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Interview mit Rolf Schmidt - Energieeffizienzmanager bei Rewe

Zwischen Innovation und Umsetzung

Was macht eigentlich ein Energieeffizienzmanager? Im Fall von Rolf Schmidt sind es vor allem seine Erfahrung und sein Netzwerk im Bereich der Kältetechnik, welche er für Entwicklung und Innovation einsetzt. Dabei arbeitet er seit langer Zeit mit den Unternehmen Wurm und TeKo zusammen. Rolf Schmidt ist bestrebt, die Zukunft aktiv mitzugestalten.

TeKo: Guten Tag, wir haben heute das Vergnügen, mit Herrn Schmidt zu sprechen, der als Energieeffizienzmanager bei der Rewe Group tätig ist. Herzlich willkommen, Herr Schmidt!

Schmidt: Vielen Dank, es freut mich hier zu sein.

TeKo: Um gleich einzusteigen, könnten Sie uns bitte erklären, was Ihre Rolle als Energieeffizienzmanager bei der Rewe Group umfasst und wann Sie die Zusammenarbeit mit der Firma Wurm gestartet haben?

Schmidt: Natürlich. Als Energieeffizienzmanager bei der Rewe Group ist es meine Aufgabe, Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in unseren Filialen und Logistikzentren zu entwickeln und umzusetzen. Dazu gehört die Überwachung des Energieverbrauchs, die Identifizierung von Einsparpotenzialen, die Umsetzung von Effizienzmaßnahmen und die Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit Energie. Die Konzepterarbeitung im Bereich der Kälte- und Gebäudeleittechnik ist einer der wichtigsten Punkte in meinem Aufgabenfeld. Das von mir erarbeitete Konzept bildet nationale Vorgaben, die verbindlich umgesetzt werden.

Seit 1987 bin ich für die heutige Rewe Group tätig. Bereits ein Jahr später, also 1988, ist der erste Kontakt zwischen den Unternehmen Rewe, TeKo und Wurm entstanden. Aus den Treffen mit Peter Wurm, dem Geschäftsführer von Wurm, und Christoph Bänfer, damals Vertriebsleitung bei TeKo, sind unter anderem Entwürfe für Stördisplays und LED-Anzeigen entstanden, welche die ersten Schritte der Elektronik im Bereich der Kältetechnik darstellen.

TeKo: Das heißt, Sie haben von Anfang an Wurm Regeltechnik eingesetzt?

Schmidt: Schon früh war für mich klar, dass die Zusammenarbeit mit Peter Wurm etwas Besonderes ist und sein Unternehmen bis heute eine Vorreiterrolle im Bereich der Kältetechnik einnimmt. Aus meiner Sicht bietet Wurm seinen Kunden einzigartige Serviceleistungen, sei es bei der Entwicklung oder der Inbetriebnahme.

Für die Zusammenarbeit sprechen mehrere Punkte, wie beispielsweise die Softwareangebote aus der FrigoData-Familie – die nach meinen Erkenntnissen einmalig in der Branche sind – oder der hohe Qualitätsanspruch von Wurm, deren Elektronikentwicklung und Produktion in Deutschland sitzt.

TeKo: Worin sehen Sie die größten Vorteile durch den Einsatz der Wurm Lösungen und Dienstleistung in Ihrem Unternehmen und was sind die größten Unterschiede zu Wettbewerbern im Bereich der Regelelektronik?

Schmidt: Wurm kann zweifellos als Pionier im Bereich der Datenfernübertragung und -kontrolle betrachtet werden. Ein Grund, warum wir uns für Wurm entschieden haben. Zwar bieten derweil viele Hersteller Onlineplattformen zur Datenanalyse an, jedoch unterscheidet sich Wurm deutlich von anderen Herstellern durch seine klaren Strukturen. Um Ihnen ein Beispiel zu nennen: Viele Hersteller lassen eine freie Fühlervergabe am Regelgerät zu. Was auf den ersten Blick flexibel erscheint, sorgt im Nachgang oft für Chaos bei der Auswertung. Im Wurm-System sind die wesentlichen Fühler (z. B. Zu- und Rückluft) immer an derselben Klemme angeschlossen. Dies ermöglicht eine zuverlässig schnelle und transparente Auswertung mit der Software FrigoData Online. Rewe ist es jederzeit möglich ortsunabhängig große Datenmengen zu verarbeiten, auszuwerten und zu qualifizieren. So können wir nicht nur ein einzelnes Projekt bis ins Detail analysieren, sondern einen Projektmengenvergleich über alle einbezogenen Projekte durchführen und erhalten einen Gesamtüberblick über die Energiebilanz jedes Marktes. Mit rund 3.800 Rewe-Märkten innerhalb der Rewe Group hat das Thema Datenfernübertragungstechnik daher für uns eine besondere Priorität.

