Weniger ist mehr! Häufig? Meist? Immer? Immer öfter? Stimmt stimmt nicht?! Wer kennt diese Weisheit nicht?! Nur die meisten verdrängen sie schlicht im Alltag. Und welches der genannten Attribute passt? Ist es nicht ein Mainstream unserer Zeit, dass Fachmessen immer größer, immer schöner, immer eventvoller sein müssen von Jahr zu Jahr immer mehr Quadratmeter und immer mehr Aussteller und natürlich immer mehr Besucher haben müssen als im Jahr vorher?! Und wenn nicht ist das dann ein Rückschritt, ein (wirtschaftlicher) Einbruch, ein Zeichen für schlechtes Marketing, für Erfolglosigkeit, für Versagen? Messen wir Erfolg nur noch nach dem Mehr?
Keine Angst, ich möchte hier mitnichten die Existenzberechtigung der großen Branchenevents wie die Chillventa in Nürnberg oder die ISH in Frankfurt am Main infrage stellen. Im Gegenteil hier treffen sich die Brancheninsider im großen Stil das sind Familienfeste, weltbewegende Großereignisse da muss man hin alle zwei Jahre! Aber da gibt es noch die kleinen, unauffälligen Fachmessen wie beispielsweise die WTT-Expo, die in diesem Jahr zum dritten Mal in Karlsruhe stattfand zusammen mit AGFW Wärmetechnik und erstmals mit der ENKON dezentral im Dreijahresrhythmus!
Lohnt sich das überhaupt, mag sich da mancher fragen auf Aussteller- wie Besucherseite! Immerhin 300 Aussteller des Messetrios insgesamt verteilt auf zwei große Hallen, die nicht komplett belegt waren lockten rund 4500 Besucher auf das beschaulich von viel grüner Wiese umrahmte Messegelände am Rande der Stadt Karlsruhe. Auf drei Messetage mit jeweils acht Stunden verteilt verteilt sich diese Masse ganz unspektakulär, so dass erst gar nicht der Eindruck aufkommt, hier gehe der Punk ab mit Geschiebe, Gedränge, Papier- und Plastiktüten voller Produktinfos und Werbeschnickschnack.
Nein, in Karlsruhe nimmt man sich Zeit und hat die Zeit auch in Ruhe und ohne Hektik und Druck gute Gespräche zu führen. Wer den Weg hierher sucht und findet, tut dies mit Absicht, ganz gezielt mit einem Ergebniswillen. Und wer von Ausstellerseiten seine Kunden vorab rechtzeitig und gut informiert, braucht sich über Langeweile oder desinteressierte Laufkundschaft nicht zu beschweren. Im Gegenteil: Aussteller wie Besucher genießen die auf großen Messen meist nicht so entspannte Gesprächssituation. Und das geben die meisten sogar unumwunden zu! Lieber von 100 Gesprächen 90 als erfolgreich beurteilen, als von 1500 nur 50! Und die Nörgler, denen gar nichts recht war, die gibt es auf großen Messen auch nur in größerer Anzahl. Weniger ist mehr!
Ihr
Markus Simmert