliarden USD in 2008. Der Chiller Markt nahm um 2 % in Bezug auf die abgesetzten Mengen und um 6 % in Bezug auf den Wert ab. Turboanlagen nahmen 2008 zu und standen für einen Umsatz von 1,9 Milliarden USD. https://www.emap.com/
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Andrea Voigt In Zusammenarbeit mit:
AMV Communication, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, internationale Verbindungen und Übersetzungen, Pourrain (Frankreich); http://www.amv-communication.com