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50 Jahre BFS und 10 Jahre ESaK – Teil 1

Wie alles begann

Anfang der 1960er-Jahre gab es weder den Vollberuf des Kälteanlagenbauers noch einen eigenen Berufsverband oder Organisationen für dieses Handwerk. Die Nachfrage nach qualifizierten Handwerkern aber wuchs, denn das Angebot an industriell gefertigten und gehandelten Kältekomponenten wurde immer vielfältiger. Die Industrie konnte den schnell wachsenden Bedarf an kältetechnischem Anlagenbau, Montage und Service nicht mehr alleine decken. So entwickelte sich eine erst lose, später zusehends organisierte Struktur handwerklich orientierter Kältefachleute in Landesgruppen mit dem Ziel, die berufliche Eigenständigkeit des Berufsstandes zu erreichen – was schlussendlich auch glückte.

Drei Namen, die ausgehend von Hessen in diesem Zusammenhang eine echte Pionierrolle einnahmen, waren Horst Schneider, Theo Mack und Erwin Mackscheidt. Auf ihr Betreiben hin entstand 1962 in Hessen die Landesgruppe Kältetechnik. Und bereits ein Jahr später initiierte Theo Mack gemeinsam mit den beiden selbstständigen Kältefachleuten Friedrich Acker und Willi Helfmann die ersten Monteurschulungen zur Weiterbildung von Kältemechanikern.

Start in Frankfurts Schönstraße

Ein Meilenstein wurde dann 1965 gesetzt: Die neu gegründete Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik nahm ihren Weiterbildungsbetrieb in angemieteten Räumen des Berufsbildungszentrums der Handwerkskammer in der Frankfurter Schönstraße auf. Priorität hatte zunächst die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften. Die Industrie war glücklich über die Initiative in Hessen, konnten nun endlich Fachkräfte auf einer breiten Basis ausgebildet, eingestellt oder für Montage und Servicearbeiten beauftragt werden. Bald darauf starteten die ersten Meisterprüfungsvorbereitungslehrgänge Kältemechanik“. Die positive Resonanz ermutigte die Verantwortlichen zum weiteren Ausbau der Schule. Mit der Gründung der Landesinnung Kältetechnik in Hessen im Jahr 1971 – übrigens die erste Landesinnung des Kältehandwerks im Bundesgebiet – nahm die Bundesfachschule mehr und mehr Gestalt an. Hauptberufliche Lehrkräfte wurden eingestellt und eine eigene Geschäftsstelle eingerichtet.

Das Lehrangebot wächst schnell

1976 übernahm nach dem überraschenden Tod des ersten Schulleiters Franz Koslowskisein Nachfolger Karl Breidenbach die Meisterlehrgänge. Und kurze Zeit später kam Unterstützung durch einen Ehemaligen hinzu: Herbert Kaulbach war einer der ersten Meisterabsolventen, die 1970 ihre Prüfung ablegten. Inzwischen war auch die Nachfrage nach Lehrangeboten derart angestiegen, dass immer neue Kurse hinzukamen. Nur folgerichtig wurde – nach zähem Ringen mit anderen Berufssparten – die Anerkennung des Kälteanlagenbauers als Vollhandwerk im Jahr 1978 erreicht. Das war der Startschuss, denn ab sofort konnte das deutsche Kälteanlagenbauerhandwerk seine Aus-, Fort- und Weiterbildung in kompletter Eigenregie organisieren. Wie ein Lauffeuer machte diese Nachricht bundesweit die Runde und die BFS in der Frankfurter Schönstraße sollte schon bald aus allen Nähten platzen.

Wir wollen unsere eigene Schule

1979 wurde die Geschäftsführung für Innung und Schule zusammengelegt. Den neuen Geschäftsführer Manfred Seikel überzeugte bei seiner Einstellung vor allem folgendes Zitat von Theo Mack: Wir wollen einmal unsere eigene Bundesfachschule haben!“ Ehe es aber so weit war, stand in der Schönstraße das Tagesgeschäft auf der Agenda. Nach eingehender Informationsbeschaffung über die aktuellen Anforderungen der Kältehandwerksbetriebe rief die Geschäftsführung eine Reihe völlig neuer Veranstaltungen ins Leben: Umschulungsmaßnahmen von Facharbeitern anderer Berufszweige zum Kälteanlagenbauer, Fortbildung von Fach- und Führungskräften und Seminare zur beruflichen Weiterqualifizierung. Zu den Umschülern zählte auch Günter Büttner. Er kam 1981 an die Bundesfachschule und wirkte beim weiteren Aufbau der Schule mit.

