Einer der ersten Schritte war die Erstellung einer Hauseigenen Ausbildungsbroschüre mit den Inhalten über das Unternehmen als Kurzbeschreib, die Berufsbeschreibung und Weiterbildungsmöglichkeiten in dem Beruf, sowie Beispiele zu den Bereichen und die Eignung/Voraussetzungen, die die potentiellen Bewerber/Interessenten mitbringen sollten.
„Diese Ausbildungsbroschüre verteilten wir an interessierte Schulen per Post, auf diversen Veranstaltungen und sie liegen natürlich bei uns im Hause aus. Noch heute schreiben wir Ende jeden Jahres alle Schulen bei uns im Umkreis an, ob und wie viele unserer Ausbildungsbroschüren gewünscht sind und bieten uns für Berufsinformationstage und/oder Veranstaltungen an, um unseren Berufszweig den Schülern aber auch der Lehrerschaft näherzubringen. Viele Schulen, oder aber bereits in enger Kooperation mit uns arbeitende Schulen und Träger, kommen uns hier zuvor und bitten um entsprechende Zusendung. Es hat also gefruchtet und wird angenommen“, sagt Tilmes.
"Mittlerweile haben wir zwei enge Kooperationen getroffen, zum einen mit einer Realschule in unmittelbarer Nähe und zu einem Berufskolleg in Düsseldorf mit dem Schwerpunkt Elektronik. Hier arbeiten wir zwecks Praktika und diversen Veranstaltungen eng zusammen und tauschen uns aus. Aus diesen Kooperationen sind bereits einige Ausbildungsplätze entstanden, erläutert er weiter.
Durch seine Arbeiten im Ehrenamt, hat Soeffing zudem auch die Möglichkeit, zweimal im Jahr in der Handwerkskammer Düsseldorf als Aussteller tätig zu sein. Hier nimmt der Kältefachbetrieb teil am Tag des Handwerks und am Tag der Technik. An dem Stand haben sie dann Vorführanlagen aufgebaut um den Kältekreislauf und seine Funktionen anschaulich zu erklären. Außerdem können interessierte Schüler, Jugendliche und natürlich auch Erwachsene zusammen mit den Auszubildenden Löt- und Biegeübungen durchführen und sich alles erklären lassen.
Auch durch diese immer wiederkehrende Veranstaltungsreihe hat Soeffing bereits mehrfach Auszubildende gefunden, die auch direkt in Ihren Bewerbungsunterlagen darauf hingewiesen haben, dass Sie durch diesen „Schnuppertag“ in der HWK auf unseren Beruf und die Vielfalt aufmerksam geworden sind.
Des Weiteren nimmt Soeffing an unterschiedlichsten Aktionen teil und öffnen seine Ausbildungswerkstatt, wie z.B. am Girls- und Boysday, oder bei den Tagen der Studien- und Berufsorientierung.
"Schulbesuche und die Teilnahme an Berufsorientierungstagen bieten wir ebenfalls gerne an. Hier nehmen wir dann immer ein oder zwei Auszubildende mit, die aus eigener Erfahrung erzählen wie es Ihnen so ergangen ist, bzw. wie der Berufsalltag ist. Ich als Ausbilder erzähle dann gerne aus dem Nähkästchen und gebe spannende Einblicke in diverse gelaufene Projekte und zeige dies mittels Präsentationen. Aber auch Erläuterungen eines Bewerbungsverfahrens sind für die jungen Leute immer wichtig und lehrreich", sagt Tilmes.
Wie die Erfahrung gezeigt hat, hilft es auch,immer wieder den Beruf des Kälteanlagenbauers den Eltern, Lehrern und Dozenten zu erläutern und vor allem ans Herz zu legen. Da das Berufsbild leider immer noch viel zu unbekannt ist, hilft dies enorm weiter. Wenn man einmal erzählt, was der Mechatroniker für Kältetechnik alles leistet, wie groß der Einsatz ist, welche Bereiche abgedeckt werden und was ohne die Kälte- und Klimatechnik passieren würde, schaut man immer wieder in fassungslose und erstaunte Gesichter.
