Blick auf Europa

Bislang mussten französische Kälteanlagenbauer bei ihrer Préfecture eingeschrieben sein, um in ihrem Metier tätig zu sein, mit Kältemitteln umzugehen etc. Allerdings waren die Voraussetzungen für diesen Eintrag eher schwammig und nicht besonders streng kontrolliert. Das wird jetzt anders. Im Zuge der EU-VO 2037/2000 und der F-Gase-VO 842/2006 müssen sich die französischen Kältefachleute jetzt zertifizieren lassen und eine Attestation de Capacité (zu Deutsch: Befähigungsbescheinigung) vorlegen, um Arbeiten auszuführen, die den Eingriff in den Kältekreislauf erforderlich machen dazu gehören auch und ganz besonders Service- und Wartungsarbeiten. Ab 5. Juli 2009 ist diese Attestation außerdem erforderlich, um Kältemittel überhaupt kaufen zu dürfen. Vier Organisationen sind ab sofort befugt, die Attestation zu erteilen: Qualiclimafroid (gegründet vom Klimaverband Uniclima und vom Kälteanlagenbauerverband Snefcca, http://www.qualiclimafroid.com ), SGS ICS, Veritas und Cemafroid ( http://www.cemafroid.fr/c_certification.com ). Voraussetzung für die Zertifzierung ist eine entsprechende berufliche Qualifizierung und der Nachweis, über die erforderliche technische Ausrüstung (in gutem Zustand) zu verfügen, um Arbeiten an kältetechnischen Anlagen vorzunehmen. Die Zertifizierung ist fünf Jahre lang gültig, während dieser Zeit findet ein Audit des Betriebs statt, außerdem wird die jährliche Bilanz der Kältemittelbewegungen, die jeder Betrieb erstellen muss (gekaufte Mengen, Befüllungen, Entnahmen und Lagerhaltung), jedes Jahr überprüft und analysiert. Ebenfalls im Zuge dieser neuen Vorschriften sind Cemafroid, Qualiclimafroid und Cetim dabei, eine Online-Datenbank mit dem Namen Datafluides einzurichten, bei der die zertifizierten Betriebe ihre Kältemittelmengenbewegungen eintragen und verfolgen können.

Revue Générale du Froid 11/2008

Laut dem britischen Kälteverband BRA (British Refrigeration Association) ist die Haltung der britischen Betreiber von Kälteanlagen eine Kombination aus Apathie und einem Strauss, der seinen Kopf in den Sand steckt, so Eddie Gittoes, BRA-Präsident. Der BRA hatte in den letzten Monaten eine Studie durchgeführt, um genauere Informationen zu den aktuellen R22-Mengen zu erhalten. Im Ergebnis wird unter anderem als besonders enttäuschend die geringe Menge an zurückgewonnenem bzw. recyceltem R22 genannt ganz besonders in Anbetracht des baldigen Ausstiegstermins. Zwar heißt es laut Studie, dass 2007 fast 30% weniger R22 als noch 2004 verkauft wurde, aber dennoch lag die Gesamtmenge an R22-Frischware, die 2007 verkauft wurde, noch über 1900 Tonnen. Dementgegen steht die geringe Menge an rückgewonnenem R22 zum Recycling, die bei nur rund 200 Tonnen lag, also gerade einmal 12% der derzeit benötigten Menge. Laut Gittoes weiß die große Mehrheit der Betreiber einfach nicht Bescheid, dass der R22-Ausstieg vor der Tür steht. Außerdem sei man sich einfach nicht dar­über im Klaren, dass es zu Engpässen an Fachleuten kommen wird, wenn alle auf einmal reagieren. Gittoes Vorgänger Ben Brown ist ebenfalls dieser Ansicht: Hier ist noch viel Erziehung erforderlich. Sowohl große als auch kleine Betreiber kennen die Gesetzgebung ganz einfach nicht und sind sich vor allem nicht über die Folgen bewusst, die drohen, wenn nichts unternommen wird.

