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Kleinstaaterei

Die Geschichte hat in den verschiedensten Bereichen nicht nur in der Politik, aber bevorzugt dort immer wieder gezeigt, dass Kleinstaaterei und Zerstückelung nicht unbedingt erfolgversprechende Strategien sind. Doch wir machen seit Jahrtausenden immer und immer wieder die gleichen Fehler. Der Jäger und Sammler hat sein Revier abgesteckt und wehe da kommt jemand rein.

Es mag natürlich sein, dass der integrative Gedanke durch das weitläufige Jagdgebiet, Verzeihung Fachgebiet gerade im Bereich der Kälte- und Klimatechnik etwas verkümmert ist. Anders ist es kaum zu erklären, dass wir Spezialverbände für alles Mögliche haben, für handwerkliche Belange, für die Wissenschaft, für die Betriebe, für die Klimaleute (die jetzt auch Kälte machen), für natürliche Kältemittel, für Maschinen- und Anlagenbauer und für jene, die sich für das warme Ende der Kälteanlage interessieren.

Jeder pflegt natürlich sein Gärtchen und leistet ohne Zweifel hervorragende Arbeit. Aber für die Politik zählt letztlich nur das Gewicht, sei es in Köpfen, Umsatz oder Arbeits­plätzen ausgedrückt. Da ist doch die Idee, dieses ganze Sammelsurium mal zu konsolidieren, nicht ganz von der Hand zu weisen. Doch allein in der Bewertung dieser Idee ist man sich schon wieder zumindest darin einig, dass man sich uneinig ist. Die einen sind da etwas offener (wie der BWP), die anderen weniger, wie wir gerade wieder erfahren haben.

So sieht der VDMA die Gründung des ZVKKW als völlig unnötig an, weil es bereits zu viele Interessenvertretungen in der Branche gebe, die alle Bereiche abdeckten. Vielmehr schlägt man eine Zusammenlegung von ZVSHK (Zentralverband Sanitär Heizung Klima), BIV und VDKF vor (wo genau steht dabei der VDMA?) und fordert mehr Kooperationen. Außerdem habe der VDMA bereits exzellente Kontakte zur Politik.

Das mag ja alles sein, aber vielleicht kann der Einfluss in der Politik noch erhöht werden. Und Kooperation, genau das will doch der ZVKKW, um die Branche mehr zusammenzubringen und um genau damit das politische Gewicht zu erhöhen. Eine pauschale Absage einzelner Verbände (nicht nur des VDMA) an den ZVKKW zum jetzigen Zeitpunkt, wo die eigentliche Arbeit, die man sich als neuer Zentralverband vorgenommen hat, noch gar nicht begonnen hat, halte ich persönlich für etwas übereilt. Vor allem richtet sich diese Entscheidung auch gegen das Kälteanlagenbauerhandwerk, das mit dem BIV den ZVKKW federführend mitgestaltet. Pikanterweise stellt gerade das deutsche Kälteanlagenbauerhandwerk einen Großteil des Kundenpotenzials der Mitgliedsfirmen jener Verbände, die sich hier etwas spröde zeigen.

Keinesfalls sollten im Interesse der gesamten Branche die Gespräche abreißen vielleicht führen sie doch zu einer größeren Geschlossenheit in der Kälte-Klima-Landschaft. Denn wie sagt ein Sprichwort aus Ungarn: Unter sich streitenden Hirten hat es der Wolf gut.

Ihr

Matthias Schmitt