„Wir sehen weiterhin die Notwendigkeit unsere Branche über die neuen Regularien und Verordnungen aufzuklären. Es ist unsere Pflicht, dafür Sorge zu tragen, dass jeder, der in der Kälte- und Klimaindustrie arbeitet, weiß, welche Standards er zu erfüllen hat. Dafür werden wir in diesem Jahr neue Guidelines und Statements veröffentlichen sowie unsere Zusammenarbeit mit anderen internationalen Verbänden ausbauen“, kündigte Claude Blanc, Präsident des Verbands an.
Podiumsdiskussion sorgt für Gesprächsstoff
Unter der Moderation von Marco Masini, Chief Operating Officer des italienischen Verbandes Assofrigoristi, diskutierten namhafte Vertreter der Industrie und Politik, über EU-Verordnungen und Regularien, Energieeffizienz sowie die Bedeutung von Weiterbildung in der Kälte- und Klimabranche. „Die Europäische Union ist weltweiter Vorreiter. An uns orientiert sich der Rest der Welt. Die Herausforderungen vor denen wir aktuell stehen, werden auch auf alle anderen zukommen“, erklärte Didier Coulomb, Direktor des International Institute of Refrigeration (IIR), zu Beginn der Diskussion.
Trotz Vorreiterstellung ist die EU aber nicht gefeit vor Kritik: „Die EU neigt manchmal zur Überregulation. Sie muss das große Ganze vor Augen haben, zum Beispiel den Bausektor, und sich nicht an Details, wie Kleinteile in Wärmepumpen, aufhängen“, so Thomas Nowak, Generalsekretär der European Heat Pump Association. Davide Polverini vertrat als Policy Officer der Europäischen Kommission die Seite der Politik und bat um Einsicht, dass die Ökodesign-Verordnung wie jedes komplexe Gebilde aus vielen Einzelteilen bestehen muss, um so robust wie möglich zu sein.
Wolfgang Zaremski, Präsident des VDKF, mahnte an, dass der Informationsaustausch innerhalb der Industrie und gegenüber den Kunden noch gestärkt werden muss: „Unsere Installateure begrüßen die Verordnungen der EU. Wir brauchen jedoch Zeit, um die Bedeutung der Veränderungen zu kommunizieren.“ Rainer Grosse-Kracht, Chief Technology Officer bei Bitzer und Mitglied des ASERCOM Boards, stimmte zu: „Die Industrie benötigt Weiterbildung und Aufklärung auf allen Ebenen“.
Stephen Yurek, CEO von AHRI, beklagte sich angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Weltpolitik über mangelnde Weitsicht innerhalb der Industrie: „Als Verbände blicken wir von Natur aus zu oft nach innen. Dabei müssen wir aufpassen, dass wir den Blick für das große Ganze nicht verlieren. Wir müssen auch daran denken, dass all diese Verordnungen und Regularien eine ökonomische Auswirkung auf unsere Kunden haben. Der Brexit und der Ausgang der US-Wahlen haben eindrucksvoll demonstriert, was passiert, wenn wir die Stimmen und Sorgen der Bevölkerung ignorieren.“
Updates von den Experten
Auf die Podiumsdiskussion folgten die acht Präsentationen der Mitglieder. Passend zum 25-jährigen Jubiläum nahm Hermann Renz, Senior Delegate bei ASERCOM, die Besucher mit auf eine Zeitreise ins Gründungsjahr und blickte zurück auf die wichtigsten Meilensteine des Verbandes, wie zum Beispiel die Einführungen der Zertifizierungskomitees für Verdichter und Verflüssigungssätze. Zu Letzterem hatte Julian Pfaffl, Convener des Zertifizierungskomitees, in seinem Beitrag weiteres zu berichten: Die Zahl der bislang zertifizierten Produkte ist innerhalb des letzten Jahres um über 100 auf insgesamt 787 angestiegen.
Régis Leportier, Chairman des Steering Committees, gab einen Ausblick auf ASERCOMs anstehende Empfehlung zur zukünftigen Auswahl von Kältemitteln, die Mitte des Jahres herausgegeben werden soll. Dr. Christian Ellwein gab ein Update aus der neuesten Working Group des Verbandes: Die Arbeitsgruppe Internet of Things beschäftigt sich seit letztem Jahr mit dem wichtigen Thema der Digitalisierung innerhalb der Kühlbranche. Die Gruppe betrachtet sowohl die Chancen als auch die Risiken des digitalen Fortschritts.
Weitere Präsentationen wurden gehalten von Dina Köpke (eine Zusammenfassung zum Winter-Paket der Europäischen Kommission), John Gibson (ein Ausblick auf kommende ASERCOM Guidelines, unter anderem zur Benutzung von brennbaren Kältemitteln mit Frequenzumrichtern), Wolfgang Zaremski (eine Zusammenfassung von ASERCOMs Bemühungen innerhalb der Marktüberwachung) und Heinz Jürgensen (ein Update aus der Working Group Standards).
Preisverleihung zum Jubiläum
Am Vorabend der Veranstaltung feierte der Verband sein 25-jähriges Bestehen mit einem Abendessen. Highlight des Abends war die Verleihung des goldenen Asercom Award. Die vier Empfänger in diesem Jahr waren Dina Köpke, Working Groups Delegate, Christian Desjardins, Senior Delegate, Wolfgang Zaremski, Convener der Working Group Marktüberwachung, und Stephen Yurek, Präsident und CEO des Partnerverbandes AHRI.
Alle Präsentationen, die auf der Jahreshauptversammlung 2017 gehalten wurden, können unter www.asercom.org/annual-convention-2017 heruntergeladen werden. (RM)