RAC 11/2008

Der italienische Verband für Kälte, Klima und Heizung AICARR ist dabei, sein Veranstaltungsprogramm neu zu strukturieren. Das betrifft auch den internationalen Kongress des Verbands, der bislang immer zeitgleich mit der Mostra Convegno in Mailand stattfand. Das soll sich jetzt ändern. So will AICARR den Kongress ab sofort in den ungeraden Jahren, dann also, wenn keine Mostra Convegno stattfindet, organisieren. Als Hauptgrund nennt Valentina Raisa, verantwortlich bei der Organisationskommission der zahlreichen AICARR-Veranstaltungen, die Tatsache, dass viele Unternehmen während der Mostra keine Zeit haben, gleichzeitig am Kongress teilzunehmen sei es, weil sie selbst einen Stand haben und dort präsent sein müssen, sei es, weil die Messe an sich so umfangreich ist und kaum Zeit für andere Aktivitäten lässt. Neuer Veranstaltungsort des Kongresses wird Rom sein, erstes Veranstaltungsjahr 2009 und der Call for Papers dürfte auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Neben diesem internationalen AICARR- Event werden die regionalen AICARR-Veranstaltungen weiter aufrechterhalten. So sind die nächsten Termine bereits festgelegt mit einem geplanten Seminar im Mai zum Thema Gesundheit, einem Kongress in Padova im Juni, der in Bari und Catania wiederholt wird, einem Kongress in Bologna im Oktober, der in Turin und Neapel wiederholt wird, einem internationalen Kongress in Tivoli Anfang Oktober und einem internationalen Seminar in Vicenza im November. Außerdem ist geplant, die Aktivitäten des AICARR in Süditalien weiter zu verstärken mit einem speziellen zusätzlichen Seminarprogramm. Dabei sollen die Themen, die dort im Vordergrund stehen wie zum Beispiel Brandschutz, aber auch die hohen Außentemperaturen im Sommer, vorrangig behandelt werden.CDA 11/2008

+ + + Die GTZ-Initiative Proklima veröffentlichte einen Bericht zum Thema natürliche Kältemittel, der im Juli dieses Jahres mit dem Titel Natural Refrigerants Sustainable Ozone- and Climate-Friendly Alternatives to HCFCs erschienen ist. Mitgewirkt haben über 40 internationale Experten mit Artikeln und Fallbeispielen. Proklima ist ein Programm der GTZ und handelt im Auftrag des BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit). https://www.ehpa.org/

+ + + Europäische Energieforschungsallianz gegründet: Die EU-Kommissare für Forschung und Energie Janez Potocnik und Andris Pieblags haben die Initiative der führenden Forschungsinstitute in der Europäischen Union begrüßt, eine Europäische Allianz zur Energieforschung (European Energy Research Alliance EERA) zu gründen. Die EERA soll die Möglichkeiten der EU zur Energieforschung erweitern und optimieren, indem beispielsweise führende Forschungseinrichtungen gemeinsam genutzt und nationale und europäische Programme ins Leben gerufen werden sollen. Die EERA wird eine wichtige Rolle beim EU-Strategic Energy Technology Plan (SET Plan) spielen und zur Aufgabe haben, die Entwicklung emissionsarmer Technologien für die EU weiter voranzutreiben. https://www.ehpa.org/

+ + + Online-Lexikon für die Landwirtschaft: In Anlehnung an das Online-Lexikon Wikipedia gibt es nun auch ein Online-Nachschlagewerk für die Agrarbranche. Die Basis des Portals bildet das Agrilexikon für Landwirtschaft im Unterricht. Herausgeber ist der Verein Information.medien.agrar e.V. (i.m.a.). Die publizierten Beiträge werden ausschließlich von Agrar-Experten verfasst. Neben der Vermittlung von Basiswissen dient das Portal dem Verständnis der modernen Landwirtschaft. Zu finden ist das Lexikon online unter: http://www.agrilexikon.de.www.refripro.eu

+ + + Vom 2. bis 5. Dezember findet in Lyon die 23. Ausgabe der Pollutec statt, der internationalen Messe für Ausrüstungen, Technologien und Dienstleistungen rund um die Umwelt. In diesem Jahr werden bereits vor Ausstellungsbeginn Rekordzahlen vermeldet mit 2600 Ausstellern aus 37 Ländern (+15%), 120000 m² Ausstellungsfläche (+12%) und über 70000 erwarteten Besuchern aus der ganzen Welt. Gleichzeitig nutzt der französische Verein für Kältetechnik (AFF) die Pollutec, um offiziell das Jahr der Kälte, das Frankreich anlässlich des hundertjährigen Bestehens der AFF in 2008 gefeiert hat, abzuschließen. https://agpubli.com/

Andrea Voigt In Zusammenarbeit mit:

AMV Communication, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, ­internationale Verbindungen und Übersetzungen, Pourrain (Frankreich); http://www.amv-communication.com