Die Welt zu Gast

Anfang der 80er-Jahre kamen erstmals Regierungsstipendiaten über die Deutsche Stiftung für Internationale Entwicklung (DSE) aus Schwellen- und Entwicklungsländern an die Bundesfachschule. Das Ziel dieses Wissenstransfers war es, durch Berufsbildungsmaßnahmen Fachwissen zurück in ihre Heimat zu tragen. An-fangs waren die Stipendiaten aus Ländern wie Indonesien, Syrien, Ägypten oder Bangladesch nur wenige Wochen, später bis zu einem Jahr in Frankfurt, um zu Fachlehrern ausgebildet zu werden. Den pädagogischen Teil dafür lieferte die Berufsschule Groß-Gerau, die BFS den fachlich-praktischen Teil. Dieses DSE–Stipendiaten-Programm lief über einige Jahre, bis die Politik das Konzept der Entwicklungshilfe änderte und die Leute im eigenen Land ausbildete.

Der große Schritt

1982 war es dann aber so weit. Die Landesinnung Hessen Kältetechnik begann als Träger mit den Planungen für ein neues, eigenes Bildungszentrum. Bei der Suche nach dem geeigneten Standort stieß man auf das noch junge Städtchen Maintal. Die Landesinnung erwarb 1983 ein 7 000 m2 großes Grundstück im Ortsteil Bischofsheim, der Bau konnte beginnen.

Und am 18. September 1986 war es vollbracht: Mit einem feierlichen Akt wurden die neuen Gebäude ihrer Bestimmung übergeben. Die Bundesfachschule bot zu diesem Zeitpunkt bereits die Ausbildung zum Meister des Kälteanlagenbauerhandwerks an. 1987 kamen außerdem die Techniker-Maßnahmen hinzu. Daneben gab es die Seminarreihe Kältetechnik als Vorbereitung auf eine externe Gesellenprüfung im Kälteanlagenbauerhandwerk und die Seminarreihe Klimatechnik für technische Mitarbeiter aus Kälte- und Klimabetrieben sowie für das Verkaufspersonal einschlägiger Berufe. Außerdem umfasste das Schulungsangebot eine Reihe von Sonderprogrammen, Umschulungslehrgänge und Maßnahmen der überbetrieblichen Unterweisung für Lehrlinge im Kälteanlagenbauerhandwerk wurden angeboten.

Bestens aufgestellt

Mit diesem rasch gewachsenen Aus-, Fort- und Weiterbildungsprogramm hatte die Bundesfachschule bald mit einem ganz neuen Problem zu kämpfen: Wohin mit all den Schülern, Studenten und Gästen? Wieder stand für die Landesinnung Hessen ein Großprojekt an: ein Internat. Dann ging alles zügig voran und am 6. Mai 1994 wurde es schließlich seiner Bestimmung übergeben. Zu diesem Zeitpunkt war bereits abzusehen, dass es in naher Zukunft komplett ausgelastet sein würde. Mit der Schule, dem Internat, dem breiten Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebot, einem eigenen Lehrkörper und besten Kontakten auf nationaler und internationaler Ebene war die Bundesfachschule in Maintal für die kommenden Jahre bestens aufgestellt. Im Jahr 2000 kam außerdem eine Technologie-Transfer-Stelle hinzu, die unter anderem in der KK seit vielen Jahren monatlich die Fragen aus der Praxis“ beantwortet. Und vor fünf Jahren gab es eine Generalüberholung der Klassenräume und Werkstätten.

Welche Chancen die Wende sowie andere grenzüberschreitende Veränderun-gen der Bundesfachschule erbrachten, darüber berichtet Teil 2 in der nächsten Ausgabe der KK.

Achim Frommann,

PR Werkstatt NutzWort, Sasbach

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