Durch all diese Unternehmungen/Veranstaltungen und Maßnahmen zur Gewinnung von neuen Auszubildenden, ist Soeffing heute in der glücklichen Lage, dass sie eine Vielzahl von Bewerbern haben und mehrere Vorstellungsrunden mit Einstellungstests und Vorstellungsgesprächen führen können.
In diesem Jahr hat das Unternehmen acht neue Auszubildende eingestellt. Davon sieben Mechatroniker für Kältetechnik (darunter eine junge Frau) und eine Kauffrau für Büromanagement.
"Somit ist unsere Ist-Situation auf dem richtigen Wege und wir tun selber etwas gegen den Fachkräftemangel, wir bilden aus, betont Tilmes.
Wie geht es dann weiter?
Tilmes erklärt: "Nachdem wir neue Auszubildende eingestellt haben, müssen diese natürlich entsprechend betreut und an die Hand genommen werden. Die ersten Wochen sind bei uns alle neuen Auszubildenden erst einmal im Betrieb und lernen (nach Sicherheitseinweisung, Betriebsführung und Kennenlernen der Mitarbeiter) den fachgerechten Umgang mit Werkzeug und Material. So werden z.B. Biegeübungen auf Maß erstellt, Lötproben gemacht, Steck- und Elektroschaltungen geübt und Kabelkanäle geschnitten sowie Klimageräte angeschlossen".
All das geschieht immer mittels Begleitung und Hilfestellungen durch die Auszubildenden, die vor Ihrer Gesellenprüfung stehen, so dass es für dieses Lehrjahr auch immer gleichzeitig eine Vorbereitung auf die anstehende Prüfung ist. Denn was gibt es besseres als durch Erklären und Vorführen sein eigenes Fachgespräch zu üben?!
Hausinterne Schulungen für Theorie und Praxis begleiten die Auszubildenden durch die gesamte Lehrzeit. So werden Klassenarbeiten vorbereitet, oder nachbesprochen, Wunschthemen angesprochen und geübt und Lerninhalte vermittelt.
Vor GP1 und GP2 stehen dann bei Soeffing zwei Wochen Werkstatt und Theorieunterricht auf dem Programm, so dass sich jeder gezielt auf seine Prüfung an den Übungsanlagen vorbereiten kann. Hier werden alte Gesellenstücke nachgebaut und anschließend die Fehlersuche geübt, auch die Abnahme der Kälteanlage und die Übergabe an den Kunden werden geprobt. Ein simuliertes Fachgespräch rundet die Vorbereitung dann ab.
In der heutigen Zeit, mit unserer jungen Generation „Z“ reicht es nicht mehr einfach nur auszubilden. Es müssen immer wieder Anreize geschaffen werden und immer wieder Gespräche geführt werden. Seit kurzem veranstalten und plant der Fachbetrieb auch eine jährliche zweitägige „Azubifahrt“, um den Zusammenhalt über die Grenzen der Lehrjahre und Ausbildungsberufe hinweg zu fördern und zu halten.
"Natürlich und das ist vor kurzem wieder passiert, muss unsere Innung auch mitspielen. Die Ausbildungsgehälter werden auch kommendes Jahr wieder angepasst, so dass auch hier ein Anreiz gegenüber anderen Lehrberufen geschaffen werden kann und muss. Aber Geld ist nicht immer alles, mit unseren Möglichkeiten sich weiterzubilden und der Zukunftsperspektive in unserem Job sind wir perfekt aufgestellt", sagt Times.
Auch der Hinweis muss erlaubt sein: die Auszubildenden haben Rechte & Pflichten, so gilt im dualen Ausbildungssystem die Berufsschulpflicht, das Schreiben der Berichtshefte (regelmäßig!) und der Wille etwas zu lernen sowie die Ausbildung mit Erfolg bis zum Abschluss zu führen. Das ist nicht immer einfach, aber machbar und führt zum Gesellenbrief.
Tipps:
- Rechtzeitig kümmern, Stellenausschreibungen schalten
- Einstellungstest & Vorstellungsgespräche führen
- sich Zeit nehmen
- Praktika anbieten und ausführen
- immer einen Ansprechpartner haben, auch bei Problemsituationen
- Veranstaltungen anbieten
- Schulungen und Praxisübungen anbieten
- wenn möglich mehrere Abteilungen durchlaufen lassen
- Regelmäßige Gespräche führen (Feedback) auch mit Mitarbeitern