Jahrelange Erfahrung zahlt sich aus.

Bild: TeKo

Jahrelange Erfahrung zahlt sich aus.

TeKo: Wie schätzen Sie die Datensicherheit bei Wurm ein? Worin liegen Ihrer Meinung nach die Vorteile?

Schmidt: Auch beim Thema Datensicherheit geht Wurm eigene Wege. Alles beginnt bereits damit, dass Wurm „unsere“ Daten nicht auf irgendwelchen extern gehosteten Cloud-Servern speichert, sondern eigene mehrfach redundante Rechenzentren in Remscheid betreibt, deren Zugriffssicherheit für Unbefugte – sowohl von intern als auch von extern – höchsten Sicherheitsanforderungen entspricht. Sicherheits-anforderungen, die wir als Betreiber mit unseren IT-Experten mit definieren können. Das vermittelt ein extremes Vertrauen, da alles in eigener Hand liegt und es keine durch Dritte verschuldete Sicherheitslücken gibt, wie bei vergleichbaren „Cloud-Anwendungen“. Wir setzen dabei auf VPN-Datenleitungen zwischen der Rewe Group und Wurm. Die Datenkommunikation erfolgt hierbei sicher durch einen verschlüsselten 1:n-Tunnel zwischen unseren beiden Unternehmen, an den wir jeden neuen Markt schnell, einfach und sicher anbinden können. Unseren externen Dienstleistern, wie den Serviceunternehmen für die Gebäude- oder Kältetechnik, stellt Wurm für den Fernzugriff separate Proxyserver zur Verfügung, über den der Zugriff für die Dienstleister sichergestellt wird, sobald der neue Markt durch die Rewe-Group ins Marktnetz integriert wurde. Alle zugriffsberechtigten Personen unserer Dienstleister werden mit deren Berechtigungsrollen in einem separaten Sicherheitscenter gepflegt. Registriert werden die User im Sicherheitscenter über eine App namens OneID, hinter der sich die Identität (Name, Unternehmen, Berechtigungen) der Personen verbirgt. Das stellt zum einen sicher, dass ausschließlich der derzeitig verantwortliche Dienstleister Zugriff auf die Daten und Projekte erhält und gibt uns als Rewe Group die Flexibilität und Unabhängigkeit uns den geeigneten Dienstleister für das jeweilige Projekt auszusuchen. Die App OneID eröffnet dabei noch weitere Möglichkeiten, wie den gesicherten Zugriff über mobile Endgeräte auf die Daten von FrigoData Online, Infocenter und weitere Anwendungen.

In all den Jahren ist mir kein Fall von Datenmissbrauch mit Materialschaden bekannt geworden. Die Verwaltung der Projekt-ID- und Passwortsicherheit wird von Wurm geregelt und ermöglichte einen schnellen und einfachen Wechsel des verantwortlichen Dienstleisters und ist somit ein Alleinstellungsmerkmal. Zudem findet ein regelmäßiger Informations- und Wissensaustausch in Bezug auf Datensicherheit, Verfügbarkeit und Geschwindigkeit zwischen Wurm und unserer Rewe-IT statt.

TeKo: Wie unterstützt Wurm Sie bei der Umsetzung eines Energiemanagements? (DIN ISO 50001)

Schmidt: Energie- und Ressourcen-Management gehören heute zu den zentralen Aufgaben. Bei Rewe ist es wichtig, jederzeit den Energieverbrauch und die Verwendung in unseren Projekten zu kennen. Dank der GTM Energiemessbox rECOBox können wir den Verbrauch von Heizenergie, elektrischer Energie und Wasser überwachen. Dadurch können wir langfristige Pläne entwickeln und bei Bedarf sofort handeln. Um bei unseren Bestandsprojekten die Technik auf den neuesten Stand zu bringen, haben wir die Möglichkeit, alte Geräte direkt gegen Neue auszutauschen. Das bedeutet, ein schneller und kostengünstiger Austausch ist jederzeit umsetzbar. Mir ist kein anderer Anbieter bekannt, der vergleichbare Nachrüstpakete anbietet.

