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Klima-Crash im ICE

Der Sommer 2010 nach einem zweiten langen Winter schickt er sich an, den berühmten, heißen Sommer 2003 noch zu toppen! Über 35 °C im Schatten tagsüber mit der deutlichen Tendenz zu 40 °C das hatten wir schon lange nicht mehr! Da lechzt jedermann und -frau nach Abkühlung, nach wohl klimatisierten Räumen, Autos und Zügen! Und prompt macht die Bahn wieder negative Schlagzeilen. Seit sich ab Mitte Juli die Hochtemperaturen in Deutschland fest zu etablieren scheinen, crasht in den Hightech-Zügen eine Klimaanlage nach der anderen. Vor allem in den Waggons der 2. ICE-Generation, die immerhin schon wieder zwölf bis fünfzehn Jahre auf dem Buckel haben.

Und die Fahrgäste haben das Nachsehen. Im Gegensatz zu den D- und IC-Zügen der 60er bis 80er-Jahre, in denen man bei großer Hitze einfach die Schiebefenster öffnen konnte, um sich den Fahrtwind um die Nase wehen zu lassen, geht in den Hightech-Gefährten unserer Tage nichts mehr. Man ist zum Schwitzen und ggf. auch Kollabieren verdammt. Und das eh schon knappe, überforderte Bahnpersonal ist der Bewältigung dieser Herausforderung offenbar nur schwerlich gewachsen.

Woran liegt es, dass die Klimaanlagen gerade dann ausfallen, wenn sie am nötigsten gebraucht werden? Mangelnde und/oder wenig sorgfältige Wartung, gepaart möglicherweise mit dem unerwarteten Ausfall elektronischer, in die Jahre gekommener Bauteile, die der Hitze nicht mehr standhalten, wie der Mitentwickler der Klimatechnik für die 2. ICE-Generation, Dr.-Ing. Ulrich Adolph aus Leipzig, in einem ZDF-Interview vom 12. Juli 2010 vorsichtig vermutet!? (Siehe dazu unser Kurzinterview auf Seite 12 in dieser Ausgabe.) Die Bahn dementiert natürlich eine mangelnde Wartung, was nicht anders zu erwarten war.

Wie dem auch immer sei der Sommer 2010 und das Beispiel der ICE-Klimatisierung macht es wieder einmal deutlich, wie sensibel gerade in solch heißen Zeiten Klimaanlagen sein können, und dass eine regelmäßige Wartung für das zuverlässige Funk­tionieren einer Klimaanlage unablässig ist. Im Rahmen einer solchen Wartung ist auch der heute z.T. hochkomplizierten Elektronik ein besonderes Augenmerk zu widmen. ­Sommer wie die von 2003 und 2010 liefern dem Kälte-Klima-Anlagenbauerhandwerk ­gratis und frei Haus exzellente Argumente nicht nur zum Thema Klimatisierung, sondern auch zum Thema Wartung!

Ihr

Markus Simmert