Die umfassende digitale Dokumentation aller gesammelten Daten stellt einen zusätzlichen Mehrwert im Hinblick auf Transparenzanforderungen und Verständlichkeit dar. Dank der engen Kooperation mit Wurm konnten wir die Anforderungen der Rewe Group erfolgreich umsetzen. Die Auswertung der Daten erfolgt benutzerfreundlich anhand übersichtlicher Tabellen, sodass wir sofort erkennen können, welche Kühlstellen beispielsweise eine geringe Effizienz aufweisen.

TeKo: In Bezug auf Kältetechnik hört man oft den Begriff „Kältemittelmonitoring“. Was genau bedeutet das und warum ist es wichtig?

Schmidt: Kältemittelmonitoring bezieht sich auf die Überwachung und Kontrolle der Kältemittel in Kühlsystemen. Kältemittel sind chemische Substanzen, die in Kühlsystemen verwendet werden, um Wärme zu absorbieren und abzuführen. Aufgrund des schädlichen Einflusses von synthetischen Kältemitteln auf die Atmosphäre ist es wichtig jede Kältemittelbewegung online zu überwachen. So kann Rewe Leckagen frühzeitig detektieren sowie einen Status über den gesamten Lebenszyklus der Anlage dokumentieren. Seit einigen Jahren kommen in Neuanlagen ausschließlich klimaneutrale Kältemittel zum Einsatz, der Bestand an chemischen Kältemitteln ist dennoch groß.

TeKo: Verstehe. Wie unterstützt Sie Wurm bei diesem Thema?

Schmidt: Mit modernen Überwachungssystemen, die den Kältemittelstand und den Druck kontinuierlich überwachen und bei Abweichungen Alarm schlagen. Eine gemeinsame Hotline von Wurm und TeKo bietet uns zusätzlichen Support.

TeKo: Welche Entwicklungen wünschen Sie sich in den nächsten Jahren im Bereich Regelelektronik?

Schmidt: Eine Entwicklung, die ich mir in den nächsten Jahren im Bereich der Regelelektronik wünsche, ist der Ausbau der Künstlichen Intelligenz (KI). Insbesondere könnte dies durch voreingestellte Algorithmen für CO2-Anlagen erfolgen, um automatisierte Reglereinstellungen zu ermöglichen. Dadurch könnten die Leistung von Systemen verbessert und gleichzeitig der Fachkräftemangel im Bereich der Kältemonteure umgangen werden. Angesichts der Bedeutung des Fachkräftemangels hoffe ich, dass in Zukunft ausreichend qualifizierte Fachleute zur Verfügung stehen werden. Vielen Dank für das nette Gespräch. Abschließend möchte ich meinen herzlichen Dank an Wurm und TeKo aussprechen. Die langjährige Zusammenarbeit und die gemeinsame Entwicklung von Regeltechniklösungen haben beeindruckende Ergebnisse erzielt. Die enge Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen hat es ermöglicht, maßgeschneiderte Lösungen für uns zu entwickeln. Auch wenn ich mich demnächst in den wohlverdienten Ruhestand begebe, bin ich zuversichtlich, dass die Partnerschaft weiterhin erfolgreich sein wird.

TeKo: Vielen Dank für das Gespräch.

Kurzum: Rolf Schmidt

Nach Abschluss seines Studiums der Energie- und Wärmetechnik an der FH Gießen-Friedberg von 1979 bis 1983 leistete Rolf Schmidt seinen Grundwehrdienst. Anschließend begann er seine berufliche Laufbahn bei der Firma Weiss Umwelttechnik in Reiskirchen, wo er von 1984 bis 1986 tätig war. Im Jahr 1987 trat er in die RHG Leibbrand oHG ein, die später von der Rewe Group zu 100 Prozent übernommen wurde. Seitdem ist er ein geschätztes Mitglied des Unternehmens. 2023 plant Rolf Schmidt, in Altersteilzeit zu gehen, um den Übergang in den Ruhestand schrittweise zu gestalten und gleichzeitig sein Fachwissen weiterhin zur Verfügung zu stellen.

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